Valley – im Test (PS4)

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Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch – das Motto der Umweltproteste Anfang der 1980er lässt sich umgedreht auch für den Indie-Titel Valley nutzen: Stirbt der Mensch (also der Spieler), stirbt ein Stück des Waldes, um ihn wiederzubeleben. Aber immer der Reihe nach: Als Forscher gelangt Ihr in ein verwunschenes Tal, in dem Tiere und kleine grüne Geistwesen umherziehen und überall Reste einer vergangenen Zivilisation zu finden sind. Ihr seid auf der Suche nach einem sagenumwobenen Natur-Artefakt und schnell wird klar: Ihr seid nicht der Erste. Die amerikanische Armee machte sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in dem Tal breit, um dessen Geheimnisse für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Glücklicherweise ließen die Soldaten neben allerlei Schrott und Mysterien auch ein sinnvolles Gerät zurück: ein auf den Namen L.E.A.F.-Suit getauftes Exoskelett, das Euch die Erforschung des Tals erheblich erleichtert.

Der Anzug bewahrt Euch nicht nur vor Fallschaden, lässt Euch weit springen und später auch übers Wasser laufen und (mehr schlecht als recht) wie Tarzan an einer Kette schwingen – er verleiht Euch auch die Macht über Leben und Tod. Eure Anzugenergie ladet Ihr durch Orbs und an Generatoren auf, durch sie könnt Ihr die Spezialfähigkeiten Eures Exoskeletts nutzen. Außerdem erweckt Ihr mittels Energie tote Tiere und Pflanzen zum Leben. Das ist sinnvoll, denn die Natur um Euch herum fungiert als Euer Lebenspolster: Sterbt Ihr, stirbt ein Stück des Waldes und Ihr steht wieder auf. Ist die Natur am Ende, seid Ihr es auch. Andererseits lässt sich auch Anzugenergie aus Bäumen und Tieren ziehen – auf Kosten deren Lebens. In der Theorie müsst Ihr ständig abwägen, ob Euch ein verschwenderischer Umgang mit den Anzug-Fähigkeiten oder eine lebendige Natur lieber ist. In der Praxis findet man aber stets genügend alternative Energiequellen und kann die Natur in Ruhe lassen. Auf der Spur des Militärs erforscht Ihr Wälder, Berge, Ruinen und Forschungseinrichtungen. Hier und dort schießt man auch mal auf Feinde, generell geht es aber eher darum, den richtigen Weg zu finden, Eicheln und antike Steine zum Öffnen von Bonustüren zu sammeln und (nur englischen) Tonbändern zu lauschen, welche die Geschichte erzählen. Bei denen laufen die Untertitel nach dem ersten Satz leider nicht weiter und generell sind alle Bildschirmtexte nur in Englisch verfügbar. Wer damit kein Problem hat, dem macht Valley für ein paar Stunden auch aufgrund seines guten Soundtracks durchaus Freude, selbst wenn die Optik eher an frühe PS3-Zeiten erinnert und man den Anzug leicht schwammig durch die Gegend manövriert. Wenn am Ende des Spiels Hektik dazukommt, ruckelt es auch mal heftig.

Tobias Kujawa meint: Das Thema ”Die egoistische Menschheit beutet die Natur für zerstörerische Zwecke aus” mag durchgekaut sein, ich finde es aber noch immer sehr wichtig. Valley bringt diese Thematik gut rüber. Ich freue mich darüber, toten Rehen und Bäumen wieder Leben einhauchen zu können, und ärgere mich über jeden Bildschirmtod, für den die Natur büßen muss. Leider kam das gerade im letzten Spieldrittel durchaus öfter vor, weil mich die Schwingseil-Mechanik meines Anzugs fast zur Weißglut getrieben hat. Dumm, wenn dann ein ganzer Abschnitt nur damit bewältigt werden kann (siehe Bild links). Trotzdem hatte ich mit Valley meinen Spaß. Gerade in einigen längeren Sprint- und Sprungpassagen kam mit meinen Sieben-Meilen-Stiefeln ein tolles Geschwindigkeitsgefühl auf.

+ interessante Leben-und-sterben-Spielmechanik
+ Mensch missbraucht Natur – ein altes, aber wichtiges Thema

– schwammige Richtungssteuerung
– das Schwingen am Greifhaken ist ein Graus
– weit auseinander liegende Checkpoints

Verträumter Trip in die Natur mit interessanter Kernmechanik, der unter schwammiger Steuerung leidet.

Singleplayer70
Multiplayer
Grafik
Sound