Der Film und Fernseh Thread

[ChrisKong]

Hard Powder

Liam Neeson rächt sich, wieder einmal. Hier wird im Gegensatz zu anderen Rachestreifen aber unglaublich viel Zeit aufgewendet, den Schurken mehr Profil zu verleihen. Ob ich aber zig Szenen brauche, die mir zeigen, was für ein arroganter Wichser der Oberschurke ist, bezweifel ich mal. Und so ist denn auch die Laufzeit deutlich zu lang. Der Gag, dass jedes Mal der Gangster plus Nickname eingeblendet wird, wenn dieser verstirbt, nutzt sich auch recht schnell ab. Daneben gibts ein paar amüsante Momente, aber in der Summe ist der Film irgendwo zu brav.
Einige Personen verschwinden auch einfach so aus der Handlung, etwa die Ehefrau von Neesons Figur gespielt von Laura Dern.
Der Film hat nie die Spannung eines Taken oder dessen Tempo. Der schwarze Humor ist leider viel zu selten präsent, um auch nur entfernt an Fargo oder Lillyhammer zu erinnern. Neeson scheint man irgendwie auch eine Form der Lustlosigkeit anzumerken.
Und dennoch kann der Film unterhalten, auch wenn er gegenüber anderen Streifen doch etwas abfällt. Neesons Bekenntnis, nicht mehr in solchen Actionfilmen mitzuspielen – ich meine er sagte das nach Taken 2 oder so – war ein Lippenbekenntnis. Von mir aus sehe ich auch keinen Grund, warum er nicht in einem Ensemble mitspielen soll, welches sich mit einer Gefahr konfrontiert sieht. So müsste er nicht mal den Hauptpart bestreiten, aber als Veteran kommt er mMn glaubwürdig genug daher. Zu gern hätte ich auch eine Weiterführung seiner Rolle als Hannibal im A-Team gewünscht. Da hat er perfekt gepasst.
Mal sehen was die Zukunft bringt.
Fazit: Mit strafferer Inszenierung und mehr Mut zum Makabren wäre mehr dringelegen. Etwas besseres Mittelmass als gängige Rächerstreifen.

[Rudi Ratlos]

Alita: Battle Angel – Visuell beeindruckende Umsetzung des Mangas mit ein paar kleinen Hängern im Mittelteil. Insgesamt aber unterhaltsam, wirkt jedoch ein wenig wie ein Prolog – jetzt könnte es mit der “Serie” losgehen, aber das Einspielergebnis spricht wohl leider eher dagegen. Schade, aber schön, dass Rodriguez mal wieder ‘nen ordentlichen Film abgeliefert hat 🙂

Das Urteil – Jeder ist käuflich: Spannende Grisham-Verfilmung mit Star-Besetzung. Warum ist John Cusack eigentlich nicht mehr so omnipräsent wie in den frühen 00er-Jahren?!

[Lofwyr]

Ist Alita schon raus? Dann muss ich direkt mal einkaufen.

[ghostdog83]

Hard Powder

Immerhin das Ende im Schneeflug war ganz beschaulich. 🙂

Alita: Battle Angel

Disney hat mit der Übernahme zumindest schon mal keinen Verlust eingefahren. 🙂

Hatte einen schlechteren Filmerfahrung erwartet. Im Ergebnis bessere Blockbuster Unterhaltung.

[ChrisKong]

Blockbuster und schwache Unterhaltung, damit kann ich dienen:

Captain Marvel

Was für eine Verschwendung von versammelten Schauspieltalenten. Der Film ist noch schlimmer glattpoliert als Black Panther, langweiliger als es der langweiligste Superman-Film überhaupt sein könnte. Das Blingbling CGI-Gewitter kommt im Heimkino, dank einmal mehr einer ultraschwachen Tonspur, auch kein Stück imposant rüber. Einige Effekte wirken zum Teil einfach nach billiger Videospielästhetik. Gerne würde ich sagen, dass die Story das aufwiegen könnte. Kann sie aber nicht. Die Heldengenese ist noch generischer geraten als bei den Avengerskollegen. Dann kommt der Spannungskiller schlechthin, wenn ein Held einfach zu starke Fähigkeiten hat und die Kontrahenten allesamt keine echte Bedrohung darstellen. Dazu kommt dann wieder die Logik des ineffizienten Kämpfens. Lieber hundert Mal jemanden irgendwohin schleudern, anstatt ein Köpfe zu zermatschen. Die Werferei hat und hatte noch nie einen Effekt, ausser FSK 12. Und darum wirds wohl gehen. Ob unter Disney ein Logan oder Dead Pool überhaupt entstanden wäre?
Aber ehrlich würde das den Film auch nicht besser machen. Die pathetischen Dialoge bauen da jedes Mal wieder ein Facepalm-Momentum auf, wo man doch gerne mit den Figuren mitfiebern möchte. Diese scheinen aber sowieso allesamt vom Reissbrett zu stammen. Hauptsache die Frisur hält. Ja, Captain Marvel wurde von 3-Wetter-Täften gesegnet und sieht nach einer wüsten Keilerei noch aus wie ein Victoria Secret Model.
Muss man den Film für Endgame gesehen haben? Nein, der Abspann enthüllt auch nichts Wesentliches, was man nicht auch so schon weiss.
Fehlt mir noch Endgame. Die MCU Bilanz fällt ziemlich durchzogen aus für mich. Anstatt sich zu steigern, wurden die Filme immer schwächer und uninteressanter. Nach dem uninspiriert wirkenden Dr. Strange und dem overhypten Black Panther, hatte ich jetzt kein Wunder erwartet. Aber hier waren einfach keine guten Drehbuchautoren am Werk. Sogar die Gags wirken wie mit angezogener Handbremse vorgetragen.
Bin dann kurz bevor eine Stunde rum war, sogar ein wenig eingedöst. Vielleicht kann der Film ein anderes Publikum besser unterhalten, eins, das nicht wirkliche Ansprüche hat und sich mit dem Effektgewitter zufrieden gibt. Ich geh soweit zu behaupten, dass man es mittlerweile wirklich aufs DC Niveau runtergeschafft hat.
Vielleicht sollte man die Thanos-Philosophie bei Disney anwenden und jedes zweite Drehbuch einfach verschwinden lassen.

[ghostdog83]

Captain Marvel zeigt das bessere De-Aging als Shaft. 🙂

[ChrisKong]

Na gratuliere, dann gibts also doch was Positives. Aber wenn ich Sammy in Jung sehen will, geb ich mir lieber die Filme, in denen er da mitgespielt hat. Vor kurzem auf Netflix ist er in einer winzigen Sprechrolle aufgefallen in Sea of Love, dem Thriller mit Al Pacino und John Goodman. Hatte den schon ewig nicht mehr gesehen und fast alles verdrängt gehabt. Aber als die Person auftaucht, die für die Morde verantwortlich ist, war vieles wieder präsent. Ähnliche Plots findet man in Thrillern aus der Zeit immer wieder.

[ghostdog83]

Vielleicht sollte man die Thanos-Philosophie bei Disney anwenden und jedes zweite Drehbuch einfach verschwinden lassen.

Eher lässt Disney die Hälfte der Kritiker verschwinden – die weniger genügsamen. ?

[Anonym]

Im MCU ist es doch wie mit den Comics selbst. Oft genug fangen sie mit einer spannenden Idee an, haben einen teilweise grandiosen Aufbau und enden dann doch in der immer gleichen flachen Materialschlacht. Crossover sind da noch schlimmer.
Was will man aber auch erwartetn, wenn man sich selbst in die High-Power-Falle schreibt? Da muss der Gegner ja noch mächtiger sein und das Risiko noch vieeeeeeeel höher. Irgendwann ist es dann auch mal zu viel des “Guten” …

Bei Cpt. Marvel stellt sich bei mir nur die Frage: Wieso? Fan-Favorit ist die Figur ja nicht unbedingt. Ist sie wichtig genug für den durchgehenden Plott? Wenn ja, wieso wurde sie nicht früher eingeführt? Wollte man nur auf der Wonder Woman Welle mitreiten? Und wenn ja, wieso? Ich fand den Film ebenso grottig, wie den Rest des DC-Murderverse. (Gerade das Setting im Ersten Weltkrieg hat absolut nicht zum Ton gepasst, das Kaiserreich eben nicht mit dem Dritten Reich gleichzusetzen ist.)

[Rudi Ratlos]

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Anfang August offiziell – hab das Pressemuster geschaut.

[John Spartan]

Vice:

Das Positive zuerst: Der gesamte Cast spielt fantastisch, gerade Bale und Adams wachsen hier noch einmal über sich hinaus. Wie von ChrisKong schon erwähnt, ist das Makeup wahnsinnig gelungen, wodurch man in keiner Lebenszeit Chaneys das Gefühl gewinnt, hier einen älteren oder jüngeren Schauspieler zu sehen. Der Film gibt einen Anstoß, sich mit den Gesetzen der USA bezogen auf ihren Präsidenten auseinanderzusetzen. Gerade im Hinblick auf die Dekretpolitik der aktuellen Regierung ist dies von enormer Bedeutung. Chaney ist eine interessante und zum Teil verabscheuungswürdige Person.

Dazu passend zum Negativen: Der Film ist eindeutig liberal geprägt. Das muss erst einmal nichts Schlechtes sein, führt hier aber dazu, dass Chaney ab der zweiten Hälfte der Geschichte eher wie ein Dämon, denn wie ein Mensch wirkt. Auch die After Credit Szene im Fokus Gruppen Raum stellt noch einmal politische Einstellung des Regisseurs/Autors in den Vordergrund und diskreditiert jeden Republikaner als dumm und aggressiv. Und jeder, der nicht tagtäglich über Politik streitet, ist sowieso kaum intelligenter, als eine Topfpflanze. Eine solche Darstellung wird sicher nicht dazu führen, dass das eh schon gespaltene Amerika aufeinander zugeht.

Fazit: Vice hat mich mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge zurück gelassen, aber dazu motiviert, mich weitergehend über die Bush/Chaney Regierung zu informieren. Das ist genug, um eine Biografie als sehenswert einzustufen. Dennoch nicht der große Wurf, den ich mir erhofft hatte.

[Rudi Ratlos]

Spider-Man: Far from Home (Kino): Launiger Roadtrip durch Europa mit – für Europäer – manch kurioser Szene, aber insgesamt wurde tatsächlich viel “vor Ort” gedreht und wenig Stock-Footage verwendet. Mysterio (respektive Jake Gyllenhall) ist super, die Illusionsszenen erinnerten ein wenig an die Scarecrow-Momente in den Batman-Spielen 😀 Sam Jackson ist eh die coolste Socke im MCU und insgesamt war der Film unterhaltsam, ABER der Vorgänger wirkte insgesamt dann doch ein wenig runder. Nach enttäuschenden Beiträgen wie “Black Panther” (Mrs Marvel hab ich bisher nicht gesehen), endlich mal wieder ein guter Marvel-Sony-Solofilm. Es gibt übrigens zwei Post-Credit-Szenen, wobei letztere ein paar Fragen aufwirft respektive die Richtung für Phase 4 anteasert.

[ghostdog83]

Ich würde sagen, der Transfer zu CGI ist geglückt.

[Rudi Ratlos]

Sieht klasse aus!

[Lofwyr]

Trotzdem finde ich es schade daß es 3D ist.

[Autor]

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