11-11: Memories Retold – im Test (PS4)

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Am 11. November 1918 ­endete der Erste Weltkrieg. In den vergangenen
gut vier Jahren hatten etwa 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren, viele Historiker bezeichnen den industrialisierten Konflikt mit seinen Giftgasangriffen, Grabenkämpfen, gigantischen Schlachtfeldern (zum Beispiel Verdun) und Millionen von Kriegsversehrten als ”Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts”. Ein mehr als ernstes Thema also…

Während sich das Medium Film schon seit Jahrzehnten vornehmlich kritisch und mahnend mit Kriegen befasst, steckt unser Hobby in dieser Beziehung noch immer in seinen Kinderschuhen fest. Ballereien und Explosionen lassen sich spielerisch freilich einfacher umsetzen als Gasbrand, Läuse-Befall und psychische Traumata – trotzdem besteht hier großer Nachholbedarf. Das Spiel 11-11: Memories Retold erschien fast auf den Tag genau 100 Jahre nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands und geht das Thema anders an als Call of Duty & Co., wenngleich es auch nicht ohne Kitsch und romantisch-verklärte Bilder auskommt.

Letzteres ist auch der herausragenden Optik geschuldet, die wir dem britischen Animationsstudio Aardman (”Wallace & Gromit”) verdanken – das Spiel sieht wie ein impressionistisches Gemälde aus, ist in Bewegung noch eindrucksvoller als auf Screenshots. Neben dem Look sind auch Charakterzeichnung und Spielstruktur des 3D-Adventures gelungen. Wir lenken die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Protagonisten: Der kanadische Fotograf Harry zieht in den Krieg, da er glaubt, in Uniform beim Mädchen seiner Träume landen zu können. Ganz anders Kurt: Der Deutsche lässt sich von einer Zeppelinfabrik an die Front versetzen, weil er hofft, ein Lebenszeichen seines vermissten Sohnes Max zu finden. Abwechselnd steuern wir Kurt und Harry, erledigen kleine Bringdienste, schießen Fotos, spielen Karten mit den Kameraden. Befinden sich beide in derselben Szene – wofür die gute, rührende, aber mitunter recht konstruiert wirkende Geschichte mehrfach sorgt –, können wir auf Knopfdruck zwischen ihnen wechseln.
Wer alle Enden sehen möchte, muss 11-11 mehrfach spielen – ein Save kurz vor Schluss erlaubt es immerhin, neben dem eigenen Finale noch ein zweites auszuprobieren. Möchtet Ihr das Spiel lieber auf Disc haben, empfehlen wir den Kauf in England oder Frankreich für ca. 30 Euro.

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Rudi Ratlos
I, MANIAC
Rudi Ratlos

Klingt ziemlich gut! Valiant Hearts war seinerzeit auch sehr mitreißend (wenn auch spielerisch eher simpel)

alex-1975
I, MANIAC
alex-1975

Bisher gefällt es mir sehr gut. Mal wieder ein Spiel auf das ich mich richtig gefreut habe.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Neben Valiant Hearts: The Great War, traut sich 11-11: Memories Retold über den Ereignis des 1. Weltkrieg. Ist gekauft.