Die US-Marktanalysten von Wedbush Morgan (oder richtiger: “Wedbush Securities”, denn man benannte sich bereits 2009 um, trotzdem ist von Seiten der Industrie immer noch das “Morgan” geläufig, nach einer Akquise von 1988) gaben ihre Prognose für die Entwicklung der Spieleindustrie in den nächsten Jahren (bis 2016) bekannt. (Der letzte Bericht dieser Art – namens “Money for nothing” – liegt übrigens schon 5 Jahre zurück).
“Cum hoc, ergo propter hoc” betitelte Michael Pachter (zusammen mit seinem Analysten-“Tag-Team” Nick McKay und Nick Citrin) seine Prognose – Angeber-Latein für “Trugschluss”.
Jener besteht darin, zu glauben, dass der Umsatzrückgang im klassischen Konsolenmarkt in den letzten Jahren ursächlich auf den enorm gestiegenen Umsatz bei Mobil-Spielen zurückzuführen sei. Aber nur weil hier das Eine auf das Andere folgte, muss hier nicht schon Ursache und Wirkung vorliegen.
Insofern beginnt der Bericht positiv, denn Pachter & Co glauben, dass der Umsatz bei den klassischen Konsolen wieder steigen wird – trotz anhaltenden Erfolgs des “Mobil-Casual-Tablet-Wasauchimmer-Markts”. Lediglich die Handhelds werden weitere Casual-Gamer an die Mobilgeräte verlieren. Allerdings endet er weniger erfreulich, denn man glaubt, dies sei der letzte Konsolenzyklus…
Doch jetzt zu den Zahlen:
Pachter sagt voraus, dass die PlayStation 4 ihren – jetzt noch kleinen – Vorsprung ausbauen wird – allein in diesem Jahr soll sie 12 Millionen Mal über die Ladentheken wandern. Die Xbox One soll auf 9 Millionen Verkäufe kommen, die Wii U bleibt (wenig überraschend) Schlusslicht mit erwarteten 3 Millionen verkauften Einheiten.
Der Xbox One bescheinigte man zwar wie der PS4 einen “großen Erfolg” beim Start, allerdings sei nach Meinung der Analysten vor allem der höhere Preis Schuld daran, dass sie sich hinter der PS4 einreihen wird:
“The console carries a retail price of $499, which we think may put some consumers off.[…] Due to its relatively high price point, we expect the Xbox One to sell 9 million units this year.”
Bei der Wii U kritisierte man das dünne Softeware Line-Up – sowohl aus dem eigenen Hause, als auch von Drittherstellern. Letztere wurden nach Meinung von Pachter (neben der geringen Verbreitung der Konsole) auch davon abgeschreckt, dass Nintendo viel zu spät auf Online-Multiplayer setzte:
“Consumers were not enthusiastic about the Wii Us launch, particularly in light of the relatively thin software lineup. Over a year after launch, Nintendo still has not released many of its most popular titles, and the console has failed to capture the market share that it expected. Nintendo has built an online multiplayer network, but its efforts came over 10 years after Microsoft launched Xbox Live, and over 4 years after Sony relaunched PlayStation Network. We think that Nintendos slow progress in embracing online multiplayer may prove fatal to its chances of attracting significant third-party support for the Wii U.”
Dafür kann Nintendo nach Meinung der Analysten auch 2014 mit dem 3DS punkten, auch wenn die Konkurrenz durch Smartphones weitere Casual-Gamer kosten wird. An die 15 Millionen Verkäufe erwartet man bei Nintendos Handheld – im Gegensatz zu Sonys PS Vita, an die man keine allzu großen Hoffnungen knüpft. Man honorierte zwar ihre technischen Fähigkeiten, allerdings habe selbst die Preissenkung im letzten Jahr dem Absatz wenig geholfen.
Die umfangreiche Prognose zu 2014 könnt Ihr hier nachlesen.