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Apropos Markieren: Wer Feinde per Tastendruck zum Abschuss für die CPU-Kollegen freigibt, freut sich über eine lässig in Szene gesetzte Simultantötung – eine Leiche kann schließlich keine andere Leiche entdecken. Diese aus Splinter Cell Conviction entliehene und weiterentwickelte Funktionalität ist vor allem dann unverzichtbar, wenn Ihr mal wieder keinen Alarm auslösen dürft. Zieht Ihr via Internet oder System Link kooperativ zu zweit los, dürfen beide Spieler Drohnen steuern und Feinde markieren im Viererteam ohne KI-Kollegen entfällt logischerweise die praktische Markiere-Ziele-für-die-CPU-Option.
Weil sich aber bei Weitem nicht alle Ziele im Schleichmodus erreichen lassen, sind wilde Feuergefechte an der Tagesordnung: Dann verabschiedet sich die Tarnung als Euer bester Buddy und macht Platz für die dynamische Deckungsmechanik. Ihr könnt nicht nur hinter fast allen massiven Objekten in Sicherheit gehen, sondern blitzschnell zwischen den zahllosen Deckungsoptionen wechseln ein blauer Kringel gibt mögliche Positionen an, auf Knopfdruck spurtet Euer Ghost kraftvoll los, schmeißt sich gegen Mauerwerk & Co. oder flankt darüber hinweg. Das ist überlebenswichtig, denn wer dem Feind vor die Flinte läuft, wird umgenietet – dann müsst Ihr hoffen, dass Euch einer Eurer drei Kollegen wiederbelebt. Hilfreich sind im Gefecht auch die alternativen Sichtvarianten, die Feinde mit Waffen oder solche, die noch leben (kommt beides zusammen, wird es besonders gefährlich…) farblich hervorheben. Die Shootouts selbst sind packend, die Trefferrückmeldung passt ebenfalls trotzdem stellt sich nach einigen Stunden Spielzeit und zahllosen Deckungskämpfen eine gewisse Routine ein. Im Gegensatz zu CoD, Medal of Honor & Co. besitzt Future Soldier übrigens eine Kampagne, die die 10-Stunden-Marke knapp überschreitet. Leider nutzen sich mit der Zeit auch die coolen Ich-gehe-in-die-Hocke-und-sondiere-die-Umgebung-Animationen der Ghosts etwas ab. Überhaupt leistet sich Ubisoft einige unverständliche Timing-Patzer in den Echtzeitsequenzen während der Missionen sowie ziemlich hässliche Gesichter – unterm Strich ist die Präsentation dennoch großartig und vermengt gekonnt stilistisch interessante Kamerawinkel mit sehenswerter Umgebungsgrafik und verflucht gut modellierten Ghost-Uniformen.
Abseits der Kampagne warten zwei weitere Spielarten: Im “Guerrilla”-Modus peppt Ubisoft das populäre “Horde”-Prinzip aus Gears of War ein wenig auf. Anfangs müssen bis zu vier Ghosts in jeder der vier Karten ein paar Gegner ausknipsen und so ein kleines Gebiet erobern – das gilt es, anschließend gegen zahllose Feindwellen verteidigen, unterstützt von einer kleinen Auto-Zielhilfe. Dringen Feinde in diese blau markierte Zone ein, startet ein 20-Sekunden-Countdown – in dieser Zeit müsst Ihr die Eindringlinge vertreiben, sonst ist das Spiel gelaufen.
Einziger Kritikpunkt ist die 08/15 Story. Das das aktuell auch anders geht zeigt Spec Ops The Line. Aber der Multiplayer ist der Hammer. Die Grafik ist an manchen Stellen auch extrem beeindruckend. Allerdings fallen hier die Zwischensequenzen zwischen den Missionen negativ auf. Dort sehen die Charaktere schon arg billig aus. Nach der Max Payne 3 Enttäuschung war es echt ein Lichtblick. Bin mal auf die Wertung von Spec Ops gespannt. Mich hat die Story und die teils groben Szenen echt vom Hocker gehauen.
Schließe mich Klinnik vorbehaltlos an!!!
Soweit der beste Shooter dieses Jahr. Ich bezweifel auch, dass mich die noch ausstehenden noch einmal so erfrischen werden wie GRFS. Der Drohneneinsatz und die damit verbundenen taktischen Finessen sind klasse. Die drei Mittstreiter sind einfach zu delegieren und die Szenarien fast ausnahmslos schön und fordernd. Da ich nicht so der Ego-Shooter-Multiplayer bin, stört mich der fehlenede Splittscreen-Koop sehr. Die uPlay-Code Geschichte betrifft mich zwar nicht, empfinde derartige Gängelung aber immer noch als extreme Dreistigkeit und Gier.Mir ist auch nach Lektüre des Tests nicht klar, warum hier ganze 7% weniger Spielspaß vergeben wurden als bei den CoDs?! Ich würde eher 3% drauflegen.