Mirror’s Edge Catalyst – im Test (PS4/XOne)

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Der rote Faden in Mirror’s Edge Catalyst ist – ein (virtueller) roter Faden. Im Spiel heißt das ”Runner Vision” – die zeigt Euch an, wo es langgeht. Ihr könnt sie abschalten, aber dann ist die Wegführung in der offenen Spielwelt ziemlich anspruchsvoll und Ihr steht immer wieder an einer Häuserkante, wo es nicht weitergeht. Ist die Runner Vision aktiviert, fallen Herausforderung und Ärgernis weg: Stattdessen weisen leuchtend rote Objekte (Stange, Geländer, Kiste) den Weg zum nächsten Missionsziel – das ist (wie schon im Vorgänger) eine elegante Art der Wegführung. Wer sich für die voreingestellte Option ”Runner Vision Vollständig” entscheidet, sieht zusätzlich eine rote Silhouette, welche die nächsten Meter für Euch abläuft – damit kann nun wirklich nichts mehr schiefgehen.

Trotzdem werdet Ihr oft in den Tod stürzen: An Faiths rudernde Arme, das verwischende Bild und den charakteristischen, basslastigen Soundeffekt werdet Ihr Euch gewöhnen. Ist aber nicht dramatisch, bei einem Parkour-Spiel auf Häuserdächern darf man schon mal auf die Nase fallen…

Das ”Sprinte, Springe, Rutsche, Schwinge”-Spielprinzip ist eingebettet in eine simpel funktionierende Staat-gegen-Rebellen-Geschichte. Die spielt in der futuristischen Stadt Glass, wo elegante Runner über den Dächern Botschaften transportieren und machthungrige Konzerne den freien Willen der Bewohner brechen wollen. Vom Leben dort bekommt Ihr trotzdem nichts mit – von ein paar anonymen Mitarbeitern hinter Glasfassaden abgesehen, wirkt die Metropole tot und leer. Leider. Immerhin funktioniert das Zusammenspiel der (eher unsympathischen) Charaktere ordentlich, erzähltechnisch ist ”Catalyst” im Vergleich zum Erstling ein kleiner Schritt nach vorn.

Auch das Kampfsystem wurde verändert: Faith boxt und kickt Gegner K.o. bzw. in Abgründe, kann aber keine Schusswaffen benutzen. Die Fights laufen (wie das komplette Spiel) in Ego-Sicht ab: Ihr saust mit dem (neuen) Ausweich-Move um Feinde herum und traktiert sie mit simplen Combos. Leider werdet Ihr häufig in den Rücken getroffen oder aus der Ferne beschossen.

Das könnt Ihr vermeiden, wenn Ihr im Flow bleibt – soll heißen: mit hoher Geschwindigkeit durch die Welt eilt, nicht an Ecken hängen bleibt oder Euch zu langsam an Vorsprüngen hochzieht. So baut sich eine Art Schild auf, der verhindert, dass High-Speed-Faith von Kugeln getroffen wird. Auch etliche Kämpfe in der offenen Stadt könnt Ihr so vermeiden oder rasch beenden – ein Sprungkick aus vollem Lauf richtet mehr Schaden an. Leider konfrontieren Euch die Story-Missionen immer wieder mit Situationen, wo Kämpfe Pflicht sind und Euer Schild futsch ist – solche Fights sind eher notwendiges Übel als kraftvolle Auseinandersetzung.

Die Spielwelt erstreckt sich zwar über mehrere, grafisch unterschiedliche Stadtteile, beschränkt sich aber auf Dächer, Baustellen, Kanäle, Balkone und etliche Innenräume – das ”Ich gehe/fahre in einer echten Stadt umher”-Gefühl eines GTA wird nicht ansatzweise erreicht. Natürlich gibt es reichlich Sammelgegenstände und Nebenmissionen. Erstere motivieren sicher manchen Spieler zum Abgrasen aller Örtlichkeiten – pfiffig platziert sind sie nicht. Auch die optionalen Missionen sind… nun ja… eben da, aber das dutzendfache Laufen unter Zeitdruck, um etwas abzuliefern, hat uns rasch gelangweilt.

Cooler ist die Option, in der Stadt Rennen zwischen frei wählbaren Orten zu erstellen, die auf der Karte von anderen Catalyst-Spielern erscheinen und zur Bestzeit-Jagd motivieren.

Die Steuerung von Catalyst ist einfacher als im Vorgänger, funktioniert aber noch besser, sie lässt Euch nie im Stich. Sie ermöglicht erst das erfrischend andere, rasante Spielgefühl, das schon Teil 1 zum Hit machte. Das Auflevel-System hätte sich DICE jedoch sparen können, Faith lernt fast nichts Spannendes, wird nur stärker und robuster. Ihr wichtigstes Werkzeug erhaltet Ihr nach etwa einem Drittel der Hauptstory: Mit dem Magrope schwingt Ihr über Abgründe, zieht Euch auf hohe Vorsprünge oder reißt Barrieren ein – allerdings nur dort, wo die Entwickler das erlauben diese Einschränkung gab es z.B. im letzten Assassin’s Creed nicht.

Die sphärische, luftig-leichte Musik ist erneut gelungen, auch die Soundeffekte und deutschen Sprecher überzeugen.

Matthias Schmid meint: Auf dieses Spiel habe ich nun mehr als sieben Jahre gewartet – das fühlt sich nicht gut an. Obwohl DICE eine hervorragende Steuerung gelungen ist und das Parkour-Gefühl auf den Dächern von Glass perfekt rüberkommt, hatte ich nicht annähernd so viel Spaß wie mit dem Original. Die Nebenmissionen fühlen sich fast alle gleich an, die Stadt ist leblos und bei jedem Kampf denke ich mir: ”Hoffentlich ist er schnell vorbei.” Auch passt das Open-World-Konzept einfach nicht optimal zum Spielprinzip: Muss ich rasch von A nach B gelangen, blende ich ständig die Hilfslinie ein, weil ich keine Lust habe, an einer unüberwindbaren Schlucht zu enden und den ganzen Weg zurücklaufen zu müssen. Und obwohl die Ladezeiten kurz sind, ärgere ich mich über die vielen tödlichen Stürze. Einzig den Look finde ich wunderschön.

Sascha Göddenhoff meint: Die große Spielwelt tut Mirror’s Edge Catalyst nicht gut. Der Stil ist immer noch schick und besonders, nutzt sich im Verlauf der ausgedehnten Spielzeit jedoch zunehmend ab. Dazu kommt eine mäßige Technik mit häufigem Flimmern, kleinen Rucklern in der Bewegung und bereits auf kurze Distanz unscharfen Texturen. Das Parkour-Gefühl gefällt in vielen Momenten mit Geschmeidigkeit und Tempo. Doch zu häufig stürze ich unterwegs in die Tiefe, weil unklar ist, ob Faith den Sprung schafft oder es an der entsprechenden Stelle überhaupt weitergeht – von wegen offene Spielwelt! Weil sich dadurch Laufwege wiederholen und auch die Missionen wenig abwechslungsreich ausfallen, stellt sich leider schnell Routine ein. Das Kämpfen funktioniert nur aus der Bewegung heraus, alles andere ist mitunter eine Zumutung.

  • 19 Story-Abschnitte
  • Dutzende Nebenmissionen, Hunderte Sammelgegenstände
  • Freunde können Time Trials aufstellen
  • Companion App für iOS &amp Android

Rasant-luftiges Abenteuer mit toller Steuerung und stylisher Spielwelt. Kampfsystem, Missionsdesign, Story und Charaktere sind mittelmäßig.

Singleplayer75
Multiplayer
Grafik
Sound
neuste älteste
Walldorf
I, MANIAC
Walldorf

Das Spiel gibt es aktuell auf der Xbox für 99 Cent. Läuft auf der Xbox Series X mit 120 fps. Leider wurden die Server vor zwölf Tagen endgültig abgeschaltet, aber das Spiel funktioniert natürlich weiterhin.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Mirror´s Edge hatte ich viel Spaß gehabt. Mein Hightlights war schwierigkeit auf hoch stellen und ohne Waffen setzten. Wenn ich lese wie schlecht das Kampfsystem ist, muss ich zweimal überlegen Mirror´s Edge Catalyst zu kaufen. Einfach schade, aber laut EA war Mirror´s Edge Catalyst gut verkauft.

captain carot
I, MANIAC
captain carot

[quote=Shoe Docker]vll mal vom Grabbeltisch um mich dann eines Besseren belehren zu lassen.[/quote]Unterm Strich ist genau das das Problem bei etwas andersartigen Konzepten.

Shoe Docker
I, MANIAC
Shoe Docker

Ich fand den ersten Teil sehr erfrischend und auch gut spielbar , Catalyst reizt mich hingegen so gar nicht. Irgendwie unterscheidet es sich auf den ersten Blick zu wenig vom Vorgänger…vll mal vom Grabbeltisch um mich dann eines Besseren belehren zu lassen.

Lincoln_Hawk
I, MANIAC
Lincoln_Hawk

Mir gefällt das game Ein nieschenprodukt aber kein schlechtes Sowas muss sollte auch mal sein

SonicFanNerd
Moderator
SonicFanNerd

Ich habe ein ähnliches Problem wie Stanley mit dem ersten Teil von Mirrors Edge.Ich habe es mal auf dem PC und einmal auf Konsole (PS3 glaube ich) versucht.Ich finde den Artstyle ja interessant. Wirklich. Aber ich bin einfach zu keiner Zeit in den “”Flow”” reingekommen. Ständig habe ich verwirrt nach dem nächsten “”hervorgehobenen”” Wegmarker gesucht, bin oft abgestürzt und fand den Kampf einfach nur krampfig und aufgesetzt.Kurz:War nicht mein Spiel. Leider. Bin zu ungeeignet dafür irgendwie.Dazu kam dann tatsächlich auch noch leichtes flaues Gefühl und leichte Kopfschmerzen.Deswegen muss Faith ihren weiteren Weg abermals ohne mich gehen.Ich wünsche ihr und ihren Begleitern (also euch, die ihr das Spiel mögt) aber dennoch gute Unterhaltung und viel Spaß. 🙂

Stanley
I, MANIAC
Stanley

Beim ersten Teil ist mir nach 20 Minuten schlecht geworden – daher werde ich um das Spiel vorsichtshalber einen großen Bogen machen.