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Spiel: | Banishers: Ghosts of New Eden |
Publisher: | Focus Entertainment |
Developer: | Don't Nod |
Genre: | Action-Rollenspiel |
Getestet für: | PS5, XSX |
Erhältlich für: | PS5, XSX |
USK: | 16 |
Erschienen in: | 3 / 2024 |
Wie weit seid Ihr bereit zu gehen, um einen geliebten Menschen wiederzubeleben? Diese sehr menschliche Frage wirft Don’t Nod in seinem neuen, storylastigen Action-Rollenspiel auf.
Das Verbanner-Duo aus der Kubanerin Antea und dem Schotten Red kümmert sich darum, gefangene Geister aus der Welt der Lebenden zu vertreiben. Doch als sie in den USA des 17. Jahrhunderts nach New Eden gerufen werden, um einen Nachtmahr zu bekämpfen, stirbt Antea und wird selbst zum Geist an Reds Seite. Für Euch stellt sich nun mehrmals im Abenteuer die Frage: Werdet Ihr Antea wiederbeleben oder sie in den Himmel auffahren lassen?
Wollt Ihr sie wiederbeleben, dann müsst Ihr im Verlauf des ca. 18-stündigen Abenteuers Menschen töten – die Entscheidung, ob deren Taten ein Todesurteil rechtfertigen, liegt nun bei Euch. Das ist dank vieler Grauzonen nicht immer einfach. Sehr gut! So oder so müsst Ihr Euch erst mal zurück nach New Eden kämpfen, da Ihr für beide Rituale Anteas Leichnam benötigt. Auf dem Weg durch die zwar sehr weitläufigen und verzweigten, aber häufig linearen Abschnitte trefft Ihr auf Siedlungen, in denen es zu Geistervorfällen kam. Der Ablauf erinnert dabei an Krimiserien wie ”Law & Order”, denn meist liegt hinter der Fassade eine tiefere Wahrheit begraben. Die Qualität der Geschichten schwankt mitunter. Einige der zahlreichen Nebenquests bieten durchaus spannendere Dilemmas an als die Hauptquest-Geschichten. Letztere kumulieren dafür in einem großen Boss-Finale, das in fast allen Fällen mit einem Gimmick daherkommt, für das Ihr eine bestimmte Taktik anwenden müsst. Das bringt angenehme Abwechslung rein, jedoch sorgt der Fokus auf diese Gimmicks auch für weniger Herausforderung als zum Beispiel im Soulslike-Genre.
Während Euch die Story mit ihren Entscheidungen von Anfang an gehörig motiviert, dauert es beim restlichen Grundgerüst, bis ein stabiles Fundament steht. Das liegt unter anderem daran, dass Antea und Red erst langsam Metroidvania-ähnliche Fähigkeiten erhalten, mit denen Ihr Felsen sprengt oder Ranken bezaubert, um sie schlussendlich mit Reds Flinte zu vernichten. Ebenso benötigt es trotz interessanter Tag-Team-Mechanik Zeit, bis die regelmäßigen Kämpfe gegen Schemen an Fahrt gewinnen.
Noch ein Nachtrag: Schon witzig, wie sehr das Spiel das Gameplay der letzten beiden God of War-Teile kopiert. Das Leveldesign, mit seinem mal schlauchig, mal etwas offeneren Gestaltung, bei dem regelmäßig Versprünge erklimmt werden müssen oder sich durch enge Stellen gezwängt wird, die Kameraperspektive insbesondere beim Rennen, das regelmäßige Öffnen von Truhen, das Kampfsystem ist zwar deutlich simpler, aber erinnert dank Nahkampfwaffe und Gewehr für den Fernkampf auch an Kratos mit seiner Axt, wie bei GoW ist man mit einem Sidekick unterwegs, den man auch in den Kämpfen zu Tag-Team-Manövern nutzen kann, die immer wieder in kleinen Gruppen auftretenden Gegner, die Punkte, bei denen man kleine Bosskämpfe startet usw. Das Spiel spielt sich in diesen Punkten schon wie ein GoW light.
Spaß macht es mir auf jeden Fall trotzdem. Die letzten beiden GoW haben mir ja auch sehr gut gefallen. Dank der coolen Geisterstory mit den zu treffenden Entscheidungen und Auswirkungen aufs weitere Spiel sowie den Geisterermittlungen und Metroidvania-Elementen bietet das Spiel noch genug Eigenständigkeit.
Das Spiel habe ich mir dank des Tests hier schon vor ner Weile im Sale geholt. Ich hatte es auch schon länger auf der Platte installiert, aber doch immer andere Spiele vorgezogen. Dank dem PSN-Ausfall am Samstag habe ich dem Spiel endlich mal eine Chance gegeben und bin bisher doch recht angetan. Nach eher mauen Einstieg im Prolog zieht das Gameplay ordentlich an und macht jetzt richtig Bock. Es läuft auch alles super flüssig, so dass sich das Warten diesbezüglich wohl gelohnt hat. Die Kämpfe machen Laune, könnten aber etwas abwechslungsreicher sein. Die Gestaltung der Level gefällt mir richtig gut. Bisher kein Oberknaller, aber durchaus kurzweilig. Dürfte das nächste gute / sehr gute Spiel der Entwickler sein, die ich insbesondere durch Remember Me, Vampyr und Life is Strange sehr zu schätzen gelernt habe.