Agents of Mayhem – im Test (PS4)

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Das ist nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, denn einige Nebenaufgaben und Story-Missionen setzen etwa voraus, dass mindestens ein Teammitglied fortgeschrittene Hacker-Fähigkeiten besitzt. Und natürlich ergibt es Sinn, dass Ihr zum Beispiel nicht drei Nahkampfspezialisten losschickt, wenn abzusehen ist, dass die Feinde auch mit Scharfschützen agieren werden.

Agents of Mayhem lässt überraschend viel Anpassungsmöglichkeiten zu: Jeder Charakter verfügt neben seiner Standardattake über einen ­Spezial- und einen besonders starken ”Mayhem”-Angriff, alles lässt sich mit allerlei Statuseffekten auf­rüs­ten. In Eurer Basis bastelt Ihr zudem Extras aus hauseigener oder LEGION-Technologie, die noch weitere Angriffsmöglichkeiten erlauben, auf die jedes Teammitglied Zugriff hat.

Hört sich prima für einen ­kooperativen Mehrspieler-Modus an? Das mag stimmen, interessiert Volition aber leider nicht: Agents of Mayhem ist als reines Solospiel konzipiert. Während Eurer Einsätze schaltet Ihr per Steuerkreuz zwischen den Charakteren hin und her – zu sehen ist immer nur einer, bei Wechseln wird der gewählte Ersatz in Sekundenbruchteilen teleportiert. Das funktioniert in der Praxis in der Regel ordentlich. In chaotischen Momenten passiert es aber auch mal, dass Ihr versehentlich den falschen Helden auswählt – und chaotisch wird es bei den Mayhem-Gefechten regelmäßig. Häufig recht beengte Umgebungen, nicht immer ideale Kamerawinkel, auch mal größere Gegnermassen sowie Attacken, die mit ihren visuellen Effekten das Tohuwabohu noch steigern – das sorgt dafür, dass taktisches und bedachtes Vorgehen eher die Ausnahme bleibt. Das oft hektische Geballere macht auf seine Art schon Laune, kann aber auch nerven. Wenn gerade einer Eurer Helden das Zeitliche segnet, weil Ihr im Kuddelmuddel gar nicht so richtig mitbekommen habt, von wo aus er angegriffen wurde, kommt Frust auf.

Generell weckt Agents of ­Mayhem zwiespältige Gefühle: Das virtuelle Seoul ist nicht besonders weitläufig oder detailliert und bietet wenig Erkundungs­anreize, dafür wurde es vollgestopft mit allerlei Mini-Aufgaben von Baseneroberung bis hin zu Rennfahrten. Wie üblich lassen sich Vehikel auf Knopfdruck kapern, sie fahren sich aber nicht besonders spektakulär. Die erwähnten Modifikationsmöglichkeiten sind vielfältig, wirken aber großteils fast überflüssig, weil man die Feinheiten in den krawalligen Gefechten kaum wahrnimmt. Und wer schon einmal ein Saints Row gespielt hat, wird nicht weiter von zwei Dingen überrascht sein: Der Humor ist gewollt grobschlächtig und die Technik eher mittelmäßig. Dass die visuelle Gestaltung mit an 1980er-Jahre-Zeichentrickserien erinnernde ­Videosequenzen und eher schlichten Charaktermodellen keine Detailrekorde aufstellt, ist als Designentscheidung akzeptabel und fällt unter Geschmackssache. Aber wenn selbst auf einer PS4 Pro die Bildrate laufend ­wackelt, ist das ernüchternd.

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