Bedlam – im Test (PS4)

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Erinnert Ihr Euch noch an die ersten Ego-Shooter wie Doom oder Quake? Oder an die Debüts von Medal of Honor und Call of Duty? Nein? Dann hilft Euch Bedlam auf die Sprünge. Im Ego-Shooter zum gleichnamigen Buch ballert Ihr Euch durch die Historie der Videospiele, lacht über nerdige Gags und die ein oder andere gelungene Idee, runzelt angesichts verpasster Chancen und mieser Technik aber auch die Stirn.

Euer Weg führt Euch durch pixelige Marslandschaften voller schießwütiger Aliensoldaten über eine von den Nazis besetzte, ausgebombte Weltkriegsstadt und ein Fantasy-Dorf bis auf die futuristischen Schlachtfelder im Stile von PlanetSide 2. Immer dabei: allerhand Feindvolk, das Euch ans Leder will. Die KI bleibt von Anfang bis Ende strohdumm: Gegner rennen auf Euch zu oder bleiben auf Distanz, drehen sich aber gerne auch nur im Kreis oder laufen gegen Wände. Trotzdem ist Bedlam schon auf ”normal” recht knackig, denn Eure Lebensenergie lädt sich nicht automatisch auf und Heilpakete sind nur unausgewogen verteilt. Speichert regelmäßig selbst, denn der Autosave setzt Euch oft mit einer Messerspitze verbleibender Hitpoints vor einer riesigen Horde Feinde ab! Für die Ballereien sammelt Ihr nach und nach Waffen aus den verschiedenen Welten zusammen da findet das magische Schwert neben dem Raketenwerfer Platz und zur Armbrust gesellt sich eine Minigun. Für Verwirrung und Ärger sorgt der Waffenwechsel: Per Dreieck schaltet Ihr nur durch eine Handvoll Schießprügel, das volle Arsenal lässt sich nur mit dem Steuerkreuz anwählen – blöd, wenn Euch eine Meute Zombies am Hintern klebt! Zwischendurch besteht Ihr immer wieder Sprungpassagen, die eigentlich nicht schwer sind, wäre da nicht das träge Sprungverhalten.

Grafisch entwickelt sich das Spiel mit Eurem Fortschritt weiter, Ruckler und hampelige Animationen begleiten Euch dabei aber ständig. Waffengeräusche und Soundtrack sind nur unteres Mittelmaß, toll geben sich dagegen die britischen Sprecher, die mit Insider-Witzen und Gamer-Anspielungen um sich werfen und um keinen Gag verlegen sind.

Spielerisch überzeugt Bedlam nicht, auch technisch gibt es allerhand Probleme. Die eingestreuten witzigen Ideen und Sonderlevels machen den Titel für Videospieler der ersten Stunde aber trotzdem spielenswert.

Tobias Kujawa meint: Die Idee von Bedlam ist klasse, das Spiel sprüht nur so vor Insider-Gags aus der Videospiel-Historie. In einer Unreal Tournament-artigen Arena gegen nölende Kiddies im Deathmatch antreten, ein 2D-Shoot’em-Up bestehen, Nazis und Aliens in Bröckchen schießen – das passt alles, dazu begeistert mich der schottische Dialekt der Hauptdarstellerin. Leider muss ich aber an der Spielmechanik herummeckern. Die schwammige Steuerung, die ich in den ersten Levels noch als Hommage deutete, verbessert sich nicht. Auch die KI bleibt schwach. Und vor allem das Lebenspunktesystem, das durchgängig das Aufheben der immer gleichen Medipacks verlangt, bricht die Illusion der Spiele-Evolution. Dazu gesellt sich ein ewig langer eintönig-nerviger Endlevel.

+ tolle Idee, die verschiedenen Evolutionsstufen der Videospiele zu zeigen
+ Grafik spiegelt die jeweilige Epoche perfekt wider

– abseits neuer Optik keine Unterschiede zwischen den alten und modernen Levels
– Steuerung und KI bleiben schwach, das Health-System altbacken

Ego-Shooter durch die Spiele-Historie – gut gedacht, mäßig gemacht.

Singleplayer6
Multiplayer
Grafik
Sound