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Klar strukturiert

Das japanische ”Zelda” erscheint für das Famicom Disc System, für den Westen wird das Abenteuer auf ein goldenes Modul gepresst.

Ein Spiel wie ”The Legend of Zelda” ist für die meisten im Jahr 1986 etwas Neues. Klar, ­”Zelda” erfindet das Abenteuer-Genre nicht – diese Ehre wird viel älteren Titeln zuteil, ­beispielsweise Will Crowthers ”Colossal Cave Adventure” von 1977 und Warren ­Robinets ­”Adventure” von 1980, das versucht, das Prinzip des rein textbasierten ”Colossal Cave ­Adventure” grafisch zu interpretieren. Was ”The Legend of Zelda” stattdessen erreicht: Es macht das häufig noch abstrakte Abenteuer-Konzept seiner Vorgänger für eine breite Masse an oft noch sehr jungen Gamern nachvollziehbar und genießbar. Wo ”Colossal Cave Adventure” und ”Adventure” unbedarfte Telespielende entweder mit Textwüsten oder extrem abstrahierter Umgebung abschrecken, da lockt ”Zelda” gleich auf zwei Arten.

Da ist zum einen die klare Darstellung einer weitläufigen Fantasy-Welt. Wir können Flüsse, Seen, Bäume, Sträucher, Felsen und natürlich auch Monster genau erkennen. Wir müssen im Kopf nicht mehr interpretieren, was jetzt mit diesem pixeligen ­Gebilde gemeint sein könnte. Ebenso schnüren ­Miyamoto und Tezuka die eigentlich so großen, ­weitläufigen und freien Adventure-Szenarien in ein vertrautes Korsett. Das Spiel hat eine klare Struktur: eine Oberwelt, acht Labyrinthe mit jeweils einem Boss und einem Triforce-Teil am Ende. Dazu kommen eindeutige Regeln – eine weitere Lektion, die ”Zelda” von Cousin ­Mario erlernt hat: einmal eingeführt, bleiben sie über das ganze Spiel gleich. Wie funktioniert die Bombe? Was bewirken Kompass und Karte in einem Dungeon? Die Regeln sind klar und verlässlich. Hat man herausgefunden, dass in keinem Bildschirm mehr als ein Geheimnis versteckt ist, wird die Erkundung der Welt gleich viel effizienter.

Peinliche Onkel – Zelda auf CD-i

Man sollte meinen, eine berühmte Serie wie ”The Legend of Zelda” habe keine Leichen im Keller. Aber auch Link leistete sich mal einen Fehltritt und die ”Zelda”-Episoden für das Philips CDi werden heute gerne mit Häme übergossen. In den 1990ern bandelte Nintendo kurzzeitig mit dem Philips-Konzern an, um dem SNES eine CD-ROM-Erweiterung zu spendieren. Daraus wurde nichts, doch Philips durfte auf seinem glücklosen Multimedia-System ein paar Spiele mit Nintendo-Lizenz veröffentlichen. Auf den ersten Blick ist die Häme verständlich: Die seltsam überanimierten Zwischensequenzen, die ein russisches Team für ”Link: The Faces of Evil” und ”Zelda: The Wand of Gamelon” produzierte, waren schon 1993 nur schwer zu ertragen. Spielerisch orientiert man sich an den seitlich scrollenden Passagen der zweiten 8-Bit-Episode. Das dritte CDi-Abenteuer ”Zelda‘s Adventure” setzt auf FMV-Sequenzen und digitalisierte Sprites, spielerisch orientiert es sich an den klassischeren Episoden. Eines muss man den CDi-Ablegern zugute halten: In zwei von drei Titeln spielt man tatsächlich nicht Link, sondern Zelda – davon könnte sich Nintendo mal eine Scheibe abschneiden. Und auch die CDi-”Zeldas” sind keine Katastrophen. Ja, sie sind weit von der Qualität der regulären Serienteile entfernt, gehören aber doch zu den besseren CDi-Veröffentlichungen.

Viraler Hit

Dazu kommt der soziale Faktor. Mit mehr als 90% Marktanteil in Japan ist das Famicom ein soziales Phänomen und Thema Nummer eins auf jedem Spielplatz, Sportplatz und Schulhof – und kaum ein Spiel eignet sich so gut dafür, Geheimnisse, Taktiken und Gerüchte auszutauschen wie ”The Legend of Zelda”. Im heutigen Jargon würde man das Spiel als ­”viral” bezeichnen. Glänzende Berichterstattung und exzellente Mundpropaganda machen ”Zelda no Densetsu”, wie das Spiel in Japan heißt, zum Hit und für viele auch zum besten Grund, in das zeitgleich erschienene Famicom Disc System zu inves­tieren.

Die Japan-exklusive Hardware-Ergänzung ist tatsächlich ein großer Faktor für den Erfolg der ersten ”Zelda”-Episode: ”The Legend of Zelda” ist ein großes vertracktes Puzzle, das aber mit Durchhaltevermögen, Sorgfalt und kreativem Denken Stück für Stück entwirrt wird. Dabei ist es essenziell, dass Links Abenteuer nicht bei jedem Neustart von vorne beginnt – ein Feature, das zu diesem Zeitpunkt auf dem regulären Famicom höchstens über ein kompliziertes Passwort-System möglich wäre. Doch als exklusiver Famicom-Disc-Titel nutzt das Abenteuer auch die Eigenheiten des Systems: Auf der gelben Disc wird der Spielstand gespeichert, sodass jede Runde Link ­etwas näher ans Ziel bringt.

Zelda öffnet sich

Nach den schlechten Erfahrungen mit den CDi-Episoden hält sich Nintendo erst einmal zurück in Sachen Lizenzen. Links Auftritt in der GameCube-Fassung von Namcos ”Soul Calibur II” sorgte damals für mächtig Aufsehen und tolle Verkaufszahlen. Zwar machten seitdem diverse Titel mal eine Anspielung auf Link oder Zelda und für ”Hyrule Warriors” lässt Nintendo auch Team Ninja an der wertvollen Marke arbeiten. Aber erst 2019 vertraut Nintendo seinen grün gewandeten Helden wieder vollständig einem anderen Studio an: ”Cadence of Hyrule”, ein Ableger des Indie-Hits ”Crypt of the ­Necrodancer”, wurde mit ”Zelda”-Lizenz produziert und kam prima an. Daher darf man in Zukunft auch auf weitere Auftritte von Zelda, Link und Co. außerhalb von Nintendos Veröffentlichungen hoffen.

Nintendos Ziel ist derweil der US-Markt. Auf dem Disc-losen NES lässt sich das so wichtige Speicherfeature aber nicht so ohne Weiteres umsetzen. Doch Nintendo weiß, dass man mit ”Zelda” einen Hit im Portfolio hat, und so wird man kreativ: Big N spendiert den ”Zelda”-Modulen eine Batterie, die einen beschreibbaren Speicherchip mit Strom versorgt – so können Spielstände über Jahre gesichert werden. Und wenn man seinem Modul schon einen solchen Luxus gönnt, dann kann man auch noch einen Schritt weiter gehen: Nintendo färbt die westliche Cartridge von ”The Legend of Zelda” golden ein und macht es so für die Veröffentlichung im Juni 1987 noch begehrenswerter, als es ohnehin schon ist. Mehr als 3 Millionen verkaufte Exemplare sprechen in den 1980ern eine deutliche Sprache.

 

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ninboxstation
I, MANIAC
ninboxstation

Zelda I, II , OoT & TP sind meine liebsten.., gefolgt von A Link to the Past & WW (beide “feel good” Zeldas..)

mag Botw & TotK.., aber zu Sandkasten (Baukasten)-mässig, anstatt open world “Organisch”, mit zu vielen “fühlt sich nach Arbeit an” Momente (ständig Waffen organisieren, kochen, x-tem Pferde Stall frei schalten etc..)

ninboxstation
I, MANIAC
ninboxstation

Zelda II ist der Dark Souls der Serie (mit beinahe Street Fighter-level action), .
der missverstandene Zelda (immerhin hats 83-85% von Power Play Martin G. erhalten, us. wegen der hohen Schwierigkeitsgrad (ansonsten wohl höher.., persönlich fand ichs damals schwer, aber nicht zu schwer)

Heisenberg
I, MANIAC
Heisenberg

Ich besitze noch 5 Zelda Spiele, allerdings bin ich wohl nicht der größte Fan, da kaum durchgespielt. Will ich aber ändern.

Also mein Platz 1 ist windwaker, dann OoT, und dann TP.

OoT hab ich damals 75 Prozent durchgespielt und kam nicht weiter.
WW und TP hab ich durch.

Für die Wiiu liegen noch drei Zeldas herum die ich spielen will.

Daddler
I, MANIAC
Daddler

Eine großartige Spieleserie! Interessant, wie unterschiedlich hier auch die Geschmäcker sind. So sind für mich die Highlights dieser Serie; Twilight Princess, WindWaker, Ocarino of Time, A Link to the Past und Legend of Zelda. Breath of the Wild ist für mich! definitiv nicht das beste Zelda, da es mit einem wesenlichen Merkmal der Serie bricht; den Dungeons. Zudem empfinde ich den Waffenverschleiss als absolut nervig und überflüssig.

Seppatoni
I, MANIAC
Seppatoni

Ich bin damals auf dem NES in die grosse, weite Welt der Zelda-Spiele eingestiegen. Gerade der zweite Teil hatte es mir damals angetan. Er gehört nach wie vor zu meinen liebsten Serienteilen und wird immer mal wieder durchgespielt. AlttP lernte ich erst später kennen und hatte mir mich nie denselben Stellenwert wie für viele andere. Ähnlich geht es mir mit Majoras Mask oder A Link between Worlds. Alles sehr gute Spiele, aber in meiner Zelda-Rangliste eher im hinteren Mittelfeld anzusiedeln. Dafür war Ocarina of Time damals natürlich eine echte Revolution und packte mich wochenlang. Wand Waker war für mich damals erst Liebe auf den zweiten Blick auf der WiiU, TP und Skyward Sword hingegen konnten mich direkt begeistern. Die Handheldableger konnten mich mit Ausnahme von Links Awakening nie dermassen packen wie die Heimkonsolen-Titel. Und am Ende war da noch BotW – ein zweifellos grossartiger Titel, der sich bei mir hinter den genannten Favoriten einreihen muss.

Aber auf jeden Fall: Happy Birthday, liebe Zelda-Serie, und danke für dieses Special. ^^

RYU
I, MANIAC
RYU

@jss Recht haste. 🙂
Is ja dennoch ein toller Artikel von T. Nickel, und sollte man als Online-Ausgabe nicht für selbstverständlich nehmen.

Ocarina>ALttP>Rest ^^

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

ja twillight princess übertreibst mit seinem dungeonsettings etwas zu sehr find ich. passt nichtmehr ganz in die hyrule welt. aber fand ihn dennoch sehr gut,
meine nr eins ist aber ocarina und dann breath of the wild. einfach ein wunderbares franchise das mich die gleiche magie kosten lässt wie bei ghibli filmen, die liebe für charaktäre und ihre schicksale ist so herzhaft designt das ich bei zelda spielen immer nah am wasser gebaut bin.
und das kann auch nur die zelda serie…einzigartig, freu mich wie ein schnitzel auf botw 2 und die noch hhoffentlich kommenden alten wii u hd ableger

captain carot
I, MANIAC
captain carot

Best Zeldas:
1. Fans werden angepisst sein, zehn Gründe warum Breath of the Wild der beste Serienteil ist (klicken Sie nicht hier) kurz und knapp, in vielen Punkten hat mich BotW das erleben lassen, was ich fast 24 Jahre zuvor erlebt hatte, dabei aber sehr viel mehr Freiheiten gelassen, als irgendein ZElda zuvor. Meine Tochter ist bei Jotwerde z.B. auf die großartige Idee gekommen, erst Ausrüstung auf die Insel zu werfen, die dann auch brav liegen blieb und die Prüfung sehr viel einfacher machte. Aber allein die Möglichkeiten auf der kleinen Insel…, und ja, die Welt ist nach der Verhehrung halbwegs menschenleer, aber keineswegs leer.

2. A Link to the Past: Vermutlich genauso genrebildend wie der erste Teil. Wie doof ich mit 13 die alberne Grafik fand und wie schnell mich dann das Spiel gepackt hat, wie gut der Soundtrack seinerzeit war und wie das Spiel mit minimalen Mitteln genau so viel erzählt, dass man sich in einer epischen Story wähnt ist einfach herausragend. Eigentlich müsste das ja mit Nostalgiebonus auf Platz 1. Aber nö.

3. Ocarina of Time: In vielen Punkten herausragend. Lock On Kampfsystem? Ist heute nicht zuletzt bei Soulslikes Standard, aber die Funktionalität gibt es tatsächlich das erste Mal hier, samt Ausweichmanöver (hier ein Sprung), Timing als wichtiger Komponente bei vielen Gegnern, zu seiner Zeit herausragend guter Steuerung, die übrigens immer noch gut funktioniert und zu seiner Zeit recht komplexer Spielwelt. Von dem kleinen Detail, dass es ein Konzeot nicht nur unbeschadet von 2D in 3D überführt sondern sinnvoll erweitert mal ganz zu schweigen.

Diese Liste ist natürlich zu 100% objektiv, völlig korrekt und wurde von einer göttlichen Entität auf einer Steintafel an mich überliefert.

HIMitsu
I, MANIAC
HIMitsu

Schöner Rückblick! Aber Twilight Princess “schoss übers Ziel hinaus”?! Inwiefern? Der Teil hatte mich am meisten rundum glücklich gemacht (zugegeben, ich lechzte damals sehr nach einem ernsterem Zelda).

JSS
Admin

Hört doch mal auf zu nörgeln weil dies das Nintendo etcpp… was für wundervolle Spiele – und ein tolles Feature von Nickel.
PS. Windwaker bestes Zelda ever @captain-carot

captain carot
I, MANIAC
captain carot

Wind Waker sieht immer nich kacke aus. Aber das eigentliche Problem ist, dass es einfach langweilig ist. :-p

Nintendo könnte einiges auf die Switch bringen, das ich tatsächlich kaufen würde. F-Zero GX, ein Samus Returns HD oder gerne auch ne Zelda Collection mit Link Between Worlds und anderen Titeln? Why not?

Aber wenn überhaupt, dann kommen am Ende doch nur maximal die üblichen Verdächtigen.

Tabby
Gast

Weil das für mich ein schönes Spielzeug ist, mit dem ich ne Menge Spaß haben werde.

Illstar
I, MANIAC
Illstar

@tabby really? But why? ?

Tabby
Gast

Auf den neuen Game & Watch, der Ende des Jahres erscheint, bin ich schon ein bisschen heiß.

RYU
I, MANIAC
RYU

Zum Anlaß des BDays hätte ich gedacht das Nintendo A Link to the Past oder Ocarina ma ein Remake spendiert. Tja, vielleicht in nochma 15 Jahren dann zum 50’ten…

Remo
I, MANIAC
Remo

@nipponichi
ist das mittlerweile nicht bei allen langlebigen Serien der Fall? Egal ob z.B. Zelda, Super Mario, Resident Evil oder Sonic. Irgendwie kommen nur noch so 08/15 Veröffentlichungen raus. Wenn ich da z.B. noch an die Biohazard 5th Anniversary Edition mit dem fetten Metallkoffer denke…

Supermario6819
I, MANIAC
Supermario6819

@illstar
Das wäre auch mein Wunsch und sicher traumhaft.Unmöglich ist es sicher nicht.Ich würde aber auch Wind Waker und Twilight Princess auf der Switch begrüßen.

Gast

… und Nintendo so …
“Zelda? Ist das nicht diese Serie, die ganz viele Fans hat und die uns ganz viel Geld einbringt?”
*überlegt*
“Lasst uns mal wieder eine Mario Compilation machen!”

Illstar
I, MANIAC
Illstar

Ich hätte ja mal bock auf mein favourite: „A link to the past“ das aufgemacht wir „link‘s awakening“ wäre schon schick

Nipponichi
I, MANIAC
Nipponichi

35 Jahre Zelda und man bekommt nicht einmal eine coole Collection, wo mal alle Teile der Hauptreihe bis einschließlich Twilight Princess mit an Bord sind. Dazu natürlich noch das Original-Link’s Awakening und vielleicht noch Minish Cap. Ansonsten wäre auch mal ein Remaster von A Link between Worlds für die Switch ziemlich cool.