Freibeuterin Fabiola segelt gerade fleißig über die Xbox-One-Weltmeere, um möglichst schnell genug Beute für den richtigen Test zu sammeln – damit Ihr bis dahin aber nicht ganz auf der einsamen Spielspaß-Insel gestrandet seid, liefern wir Euch schon vorab ihre ersten Spieleindrücke von der fertigen Fassung.
Logbucheintrag #1
Na, Ihr Landratten, bereit für ein Abenteuer? Dann schwingt Eure Holzbeine über die Reling und lauscht den Wellen, die uns Richtung Horizont treiben! Schätze von unendlichem Wert, traumhafte Inseln und armselige Geschöpfe wollen entdeckt werden!
Während Ihr diese Zeilen meines Logbuches lest, sind meine zweiköpfige Crew und ich bereits unterwegs zu einer Insel namens Sea Dog’s Rest. Nachdem wir uns in einer zwielichtigen Spelunke zu einer Besatzung formiert und den ein oder anderen Grog getrunken haben (der mir noch immer schwer im Magen liegt und den Hang zu Seekrankheit nicht gerade verbessert), setzen wir Segel und schippern durch stürmische Gefilde Reichtum und Ehre entgegen. Ein gieriger Händler bot uns Gold und reichlich Erfahrungspunkte im Tausch gegen ein mysteriöses Relikt, gut verwahrt auf besagtem Eiland. Die Rangfolge, wer welchen Posten auf dem Dreimaster zu besetzen hat, war schnell geklärt – derjenige, der zuerst hinterm Steuerrad steht, hat das Sagen. Das Schicksal wollte es wohl, dass ich diejenige sein sollte, obwohl meine Fahrkünste zu Lande, in der Luft und natürlich auch zu Wasser nicht gerade als die besten gelten. Aber naja, man wächst mit seinen Aufgaben und Übung macht den Meister…
Doch zurück an Bord der von mir getauften “Lazy Pearl”, wo meine treuen Mitpiraten Michi und Marcel bereits fleißig Segel hissen, den Anker lichten und die Kanonen einsatzbereit machen. Ein kurzer Blick auf die Karte in der Kajüte verrät uns den Kurs und nach einem kollektiven, inbrünstig gespielten Shanty auf der Ziehharmonika stechen wir in See. Wir durchqueren felsige Gewässer, betrachten das hübsche Schauspiel des mit Wolken verhangenen Sonnenuntergangs, das uns in einen Zustand tiefster Glückseligkeit versetzt und lassen uns den Wind um die zum Teil recht voluminösen Nasen wehen. Alles scheint perfekt – zu perfekt, wenn Ihr mich fragt. Selbst das kurze Gefecht mit einem aufmüpfigen Einmaster, der uns mit seinen Kanonen nur kitzeln und dank intuitiver Spielmechanik und einer eingespielten Crew schnell als Lieferant für Bananen und Planken dienen konnte, ist bereits vergessen. Der Gott der Kommunikation scheint ebenso auf unserer Seite zu sein wie der des stabilen Servers und der Atmosphäre, genährt von tollen Umgebungsgeräuschen und stimmigen Musikstücken.
Als ein “Land in Sicht!” aus dem Krähennest ertönt, holen wir die Segel ein, setzen den Anker und stürmen mit rasselnden Säbeln den vor uns liegenden Palmenstrand. Vorsicht schleichen wir uns durchs raschelnde Dickicht, lassen unsere Laternen einen kleinen Schein auf die vermeintlich verlassene Insel werfen und tasten uns bedacht zu der Stelle vor, an der laut Missionsbeschreibung der Schatz versteckt sein soll. Plötzlich reißt uns ein spitzer Schrei aus unserer Konzentration und schneller als Ihr “Aye, aye!” sagen könnt, wirbelt einer meiner Seebären fluchend durchs Unterholz. Das angeblich als aggressiv identifizierte Skelett entpuppt sich jedoch schnell als ein Paar nichtsahnender Hühner, die kurzum gackernd von dannen ziehen.
Sea of Thieves steckt voller Überraschungen, angefangen beim nicht vorhandenen Tutorial bis hin zu den vielen witzigen Aufträgen, Charakteren und zufälligen Ereignissen. Denn nur so ist es zu erklären, warum unser Schiff zu sinken begann, kurz nachdem wir eine heulende Truhe unter Deck verstaut hatten. Wohl dem, der ausreichend Planken lagernd und einen Eimer zur Hand hat…
Bevor jetzt jedoch meine aufgebrachte Crew Meuterei begeht und mich in den Käfig sperrt oder gar Kielholen lässt, sollte ich wohl meinen digitalen Hintern in Bewegung setzen und helfen, die “Lazy Pearl” nicht sinken zu lassen.
Ahoi und eine Buddel voll Rum beziehungsweise Grog,
Kapitänin Krachendes Knie
Kommt noch ein Logbucheintrag #2?