Shadow Gambit: The Cursed Crew – im Test (PS5)

Vorzeige-Entwickler ­Mimimi Games veröffentlicht mit Shadow Gambit erstmals einen Titel ohne Publisher im Rücken. Obwohl das Piratenabenteuer dem Spielprinzip von Shadow Tactics und ­Desperados III treu bleibt, hat sich einiges an der Echtzeit-Stealth-Formel getan. Die Änderungen dürften nicht allen gefallen.

Ihr schlüpft in die Rolle der untoten Piratin Afia Manicato. In der Verlorenen Karibik wollt Ihr an einen übernatürlichen Schatz kommen, doch die Inquisition hat sich auf Inseln niedergelassen, die als Hub-Sandbox fungieren. Afias neue Freundin – das Geisterschiff Red Marley – hat eine nützliche, jedoch tote Crew an Bord. Die Kampagne besteht nun größtenteils aus Missionen, in denen Ihr Seelen-Energie und Schwarze Perlen besorgt, um die sieben weiteren Helden wiederzubeleben. Die Reihenfolge bleibt Euch überlassen. Scharfschützin ­Teresa eignet sich zum Beispiel für das gefahrlose Ausschalten aus der Ferne. Snob Pinkus schlüpft in die Körper seiner Feinde und Kanonierin Gaelle le Bris kann ohnmächtige oder tote Kultisten oder sogar verbündete Kollegen auf höhere Ebenen abfeuern.

Auf den häufig ähnlichen Spielablauf hat Eure Auswahl keinen Einfluss. Sucht einen Startpunkt aus, klappert verschiedene Hotspots ab und flüchtet danach durch einen der durch Fieslinge geschützten Ausgänge. Interessante und abwechslungsreiche Aufgabenstellungen, in denen Ihr zum Beispiel Halunken in gefährliche Pflanzen locken müsst, hätten wir uns häufiger gewünscht.

Durch das Sandbox-Prinzip, bei dem Ihr den optisch abwechslungsreich gestalteten Inseln meist mindestens drei bis vier Besuche abstatten müsst, kommen Erinnerungen an Watch Dogs: Legion hoch. Auch dort sorgte das Prinzip der Freiheit gepaart mit der Rückkehr an bekannte ­Basen je nach Spielertyp für Spannung oder Langeweile. Shadow Gambit umgeht jedoch einige Fallen. Unter anderem sind die Areale weitläufig gestaltet und bieten etliche Wege an. Da nicht alle Helden klettern oder schwimmen können, müsst Ihr Euch zwangsweise ab und zu andere Routen suchen. Zwar lassen sich viele Abschnitte mit nur einem Helden meistern, doch die zwei im Geiste verbundenen Priesterinnen oder der sehr aufmerksame Prospektor lassen sich nur im Verbund mit mindestens zwei Helden bezwingen.