Shadwen – im Test (PS4)

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Bei Shadwen wird geschlichen. Und zwar durch düster-mittelalterliche Szenarien. Dabei folgt das Spiel gleich zwei Figuren: der Mörderin Shadwen, die es auf den König abgesehen hat, und dem Waisenmädchen Lily, das unfreiwillig Zeugin davon wird. Weil Shadwen die Kleine nicht auch über den Jordan schicken möchte, müssen die beiden wohl oder übel vorerst zusammenbleiben. Die große Gefahr geht von den Wachen aus: Entdecken sie Euch, ist die Mission sofort gescheitert. Also gilt es, an ihnen vorbeizuschleichen, sie abzulenken oder im schlimmsten Falle auch Gewalt anzuwenden. Allerdings erschüttert Letzteres das sich langsam aufbauende Vertrauen zwischen Shadwen und Lily – das kann sich sogar auf den Verlauf der (eher dünnen) Handlung auswirken! Interaktive Objekte spielen bei Shadwen eine wichtige Rolle: Flaschen fallen um und klirren, Kisten lassen sich verschieben und Fässer werden gerollt. Mit einem Enterhaken kann sich Shadwen herumschwingen und weiter entfernte Objekte manipulieren: Gerne stehen Wachen beispielsweise unterhalb von prekär platzierten Kisten – wäre doch tragisch, wenn die auf einmal herunterfallen würden. Anderes zentrales Element ist die Zeit: Sie vergeht nur, wenn Ihr Euch auch bewegt. Sobald Ihr stillsteht, ist der Fluss der Zeit angehalten und Ihr könnt Euch in aller Ruhe umsehen. Drückt eine Schultertaste (z.B. während Ihr hinter einer Deckung wartet), um die Zeit manuell laufen und etwa eine Wache an Euch vorbeipatrouillieren zu lassen. Habt Ihr dagegen einen Fehler gemacht, spult Ihr einfach zurück und versucht es noch einmal. Das sind allerdings reine Komfort-Funktionen – wer auf Rätsel im Stile des Indie-Klassikers Braid hofft, wird enttäuscht.

Thomas Nickel meint: Grafisch ist Shadwen überzeugend, die Steuerung flutscht und durch die Rückspulmöglichkeit wird Frust meist vermieden. Allerdings schwindet so nicht nur mancher Ärger: Auch die Freude, ein Szenario perfekt gemeistert zu haben, ist nicht sonderlich groß, da man eigentlich kein Risiko eingehen muss. Andererseits wäre Shadwen ohne Rückspulen wohl nahezu unspielbar. Nicht nur schwankt die künstliche Intelligenz der Wachen stark, der Umgang mit dem Enterhaken fällt fummelig-anstrengend aus und Lily verhält sich gerne unberechenbar. Zudem sorgt die nicht immer konsistente Physik für so manchen unfreiwilligen Lacher. So bleibt Shadwen zwar ein ehrgeiziges Unterfangen, aber man merkt deutlich, dass es an Konsequenz und Feinschliff fehlt – hier hat sich der Entwickler leider ein wenig verhoben.

Hübsch anzusehendes, aber (zu) ehrgeiziges Schleich-Abenteuer, das seine hohen Ansprüche nur selten erfüllt.

Singleplayer52
Multiplayer
Grafik
Sound
Gannicus jr
I, MANIAC
Gannicus jr

Ein weiteres PS4 Masse statt Klasse Game