60 Euro für 6 Stunden?

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In den letzten Jahren macht sich ein Trend breit, der in unserer Redaktion regelmäßig für hitzige Debatten sorgt. Die Rede ist von der abnehmenden Spieldauer vieler Videospiele, vornehmlich sind Action-Titel von dieser Entwicklung betroffen. Bot “Resident Evil 4” vor einigen Jahren noch an die 20 Stunden Spielspaß vom Feinsten, flimmert bei “Das Bourne-Komplott” der Abspann schon nach etwa 6 Stunden über den Bildschirm. Auch “Mirror’s Edge” oder “Call of Duty 4: Modern Warfare” sind nicht sonderlich lang. Aktuell wurde die redaktionsinterne Debatte durch das neue Bond-Spiel “Ein Quantum Trost” wieder angefacht. Nach gut 6 Stunden auf ‘Normal’ war die Agenten-Action auch schon vorbei. Ist ein Preis von 60-70 Euro hier noch gerechtfertigt?

Matthias sagt:
Meiner Meinung nach kann auch ein Spiel, dessen Abspann ich nach 6 bis 8 Stunden Spielzeit sehe, seine 60- 70 Euro locker wert sein. Für “Mirror’s Edge“ zum Beispiel hab ich trotz zahlreicher Tode und Trial&Error-Passagen klar unter 10 Stunden gebraucht. Danach war ich erstmal zufrieden, für die nächsten Tage und Wochen widme ich mich neuen Bestzeiten und coolen Alternativrouten. Andere Kracher wie “Lost Planet” sind nicht viel länger – einmal durchgezockt und ab ins Regal damit.

Schließlich bin ich – wie viele Leser auch – etwas älter geworden und muss mich neben dem Zocken anderen Bereichen des täglichen Lebens widmen (Freundin, Arbeit, Musik, Einkaufen, Schlafen (selten), Bude aufräumen, etc.). Für Endlosschinken mit 100 Stunden Spielzeit hätte ich wahrscheinlich nur selten Zeit. Außerdem verstehe, ich dass Spiele wie “Call of Duty 4” oder “Assassin’s Creed” für Hundertschaften emsiger Entwickler Arbeit genug bedeuten – eine 30-stündige Solokampagne wäre schlicht unmöglich bzw. würde die Veröffentlichung viel zu lang herauszögern – schließlich ist der Programmier- und Modellieraufwand im HD-Zeitalter enorm gestiegen. Gute Beispiel für kurze Spiele, die jeden Cent wert sind, finden sich natürlich im Shoot’em-Up-Genre bzw. in der Spielhalle allgemein: Auch wenn ich für Caves Score-Shooter oder ’ne Metal-Slug-Episode keine 30 bzw. 60 Minuten brauche, sind das geniale Games, für die ich als Fan gerne den Vollpreis bleche – natürlich ist hier der Wiederspielwert ein ganz anderer als der eines Story-lastigen, oftmals geskripteten 3D-Krachers, den ich maximal ein zweites Mal angehe.

Wird eine gewisse, genrespezifische Mindestdauer nicht unterschritten, ist alles im Lot. Wo kämen wir denn hin, wenn ich die Zeiten, die ich mit verschiedenen Spielen verbringe, miteinander vergleichen würde? Plötzlich wäre ein “Virtua Tennis”, “Pro Evolution Soccer”, “Soulcalibur” oder “Animal Crossing” viel mehr wert als “New Super Mario Bros.” oder “Heavenly Sword”. Die Befriedigung, ein Spiel durch zu haben, ist mir mehr wert als fünf zusätzliche Spielstunden, die vielleicht dazu führen, dass ich das Game nicht durchkrieg’ weil schon der nächste Blockbuster wartet…

Michael sagt:
Nach zwei kurzen Nachmittagen war Bonds Einsatz vorbei und ich frage mich, was das soll. Klar, dank unzähliger Skript-Ereignisse kracht und rummst es am laufenden Band und es gibt mehrere Schwierigkeitsgrade. Ob die aber für Action-Neulinge relevant sind, ist ebenso fragwürdig, wie die hanebüchen zusammengewürfelten Missionen. Was Matthias außerdem nicht bedenkt ist die Tatsache, dass wir als testende Redakteure im Gegensatz zu den meisten anderen Zockern kein Geld für die Spiele ausgeben müssen. Im Gegenteil: Wir werden sogar dafür bezahlt. Beim derzeit anfallenden Arbeitspensum im Weihnachtsgeschäft könnte ich also glücklich sein. Bin ich aber nicht, denn wenn ich mir vor Augen führe, dass manch einer im Straßenbau oder als Möbelpacker einen ganzen Tag lang schuften muss, um sich ein Spiel zu leisten, kommt mir die Galle hoch. Der Aufwand, der hinter den Spielen steckt, ist mir dabei völlig egal. Für den zahlenden Kunden zählt meiner Meinung nach nur das Ergebnis. Sollen sie doch länger brauchen für die Entwicklung, dann kommen weniger Spiele raus, die sich besser verkaufen. Die aktuelle Spieleflut kann sich ja kein Mensch mehr leisten. Und dann wundert sich die Industrie, wenn sie so wenige Einheiten absetzen…

Freilich spielen auch der Wiederspielwert sowie der Mehrspieler-Modus eine Rolle. Da mich Achievements und Gamerscore nicht interessieren, bietet beispielsweise “Das Bourne-Komplott” als reines Solo-Game entschieden zu wenig fürs Geld. “Mirror’s Edge” hingegen macht mit Übung beim zweiten Durchgang gleich viel mehr Spaß, denn dann spiele ich auf Zeit. Mit dem Mehrspieler-Modus ist das übrigens so eine Sache: Der verursacht weitere Kosten, wenn man erst einen schnellen Internet-Zugang oder einen Xbox Live Account benötigt.Da lobe ich mir Rollenspiele wie “Fallout 3”: An die 100 Stunden soll Bethesdas RPG ans Pad fesseln und kostet dabei genauso viel wie Bonds neues Abenteuer. Oder “Metal Gear Solid 4”: Beim ersten Durchgang habe ich auf ‚Normal’ weit über 20 Stunden benötigt, beim zweiten Durchgang auf ‘Schwer’ mindestens ebenso lang. Zusätzlich stimmt der Wiederspielwert, denn dank neuer Waffen und unzähliger versteckter Details gibt es genügend Motivation abseits der Story. Kollege Thomas hat vor ein paar Tagen sogar extra einen Durchgang auf ‘Leicht’ absolviert, um einfach mal auf Fotosafari zu gehen. Und online kann man’s auch noch spielen…

Natürlich habe auch ich lieber 6-8 Stunden Spaß ohne Leerlauf als ein künstlich in die Länge gezogenes Spielerlebnis à la “Devil May Cry 4”. Wenn ich aber im Gespräch mit Industrievertretern eine Milchmädchenrechnung präsentiert bekomme, die immer wieder den Vergleich zur Kinokarte sucht, dann kann ich nur verständnislos den Kopf schütteln. Im Kino zahle ich für die Leinwand, den Sessel, die Heizung, den Strom und das Personal. Zuhause muss ich selbst für Fernseher, Couch, Konsole und Ordnung sorgen. Der Vergleich hinkt also.

dA_frAme
I, MANIAC
dA_frAme

Hmmm, das ist wirklich ein schwieriges Thema…. ich tendiere eher zu kürzeren Spielen, weil ich weder die Zeit noch die Lust habe ein Spiel 100 Stunden zu zocken (Ausnahmen bestätigen die Regel!!).Allerdings nervt es schon sehr wenn man ein Spiel nach 6 Stunden durch hat – besonders wenn es sehr fesselt (z.B. MGS4 hat mich irrsinnig stark gefesselt – habs auch in ca. 20 h geschafft). Es gibt aber Games (z.B. Haze), bei denen ich froh war es aus der Videothek geliehen zu haben – durchzocken und gut. Man muss hier stark differenzieren und schauen was man mag. Onlinefeatures ziehen bei mir z.B. garnicht. Meist muss man gegen Spielefreaks zocken, die 24/7 an der Konsole hängen und das nervt schon gewaltig. Am Besten, wenns geht anzocken und dann über Kauf entscheiden… FarCry 2 hat auch viel Spielspaß bekommen, bei mir hats aber auch nicht gezündet – hab mir lieber mit Fallout 3 die Sunden um die Ohren gehaun… Ich hoffe man kann meinen losen Gedanken folgen …

Tiuri
I, MANIAC
Tiuri

Tja, Geschmäcker sind verschieden. Im Gegensatz zu SuperBrot007 interessiert mich bei Spielen eher der Singleplayer-Modus, dieses ganze Multiplayer-Deathmatch-Gedöns ist wie ich finde ja doch immer das gleiche und nur kurzzeitig spaßig. Also zumindest wenn man Mitspieler hat die nicht zu gut sind, dann nervt’s nur noch… Ach ja, ein gescheiter Koop-Modus (über System Link!) ist natürlich was anderes, dafür bin ich immer gerne zu haben. :-)Aber zum eigentlichen Thema: Mir fehlt wie Matthias die Zeit mich immer intensiv mit umfangreichen Games zu beschäftigen, leider hab ich dadurch beispielsweise ein “”Shenmue”” nie richtig zocken können und vor “”GTA 4″” und Konsorten nehme ich auch erstmal Abstand.. Dann lieber geradlinige Shooter wie “”Call of Duty””, die ein schnelles Erfolgserlebnis garantieren. Wobei ich mich als alte Gamerscore-Hure auch mit solchen Titeln ange beschäftigen kann – ich sag nur “”Veteran””. 😀 Aktuell bin ich mit “”Tomb Raider Anniversary”” beschäftigt (mit allem drum und dran, also Time Attacks etc.), dafür hab ich in PGR3 die Einzelkarriere auf jedem Schwierigkeitsgrad durchgespielt.. So gesehen sind die 360-Erfolge Fluch und Segen zugleich: Eigentlich müsste ich schneller vorwärts kommen damit ich all die tollen Games spielen kann die hier noch ungeöffnet rumliegen, andererseits hole ich so auch genug Spielzeit aus oberflächlich betrachtet (zu?) kurzen Titeln heraus.Ach ja, zu den Kosten: “”Riddick – Escape from Butcher Bay”” war das letzte Spiel für das ich 50 Euro ausgegeben habe, seitdem wanderte kein einziges Game ins Regal welches mehr als 30 Euro verschlungen hat. 60-70 Euro??? No way, ich hab jetzt satte 24 Titel für die 360 und wenn man nur geduldig ist und Augen und Ohren offen hält kann man immer wieder Schnäppchen ergattern. Für “”Read Dising”” und “”Doncemned”” (ähem ^^) hab ich z.B. nur je 15 Euro bezahlt, neu versteht sich. ;-)Alles wird gut,Thommy

SuperBrot007
I, MANIAC
SuperBrot007

was mir noch einfällt, gerade wenn man wenig zeit zum zocken hat, ist ein kurzes multiplayer match zwischendurch goldwert.ist bei mir nicht anderst, abends ne stunde frei? schnell ein paar runden far cry 2, gta 4, cod 4 usw.und wenns weniger wie eine stunde ist gehen immer mindestens 2 runden pes 2009 bzw. fifa 09 oder ähnliches :Dauch far cry 2, seelenlos hin oder her, bietet mit dem map editor eine super dreingabe. darum finde ich ein spiel mit 5 stunden kampagne aber einem bomben multiplayer sein geld wert.was man konami bisher nicht zu gute schreiben kann, aber sie geben sich ja mühe………. (sorry das musste ich jetzt loswerden :D)greetz

SuperBrot007
I, MANIAC
SuperBrot007

ein guter singleplayer modus ist schon wichtig und kann etwas hergeben, aber das was ein spiel wirklich auf lange sicht interessant macht ist der multiplayer modus!ich kaufe mir games heute nur noch wenn sie einen guten multiplayer modus bieten. sowas wie dead space kaufe ich mir mal bei ebay oder wenns zum budget preis angeboten wird (platinum serie, xbox classics und wie sie alle heißen)bin nicht der typ der ein game 5x hintereinander durchspielt nur um alle versteckten extras und boni freizuschalten, stehe da mehr auf adrenalingeladene multiplayer matches gegen menschen, die besten und unberechenbarsten gegener :Dvon daher kann ich mit einer kurzen aber emotionsgeladenen kampagne leben (cod 4, resistance 2 wird nach ign.com review auch so werden). der multiplayer modus alleine, macht für spielertypen wie mich ein spiel auf lange sicht interessant (siehe counterstrike bzw. half life 1)greetz

BlackHGT
I, MANIAC
BlackHGT

Ich bin der Meinung, dass ein Spiel um gut zu sein nicht zwingend lang sein muss!Klar ein RPG sollt nicht nach 10Stunden fertig sein. Aber ein Action Tital sollte auch nicht zu lange gehen.Ich bevorzuge kurze Spiel (5-10 Stunden). Da ich, wie Matthias schreibt, neben dem Spielen noch Arbeiten, Frau und Kinder, Sport so wie meine zahlreichen andern Hobbys in die 24Stunden Tag packen muss, freue ich mich wenn ich trotzdem ein Spiel durch Spielen kann. Ausserdem kommen so viel gute Spiel auf den Markt, das man manchmal schon gar nicht mehr weiss welches man Spielen soll 🙂 Ich habe hoft das Problem, dass ich Action Spiele nicht bis zum ende Spiele, weil es mir zu lange ist oder mir die Motivation fehlt nach 5-10 Stunden. Das Jüngste Beispiel Mirrors Edge, Ich habe mich echt gefreut das es einen Spielzeit von 4-6 Sunden haben soll. Endlich mal wieder ein Spiel bei dem ich ach den Abspann sehen werde :)Wenn ich manchmal lese, das 20 Stunden zum durchspielen benötigt werden, kaufe ich mir das Spiel meistens schon garnicht mehr, weil ich weiss, das ich nie bis zum ende komme ;( Ansonsten halte ich mich an Rennspiele und Fight games, dort ist es nicht so schlimm wenn man nicht bis zum ende kommt, da es selten eine echte Story gibt.Dummerweise kann man in der Schweiz keine Spiele aus der Vidothek ausleihen. Ist verboten so weit ich weiss!!

Pennratte
I, MANIAC
Pennratte

Bei Spielen wie “”Metal Gear Solid 4″” oder “”Dead Space”” hab ich meine 65€ gerne auf die Ladentheke gelegt. Wenn die Atmosphäre stimmt, die Geschichte fesselt und es ordentlich was freizuspielen gibt spiel ich einen kurzen Titel auch 2 oder 3 mal durch, bevor was anderes in die Konsole wandert. Aber trotz Freundin, Arbeit und was das Leben sonst so mit sich bringt sollten es schon mindestens 10 Stunden sein die mich ein Spieldurchgang unterhält, sonst fühle ich mich über den Tisch gezogen.Oft hab ich in den letzten Jahren erst geduldig gewartet bis der Preis für ein Spiel um etwa 20€ runterging bevor ich es gekauft hab, und das werd ich auch weiterhin tun. Es ist ja nicht nur so das die Spielzeiten kürzer wurden, die Preise sind auch gestiegen…

Maknikfrek
I, MANIAC
Maknikfrek

Oh ja das ist wirklich ein Thema!Denke das kommt wirklich aufs Spiel an.Bei jedem Call of Duty Teil wars mir bisher die Kohle eigentlich wert.Waren ja alle ziemlich kurz aber haben gut unterhalten.Max Payne fällt mir spontan auch noch ein.Und ehrlich hab ich auch nicht wirklich Zeit mir nen 60 Stunden Final Fantasy zu geben.Und heutzutage wahrscheinlich auch nicht mehr die Lust.Im Fall vom Bourne Spiel hätte ich mich allerdings geärgert denn gefesselt hat mich das Spiel nicht.Da war die Videothek nebenan dann wieder doch gerngesehen.