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Konsequenzen
Die Helden der Life is Strange-Reihe waren bisher alle übernatürlich begabt. Life is Strange 2 bricht diese Formel auf, indem hier nicht unsere Figur Sean die Superkräfte erhält, sondern Daniel, der allein mit seinem Geist Dinge schweben lassen kann. Dass wir in diesem Fall nicht selbst diejenigen sind, die die Kontrolle über diese Macht haben, gibt dem Spielgeschehen einen spannenden Twist und rückt eine andere Mechanik in den Vordergrund: Seans Vorbildfunktion als großer Bruder. Zu Beginn jeder Episode weist das Spiel darauf hin, dass Daniel von uns lernt und sein Verhalten von unserem Beispiel beeinflusst wird. Was im Haus der Diaz´ so harmlos mit Schokolade begann wird nun ernst. Wie entscheiden wir uns, wenn wir hungrig und frierend im Supermarkt stehen und unser Geld für den wärmenden Schlafsack einfach nicht ausreicht? Werden wir zum Dieb oder bewahren wir uns unsere – und damit Daniels – Moral? Nicht jede dieser Entscheidungen ist hier so folgenschwer, wie es vielleicht den Anschein hat und natürlich gibt es bestimmte Ereignisse, die so oder so stattfinden müssen, um die Handlung voranzutreiben, doch am Ende ist es wie immer vor allem die Illusion von Konsequenzen, die zählt.
Super-Bruder
Und die baut Life is Strange 2 hervorragend auf. Gerade mit Blick auf das Ende, das ich an dieser Stelle natürlich nicht vorwegnehmen werde, fühlen sich die Entscheidungen, die ich treffe folgenreich und wichtig an. Den Versuch, ihre größte Stärke, die Dialoge, direkt zu gamifizieren, hatten die Entwickler mit mäßigem Erfolg schon einmal unternommen, beim Widerworte-Feature in Life is Strange: Before the Storm. Hier geht die Idee auf: Jedes Mal, wenn eine Dialogoption im Spiel als “Lernmoment” für Daniel markiert war, fühlte ich mich involviert und wollte meinem kleinen Bruder ein gutes Vorbild sein. Feiere ich am Partyabend mit meinen neuen Punk-Freunden die Nacht durch oder gehe ich früh zu Bett, um meinem kleinen Bruder wieder näher zu kommen? Das waren für mich die spannendsten Entscheidungen des Spiels und Seans wahre Superkraft.
Das Problem mit dem Rassismus
Anders sieht es leider beim zweiten großen Thema des Spiels aus: Rassismus. Denn so sehr ich die nüchterne Inszenierung der Polizeigewalt gegen Seans und Daniels Vater vorhin noch gelobt habe: Die Momente, in denen sich das Spiel mit rassistischen Ressentiments und Gewalt beschäftigt, wirken leider oft nur allzu plump. Da gibt es den Tankstellenbesitzer, der Sean grundlos des Diebstahls bezichtigt und ihn direkt in seinem Büro ankettet oder die gewaltbereiten Hillbillys, die sich einen Spaß daraus machen, auf dem Jungen herumzuhacken. Natürlich existieren solche Bilderbuchrassisten, doch für ein Studio, das seine Charaktere sonst mit so feinen Pinselstrichen zeichnet und selbst den Bösewichten der Geschichte noch eine menschliche Seite abgewinnt, ist es bezeichnend, wenn hier auf solche Abziehbilder zurückgegriffen wird. Der perfide, bohrende und manchmal weit schlimmere Alltagsrassismus, verächtliche Blicke und dieser leichte Unterton von Abschätzigkeit in der Stimme findet hier leider keine Abbildung.
@sonicfannerd Ach mittlerweile gehts wieder hab nach etwas Recherche ein paar Sachen gefunden die ich vorher halt nicht weiter beachtet habe.
Hab mir mal Deaths Door gegönnt, dazu hab ich in der Bibliothek noch hollow knight gefunden welches ich nicht gespielt habe und im ps plus kommt jetzt little nightmares welches ich auch noch nicht kenne.
Sollte bis zum Last of us remake reichen.
@sonicfannerd Der zweite hat seine Schwächen, aber wenn er für mich funktioniert hat, dann richtig. Gerade die dritte Episode, die für Euch jetzt ansteht, hat da noch ein paar tolle Charaktermomente zwischen Sean und Daniel und die Beziehung der beiden hat mich immer wieder reingezogen. Ich empfinde auch das “Erziehe Daniel”-Feature mindestens so interessant, wie das Zeit Zurückspulen im ersten Teil. Leider steht Euch in Episode vier “Faith” dann aber auch noch ein Lowlight bevor. Da unbedingt durchbeißen für das echt gelungene Ende.
“Tell Me Why” hat mir auch sehr gut gefallen. Da habe ich bisher aus Zeitgründen allerdings noch nicht die letzte Episode gespielt. Dontnods große Stärke ist die Figurenzeichnung, die so manchen irre Wendung in der Story wieder auffängt.
Spoiler “Life is Strange 1”
@maverick
Sagen wir mal so:
Ich sorge mich nicht darum mal nicht mehr zu wissen was ich spielen soll. 🙂
@Sonic Du musst aber einen extrem langen bzw großen zettel haben^^
LiS (1) fand ich einfach nur stark. Gutes Coming-of-Age-Mystery-Adventure. Soundtrack, Figuren, Setting und “Fähigkeit” passen.
Wenn man LiS (1) gespielt hat, dann folgt im Grunde direkt Before the Storm. Die Entwickler (nicht Dontnod), haben Chloe ganz gut eingefangen und ihr Prequel mit Rachel gut erzählt.
Der “Appetizer” zu LiS2 The Awesome Adventures of Captain Spirit war einfach grandios. Der hatte mir soviel Lust auf LiS2 gemacht.
Leider bin ich bis heute mit LiS2 nicht komplett warm geworden. Spiele das mit meiner Frau zusammen und wir stehen (ich glaube) zwischen Kapitel 2 und 3. Auf jeden Fall da wo die Kids von ihren Großeltern weiter sind (ohne zu viel zu Spoilern). Und da stehen wir nun seit ca 5 Monaten oder so, weil wir das Spiel bis aktuell pausieren….
Das Spiel hat definitiv seine Momente, aber bisher hat das Abenteuer der beiden Jungs noch nicht so die Sogwirkung wie bei Max und Chloe.
Irgendwann werden wir es weiter spielen. Aber wann….naja.
Übrigens ging es uns da mit einem anderen Spiel von Dontnod ganz ähnlich: Tell me Why.
Eine sehr gefühlvolle Erzählung, ein schönes Setting und die Grafikengine hatte auch einen kleinen Sprung nach vorne gemacht. Das Gameplay ist dabei ziemlich wie bei LiS.
Da haben wir auch längere Zeit pausiert, da uns das insg. einfach nicht direkt begeistert hat und man es dann zwischendurch so halbherzig gespielt hat. Wir haben es dann aber auch später beendet.
Insg. funktioniert das Spiel gut und es gibt nicht wirklich viel zu meckern, aber so richtig wollte auch hier der Funke nicht überspringen.
LiS True Colors hab ich noch gar nicht gespielt. Steht aber auch noch auf dem Zettel.
@chriskong Before the Storm hat definitv seine Stärken, vor allem mit der Theaterstück-Szene. Ganz so weit oben steht es bei mir aber nicht. Ist jetzt aber auch lange her, dass ich es gespielt habe, zum ersten bin ich dagegen mehrmals zurückgekehrt. Was die Identifikation angeht, konnte ich mich in Max ganz gut einfinden, Sean hier allerdings noch mehr 🙂
Muss mich mal schlau machen, was es da für welche Konsolen welche Fassungen gibt. Hatte mir seinerzeit von den ersten beiden Spielen die CE geholt. Besonders Before the Storm war eine der besten Spieleerfahrungen ever. Das Gameplay ist ja nur unteres Mittelmass und nicht der Rede wert, aber viel besser kann man eine Geschichte nicht erzählen. Allerdings kriegt es natürlich einen ganz anderen Drall, wenn man den ersten Teil vor dem Prequel spielt. Ich zumindest hätte mich ohne Kenntnis der kommenden Ereignisse zum Teil anders entschieden und das macht dieses Spiel in seiner persönlichen Ausprägung so besonders. Mag sicher auch daran liegen, dass Chloe für mich die bessere Identifikationsfigur war als Max, auch wegen gewisser Ähnlichkeiten im Lebenslauf und Charakterzüge.
@chriskong Dontnod selbst hat bisher das erste Life is Strange und den zweiten Teil entwickelt, sowie das Gratis-Preview-Spiel zu Teil 2 The Awesome Adventures of Captain Spirit. Der hier eingeführte Charakter Chris taucht auch in der Handlung von Teil 2 wieder auf. Das Prequel zu Teil 1 Before the Storm das uns mehr zu Chloes Vorgeschichte erzählt, und auch der letzte Teil True Colors wurden von Deck Nine Games entwickelt. Es sieht ganz danach aus, als würden die auch die kommenden Teile der Reihe entwickeln, denn die Rechte an Life is Strange liegen bei Square Enix. Dontnod selbst will wohl stattdessen eigene Franchises vorantreiben.
https://www.pcgames.de/Dontnod-Entertainment-Firma-256299/News/Eigene-IPs-statt-Life-Is-Strange-1371874/
Ich hab da keinen Überblick mehr, was sollte diese komische Titulierung bei der Reihe eigentlich?
Kenn bislang nur Life is Strange und Before the Storm. Dann gabs ja diese Episode, die man separat als Appetizer downloaden konnte. Eigentlich wollte ich danach das Spiel wieder in einer physischen Form kaufen, aber mit Auslagern von Episoden in den Online-Store hatte ich dann keine Lust mehr. Welcher Teil war das denn nun? Wenn ich das recht interpretiere, gibts mittlerweile 5 Spiele?
@maverick Das freut mich sehr, da hat sich das Wochenende doch gelohnt! ? Ich wollte nach dem Durchspielen unbedingt was zum Spiel schreiben, nur im Heft kriegt man das schwer unter. Dafür hier auf epischer Breite!
@lennard-willms Ich persönlich finde das toll dass ihr oder du solche Gedankengänge hier auch mal postet, sofern ihr neben dem ganzen artikel schreiben für dass heft da mal zeit zu findet. Gerne mal öfter.
Fand auch den aktuellen artikel im Heft vom Steffen mit metal gear solid 2 herrlich zu lesen.
Teil 1 fand ich großartig. Teil 2 zumindest sehr gut. Ich kann mich aber nur noch an wenige Details der Story erinnern. Ist schon ne Weile her, dass ich das Spiel gezockt habe.
Den 3. Teil kenne ich noch nicht. Before the Storm war auch okay.
@sebastian-essner Dann aber nochmal weiterspielen oder neu anfangen ? Episode 4 fängt für mich stark an mit der Flucht aus dem Krankenhaus, lässt dann aber wie gesagt extrem nach mit der Fundamentalisten-Gemeinde. Das Ende in Folge 5 ist dafür sehr stark.
@maverick Bin, wie Du ja siehst, auch ein großer Fan der Reihe und müsste nun fast nochmal Teil 1 nachholen, ob mir der tatsächlich besser gefällt als Teil 2.
Hui da hat sich wer aber mal Gedanken gemacht. Ich persönlich liebe diese Art spiele einfach, auch die Telltale Titel hab ich sehr sehr gerne gespielt.
Aber bei life is strange kommt natürlich nichts an max und chloe aus Teil 1 sowie before the storm ran. Teil 2 mit der Bruder Dynamik fand ich auch sehr gut, aufjedenfall besser als der grauenhafte dritte, der war irgendwie ein Reinfall.
Leider erinner ich mich nicht mehr so gut an Teil 2, da ich danach zig andere Titel schon gedaddelt habe. Allen voran cyberpunk welches imo eine der genialsten Geschichten erzählt hat.
Ich hab bei “Life is Strange 2” bis zur vierten Episode durchgehalten, danach war bei mir der Ofen aus.
Danke für den tollen Blog.
Also ich liebe den zweiten auch. Ist bei mir auf Platz 3 der Reihe.
Ot: true colors fand ich bisher am schwächsten.
Mich hat das zweite Life is Strange einfach nur geplättet. Habt Ihr die Fortsetzung gespielt? Wo steht Teil 2 in Eurer Hierarchie?