Dragon’s Crown – im Test (PS3)

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Action alter Sidescroll-Schule ist heute selten anzutreffen, früher bestimmten dagegen Genre-Größen wie Golden Axe, Dungeons & Dragons oder Streets of Rage das Bild in Spielhallen und auf dem heimischen 16-Bit-Screen. Diese Zeiten sind vorbei? Nicht wenn es nach den 2D-Experten von Vanillaware geht – Dragon’s Crown ist in vielerlei Hinsicht ”altmodisch”.

Ihr startet Euer Abenteuer zunächst mit einem von sechs Charakteren: Krieger, Amazone, Zauberer, Magierin, Zwerg und Elfe haben ganz unterschiedliche Stärken. So ist der hünenhafte Krieger mit schwerer Rüstung und Schild bestens für heftige Nahkämpfe gerüstet, die Magierin dagegen greift mit mächtigen Zaubern aus der Entfernung an. Die Geschichte beginnt mit einer sanften Einführung in die grundlegenden Mechaniken: Erste Dungeon-Erfahrung sammelt Ihr noch relativ behütet unter der Anleitung eines Sprechers, welcher mit britischem Akzent auch die Geschichte an sich erzählt. Das Kampfsystem gestaltet sich simpel: Auf Knopfdruck schlagt Ihr zu, nehmt herumliegende Extrawaffen auf und sammelt von Gegnern fallen gelassenes Gold ein. In den Stages verteilte Truhen jedoch öffnet Ihr nicht selbst, sondern schickt Dieb Rannie los. Dieser folgt Euch im kompletten Abenteuer auf Schritt und Tritt. Mit dem rechten Stick nebst Klick auf eine Truhe weist Ihr ihn an, selbige zu öffnen. Der Inhalt gliedert sich in Ränge von E (schlecht) bis S (super), so wandern entsprechende Rüstungsteile sowie Waffen ins Inventar. Der Ganove bricht aber auch Türen auf und sammelt Gold ein, das Ihr übersehen habt – kämpfen kann er allerdings nicht.

Habt Ihr einen Level abgeschlossen, folgt die Abrechnung. Neben bereits erwähnten Schätzen und Gegenständen bekommt Ihr je nach Spielzeit, besiegten Gegnern oder verlorener Energie eine Punktzahl. Damit verbunden ist auch ein Bargeld-Bonus. Eure Kohle investiert Ihr im Dorf in Tränke und das Freischalten gesammelter Waffen. Jedes Item, das Ihr vom Boden klaubt, muss nämlich vor dessen Benutzung ”bewertet” werden – je nach Rang kostet das mehr oder weniger Geld. Außerdem stattet Ihr der Gilde Besuche ab, um Nebenmissionen anzunehmen und so zusätzliche Erfahrungs- und Skillpunkte einzuheimsen. Diese Aufgaben schicken Euch in besuchte Bereiche zurück, wo Ihr einen besonderen Schatz finden oder eine bestimmte Zahl Monster plattmachen sollt. Kehrt Ihr nach getaner Arbeit zurück, dürft Ihr verdiente Punkte auf charakterspezifische Fertigkeiten verteilen, alternativ werden die Punkte für allgemeine Verbesserungen wie mehr Lebensenergie genutzt.

Nach etwa vier Stunden Spielzeit öffnet sich Dragon’s Crown. Von da an habt Ihr Zugriff auf Online-Optionen, mit denen Ihr anderen Spielern ermöglicht, Eurem Spiel beizutreten. Ihr könnt die Plätze auch sperren, um ganz allein zu spielen, oder die Slots an KI-Kollegen vergeben. Diese gewinnt Ihr, indem in den Welten verteilte Knochen eingesammelt und zum Priester gebracht werden – mit göttlicher Hilfe erwachen die verstorbenen Kämpfer dort erneut zum Leben. Auch die Story kommt nach der ausgedehnten Einleitung in Schwung: Um die namensgebende Drachenkrone ins heimatliche Königreich zurückzuholen, beschafft Ihr insgesamt neun Talismane. Diese öffnen das Tor zum finalen Oberdrachen.

Die Levels bieten Euch immer zwei Routen: Weg A ist eher leicht, Trip B führt Euch vorbei an stärkeren Gegnern hin zu einem knackigen Boss. Besiegt Ihr diesen, sackt Ihr dessen Talisman ein. Wollt Ihr Euren Score in die Höhe treiben, spielt Ihr mehrere Stufen am Stück. Zwischen den Runden wartet ein Minispiel, bei dem Ihr Zutaten kocht und vertilgt. Damit verbessern sich die Statuswerte Eurer Figur für die kommenden Fights. Alternativ geht es zurück ins sichere Dorf, dann bleiben aber die fetten Belohnungen aus.

Dragon’s Crown beeindruckt mit seiner grafischen Gestaltung: Der 2D-Look ist superb, die liebevoll animierten Recken bewegen sich vor feinen, in kräftigen Farben gezeichneten Hintergründen – Liebhaber klassischer Optik werden kaum ein hübscheres Spiel finden, auch wenn das Charakterdesign mit unübersehbarem Mucki-und-Busen-Fetisch nicht jedermanns Sache sein dürfte. Daneben verbreiten klassische Klänge überzeugend ein mittelalterliches Flair.

Spielerisch gibt es dagegen einen Haken: Die Steuerung ist sauber und griffig, nur bekommt Ihr häufig zu viel Action serviert. Vor allem bei späteren Bosskämpfen herrscht auf dem Schirm dermaßen Betrieb, dass Ihr sowohl die Orientierung als auch Euren Charakter aus den Augen verliert. Außerdem stört bei Nahkämpfern der häufige Verlust der Waffe durch gegnerische Treffer. Spielt Ihr gar zu viert, ist Chaos ein ständiger Begleiter, zumal sich die Spielfiguren andauernd überlagern.

Sascha Göddenhoff meint: Zu Beginn hielt ich Dragon’s Crown für die Erfüllung meiner kühnsten 2D-Träume: Visuell wird Top-Niveau geboten, einige freischaltbare Artworks würde ich mir sofort als Bild an die Wand nageln. Doch mit zunehmendem Spielverlauf sank die Euphorie. Schuld daran ist das häufig zu krasse Gegneraufkommen gepaart mit Unstimmigkeiten wie dem ständigen Verlust meiner Waffe – bis ich diese wieder aufnehmen kann, muss ich zudem kurz warten. Im Mehrspieler-Modus geht teilweise gar nichts mehr, weil ich nur noch damit beschäftigt bin, meine Figur im Auge zu behalten. Stark ist Dragon’s Crown in den Momenten, wenn es alles etwas ruhiger angehen lässt. Dann genieße ich wieder den genialen Stil und freue mich über reichlich Sammelkram. Außerdem ist dank der optionalen Aufträge hoher Wiederspielwert garantiert.

Ulrich Steppberger meint: Die Inszenierung von Dragon’s Crown überzeugt trotz Muskel-Fetisch der Grafiker durch die gewohnt liebevolle 2D-Ästhetik früherer Vanillaware-Spiele. Das im Kern simple Sidescroll-Gekloppe wird durch Elemente wie Euren diebischen Begleiter aufgefrischt. Jedoch hätte ich mir das Handling neuer Ausrüstungsteile komfortabler gewünscht (Fundstücke erst ”bewerten” zu müssen, ist witzig, aber zäh). Mehr stört mich allerdings der ständige Hang zum Chaos: Wenn vier Helden und ein paar Monster auf dem Bildschirm loslegen, gerät Dragon’s Crown regelmäßig zum ”Wo bin ich?”-Suchspiel – weniger Effekt-Krawall wäre hier mehr gewesen.

  • Durchspielen der Story schaltet Hard-Modus frei
  • eigenwilliges Charakter-Design
  • viele Nebenquests bieten Abwechslung
  • mitunter arg chaotisch

Visuelle Brillanz und spielerische Ungereimtheiten – der reizvolle Sidescroll-Klopper schwankt zwischen Genie und Wahnsinn.

Singleplayer79
Multiplayer
Grafik
Sound
Steffen Simonet
I, MANIAC
Steffen Simonet

Ich fand das Spiel absolut super. Hatte keine Ruhe, bis ich nach 80 Stunden die Platin-Trophäe ergattert hatte. Richtig tolles Game, mit wahnsinnig schöner Grafik. Trotzdem ist es nicht frei von Fehlern. Es stimmt schon, dass auf dem Bildschirm immer wieder einfach zu viel los und die Übersicht flöten geht. So paradox sich das vielleicht anhört, ich hab mir nicht nur einmal gewünscht, dass ich einfach komplett ohne Begleiter das Abenteuer bestreiten kann. Klar geht das auch in der Theorie, doch ist das Gameplay und Balancing nicht drauf ausgelegt. Zudem muss man auch sagen, dass die höheren SKGs ein einziges sich schnell wiederholendes Grindfest sind. Aber andererseits, wird man ja auch nicht gezwungen nach “”Normal”” weiterzuspielen. Wer sich einfach nur an der schönen Grafik erfreuen will und ein Brawler mit RPG-Einschlag geniesen will kann dies auch tun.Mir hats ja auch trotz meiner Kritikpunkte wahnsinnig gut gefallen!

Gast

8 Seiten 90%

SxyxS
I, MANIAC
SxyxS

Ich hatte auch meine Probleme mit der Übersicht-auf der Vita,zu mal ich mit dem Zwerg gekämpft habe(nicht zu empfehlen bei fliegenden Gegnern,da die Luftangriffe nicht so gut von der Hand gehen wie bei Muramasa)der schon mal in den Massen verloren geht,insbesondere bei grossen Bossgegnern u vielen Effekten.Wer es nicht rational angehen will(während der Kämpfe) sollte v rechts nach links attackieren,weil die KI meist von links nach rechts angreift,so ist man nicht ganz so im Pulk u ab u zu raus um optisch zu kallibrieren.Hintergründe sind optisch top,(besser als kuramasa)leider passt das Design der Figuren nicht.Muramasa-proportionen wären besser.Von mir gibts aber 85%,weil man herrlich die Sau rauslassen kann (die allgemeine Verwaltung u auf/ausrüsten kostet Abzug,weil das etwas fluffiger u übersichtlicher von der Hand gehen könnte.Ich vermute das Game hätte vor 10 jahren ziemlich hohe Wertungen bekommen.

Gast

Ein grandioses Meisterwerk und für mich immer noch Spiel des Jahres bisher : )Beste 2D HD Optik überhaupt, präzises und tolles Gameplay, sehr hoher Wiederspielwert, mega Coop Spaß, Diablo mäßige Item-Sammelsucht, guter Soundtrack, dicke Bossgegner, viele Anspielungen auf alte Spiele, Filme usw. Könnte ewig weiter positive Dinge erwähnen : ) Handwerklich und künstlerisch, richtig feiner Videospiel-Stoff. Und vielleicht der beste seitlich scrollende Prügler / Metzler überhaupt.Hatte über 140 Stunden Spaß mit dem Spiel.Die Krtik am “”Chaos”” auf dem Bildschirm und das Gemeckere über die Waffen, welche man kurz verlieren kann, kann ich nicht bestätigen. Kommt wohl auf die Fähigkeiten des Spielers an.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Deswegen habe ich auf den Test gewartet. Mal sehen, ob ich es doch noch hole für die Vita.

Sauerland ist Schauerland
I, MANIAC
Sauerland ist Schauerland

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, finde ich die Bewertung zu niedrig und das Verlieren der Waffe der drei Chars halb so wild. Zum einem muss man irgendwie sanktioniert werden, wenn man andauernd Circle drückt und zum anderen liegt es an einem selbst, wenn man zu oft zu Boden geworfen wird. Auch der Kritikpunkt mit der Übersicht liegt wohl mehr am Tester selbst, da ich zum Beispiel auch keine Probleme damit hatte, meine Figur wiederzufinden.Die Bewertung der Beute ist sowieso nur halb so schlimm. Im Normalfall würde ich nur einen Gegenstand bewerten, der besser für meinen Charakter sein kann. Alles andere habe ich immer sofort verkauft.

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

gibt mir endlich nen nen port von Muramasa für die box!!!!!! auch wenn es kurz sein soll. den grafikstiel haben der trupp echt gepachtet! wenn das im multiplayer nicht so unübersichtlich wär und fürs böxchen kommen würde, wärs meins! 🙁

APT
I, MANIAC
APT

Ich verstehe das gemecker über das ‘chaos’ auf dem bildschirm nicht. Die eigene Figur hat einen knallig farbigen pfeil überm kopf und einen farbigen ring unter den beinen. Ich hab das spiel auf allen schwierigkeitsgraden (inklusive bonus dungeon) im online modus durchgespielt und habe nie probleme gehabt meinen chara zu finden. Irgendwas macht ihr wohl verkehrt ^^’Wo ich euch zustimmen muss ist der punkt mit den waffen…. das nahkämpfer die verlieren können nervt. Zwar kann man punkte in gewisse skills investieren damit das nicht mehr so oft vorkommt… wenns aber passiert ists nervig.Das mit dem ‘bewerten’ der items bevor man sie anlegen kann finde ich hingegen nicht weiter wild da man eh nur im dorf die ausrüstung ändern kann und man eh nach jeder mission zum shop muss um tränke aufzufrischen und beute zu verkaufen. Geld gibts ohnehin mehr als genug. Sobald man durch normal durch ist fangen die millionen an sich zu stabeln.Persönlich hätte ich das spiel n bissl besser bewertet, aber im großen und ganzen geht der test in ordnung.Für mich ists jedenfalls ein Highlight dieses jahr : )

oc1d
I, MANIAC
oc1d

…der Test trifft’s schon ganz gut. Ich als 2D und vanilla-ware-Fan würde bei einer Bewertung aber die 80er Marke knacken.