Vampire: The Masquerade – Swansong – im Test (PS5)

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Mit dem Episoden-Adventure The Council sorgten die Entwickler vor vier Jahren mit Rollenspiel-Elementen für frischen Wind im Telltale-dominierten Abenteuer-Alltag. Mit einer Vampir-Pen&Paper-Lizenz scheint die perfekte Vorlage für einen geistigen Nachfolger gefunden, doch im Test finden wir viel mehr Schatten als Licht – nur die Blutsauger dürfte das freuen.

Schon der Start geht trotz eigentlich spannender Ausgangslage in die Hose, denn ohne Vorwissen oder das Lesen von Kodex-Einträgen und herumliegenden Dokumenten findet Ihr nur schwer in das komplexe Universum. Euer Vampir-Clan wird in Aufruhr versetzt, nachdem auf einer Party ein Massenmord stattfindet. Prinz Hazel Iversen ruft den Rat zusammen, um den Hintergründen auf die Spur zu kommen und sich an den Drahtziehern zu rächen. Was zu Beginn wie ein spannender Krimi-Auftakt wirkt, wird schnell zu einem drögen Abklappern von Schauplätzen mit zahlreichen, passablen Gesprächen und einigen wenigen Rätseln. Ihr schlüpft dafür in die Rolle von drei Ratsmitgliedern, die Ihr zu Beginn in Kategorien wie Rhetorik, Technologie oder Weisheit frei leveln dürft. Das ist für Eure Untersuchungen wichtig, da Eure Gesprächspartner ebenfalls über Fähigkeiten verfügen und Euer Erfolg bei Überzeugungsversuchen ausgewürfelt wird. Im Verlauf verdient Ihr Euch dann weitere Punkte für abgeschlossene Nebenaufgaben. Das Problem: Da Ihr nicht wisst, was sinnvoll sein könnte, levelt Ihr auf gut Glück und hofft das Beste. Das ist ärgerlich, denn oft scheitert Ihr schlicht aufgrund fehlender Upgrades, egal, wie gründlich Ihr Tatorte vorher abgeklappert habt.

Weiteres ­Manko: Früh im Spiel kennt Ihr die Drahtzieher und die vermeintlichen Überraschungen lassen Euch kalt, weil Charaktere trotz passabler, englischer Sprecher durchgehend blass bleiben. Große Mitschuld tragen die spärlichen Bewegungs- und fast nicht vorhandenen ­Gesichtsanimationen. Selbst starke Emotionen wie Zorn könnt Ihr nicht mal ansatzweise erkennen. Da Ihr die meiste Zeit mit herangezoomten Gesichtern verbringt, drückt das kräftig auf die Atmosphäre. Weiterer Stimmungskiller ist die Ambivalenz beim Thema Gewalt. Trotz 18er-Freigabe fließt kein Blut, wenn Ihr Euren Hunger an Sterblichen stillt. Das hat vermutlich technische Hintergründe, jedoch bleibt ein Gefühl von Zahnlosigkeit.

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