Brett Hull Hockey – im Klassik-Test (SNES)

Baumarkt-Simulation auf dem Super Nintendo? Der irritierte Sport-Laie kann beruhigt werden: Wenn bei Accolades neuem Modul ständig vom »Brett« die Rede ist, dann handelt es sich dabei nicht ums gemeine Holz, sondern einen Eishockey-Star aus Fleisch und Blut. Auch wenn Ihr von Brett Hull und der amerikanischen Profi-Liga NHL herzlich wenig Ahnung habt, könnt Ihr an dem schnellen Action-Eishockey mit viel Sprachausgabe Euren Spaß haben.

Sportspiel-Muffel pflegen ihre Abneigung gerne damit zu begründen, daß hier ohnehin alles immer gleich sei. Daß dieses Genre technisch innovativ sein kann, bewiesen die Brett Hull-Programmierer. Statt Vogelperspektive oder Ansicht von der Seite greifen sie lieber zu einer dreidimensionalen Variante des “Schräg-von-oben”-Looks. Ihr blickt also von oben auf das Spielfeld herab, doch sobald der Puck in Richtung eines der beiden Tore geschossen wird, fährt die TV-Kamera hinter ihm her oder zoomt wieder zurück. Dieser 3-D-Effekt ist absolut flüssig, recht schick und übersichtlicher, als man zunächst glauben mag.

Ausgesprochen lautstark meldet sich nach dem Anpfiff der zweite technische Leckerbissen zu Wort. Dank des neuzeitlichen Segens der Sprachausgabe plappert ein unsichtbarer Kommentator munter drauf los. Auf Englisch begleitet US-Reporterstar Al Michaels den Spielverlauf: Zwischenergebnisse werden verlesen, Kombinationen erläutert und Strafzeiten verkündet. Obwohl die Quasselei keinen spielerischen Nährwert hat, bewirkt sie einen beachtlichen Atmosphäre-Bonus.

Die Steuerung erlaubt so ziemlich alle Tricks, die einem Eishockey-Spieler lieb und teuer sind. Pässe, unterschiedlich harte Schüsse und Checks zwecks Aushebelung des scheibenführenden Gegners sind Selbstverständlichkeiten. Außerdem müßt Ihr per Feuerknopf manuell umschalten, wenn Ihr den Spieler wechseln wollt. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportmodulen kontrolliert Ihr nicht immer den Akteur Eures Teams, der dem Puck am nächsten steht. Eine automatische Umschaltung findet nur dann statt, wenn ein Feldspieler Eurer Mannschaft in Scheibenbesitz kommt.