Ulrich kommentiert: Everything – ist das Nichts? Oder Alles?

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Everything gibt es seit dem 21. März für die PS4, kostet 14,99 Euro und als Publisher ist Double Fine zuständig – richtig, Tim Schäfers Spielewerkstatt, die dieser Tage mit Full Throttle eins seiner klassischen Adventures neu auflegt.

Aber Double Fine vertreibt eben auch Spiele unabhängiger Entwickler, und Everything ist so ein Fall: In der M! 05/17 (ab dem 21. April zu kaufen – Werbung muss sein) findet Ihr übrigens meinen normalen Test in der Download-only-Rubrik, der sich, wie soll ich sagen… etwas formaler mit dem Titel beschäftigt und es schafft (wenn ich mich mal selbst loben darf, und natürlich darf ich das), das Ganze in Videospiel-Kategorien einzuordnen. Also zumindest so halbwegs.

Denn der Platz ist dort natürlich begrenzt und wenn man die Basis-Elemente wie Beschreibung, Bewertung und so weiter unterbringen muss, bleibt für den Blick darüber hinaus manchmal nicht mehr viel übrig. Bei normalen Spielen ist das auch in der Regel kein Ding, denn die lassen sich eben auch „normal“ komplett wiedergeben.

Aber ein Everything ist eben mehr als das. Nämlich Alles. Und irgendwie auch Nichts.

Klingt immer noch komisch? Stimmt. Irgendwie.

Damit nicht alle endgültig verwirrt sind, hier noch mal der Versuch, Everything ganz besonders kompakt zu beschreiben: Ihr spielt hier quasi alles, von der kleinsten atomaren Struktur bis zur ganzen Galaxie, wechselt zwischen zahllosen Objekten und Lebewesen hin und her, kommuniziert rudimentär mit der Umwelt und/oder Artgenossen, bildet ein Rudel und tanzt und erkundet… nun ja, alles.

Eine gewisse spielerische Struktur gibt es durchaus, zum einen erklärt Euch das „Tutorial“ (das anders interpretiert auch praktische als Story-Modus gelten kann), was Ihr alles tun könnt und führt Euch sogar auf eine Art Finale hin.

Zu dem hier übrigens ein kryptischer Hinweis, den Ihr an einer bestimmten Stelle gebrauchen könnt, falls Ihr gar nicht mehr wisst wohin: Tages- und Jahreszeiten haben einen Einfluss darauf, wo das Gold glänzt…

Zum anderen sammelt Ihr immer wieder Audioschnipsel von Vorträgen auf, die ein im englischen Sprachraum (ach ja: die Sprache solltet Ihr können, sonst entgeht Euch vieles hier) offenbar recht bekannter Philosoph namens Alan Watts zu seinen Lebzeiten gehalten hat und die sich mit dem Leben, dem Universum und einfach allem (um den leider viel zu früh verstorbenen Douglas Adams auch mal kurz zu zitieren) beschäftigen. Denkt Euch einfach, so was ähnliches wie bei The Witness, nur letztlich weit weniger abgehoben und vor allem in viel handlicher Häppchen aufgeteilt.

Und außerdem sammelt Ihr durch Eure Aktivitäten Einträge (sehr viele Einträge) in eine Art Enzyklopädie, die alle Dinge in Everything verzeichnet. Ein bisschen wie Katamari, aber doch anders.

Sich zu detailliert über die Mechaniken von Everything auszulassen, nimmt dem Ganzen für mein Empfinden ein wenig vom Reiz des ersten Erlebnisses, im Test selbst muss das natürlich zwangsläufig eher passieren – aber hier nicht, hoffentlich reicht mein ausschweifendes Getippe auch schon, um ein paar Leute einigermaßen neugierig zu machen.

Darum schließe ich nur noch mit ein paar kurzen Gedanken: Wenn Euch das Video oben nicht komplett vor den Kopf stößt in seiner Seltsamheit – dann ist Everything eigentlich einen Blick wert. Oder wenn Ihr gerne mal wissen wollt, was im Bewusstsein von Steinen, Grashalmen, Bazillen, Elefanten, Hochhäusern und zig anderen Dingen so Gedanken rumschwirren – dann ist Everything auf jeden Fall einen Blick wert.

Und was ich auf seine Art auch richtig cool finde: Wenn man es lässt, spielt sich Everything sogar ganz von alleine – und ein existentiell-philosophischer Screensaver hat noch keiner PS4 geschadet.

neuste älteste
Vreen
I, MANIAC
Vreen

Ich hab mir beim Betrachten des Trailers fast in die Hose gepinkelt vor lachen. Es fehlte echt nicht viel…

SxyxS
I, MANIAC
SxyxS

Dann musst du tatsächlich auf eine ki warten die das für dich erledigt.

genpei tomate
I, MANIAC
genpei tomate

Ich habe Dazaemon auf dem Super Famicom und nein, meine eigene Kreationen lehrten mich, dass an mir kein guter Shmup Bastler verloren ging. 😛

SxyxS
I, MANIAC
SxyxS

Ah,jetzt weiss ichs.es handelt sich um das beschissen animierte Spiel mit den rollenden Bären.Ist bei Hippies auf LSD bestimmt der Renner.(zumind. wenn man zwischendurch mal 2-3Delfine retten kann)Persönlich halte ich grossen Abstand von existentiell philosophischen ki’s.Das hat mich die sprechende Atombombe aus Dark Star gelehrtauch wenn ich mir vorstellen kønnte dass das hier das Spielist dass Will Wright schon immer machen wollte(mit besserer Grafik u schöneren Animationen)bevor Spore daraus wurde.Aber die Mountain app hat was.Wenn der Prophet nicht zum Berg will kommt der Berg zum Propheten -als app.@genpeikauf dir Dezaemon plus u programmier dein shootemup selber.gibts glaub ich sogar als ps1 classic für die vita.

genpei tomate
I, MANIAC
genpei tomate

Mir fehlt, bei dem was ich sehe, dass wenigstens eine der Kreaturen, die die Welt von “”Everything”” bevölkern, ein Bewusstsein entwickelt, damit sie ein anständiges Shoot em up programmiert.Aber wer weiß: vielleicht muss man dafür knappe 10000 Jahre mit dem ähm…Game verbringen, nur, bis dahin gilt diese Simulation, für mich, als “”almost Everything””. 😉

8BitLegend
I, MANIAC
8BitLegend

Eine experimentielle Anwendung, aber kein Spiel. Open Source mit Spendenbutton wäre dafür angemessen.