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Schwirrt Beth vor lauter Korridoren, Hallen und Labyrinthen der Kopf, werft Ihr einen Blick ins Ausrüstungsmenü: Egal, ob Ihr durch zombieüberlaufenen Krypten torkelt oder in eine Räuberhöhle eingebrochen seid – die Automap zeigt den Grundriß, merkt sich jede Neuentdeckung und macht Euch mit unterschiedlichen Farbcodierungen auf Besonderheiten (versteckte Gegenstände oder Geheimtüren) aufmerksam. Auch die Kontrollen für Beth’s futuristisch angehauchten Dungeon-Exkurs hat man einsteigerfreundlich gehalten: Euer Mädel marschiert mit trotzig gesenktem Kopf durch ein freizügig angelegtes 360-Grad-Terrain, legt auf Tastendruck ein flotteres Marschtempo vor und scrollt via Select durch ihr Rücksack-Menü. Seitwärtsschritte, Schleich-Tempo und Rundumblick à la Tomb Raider lassen Beth kalt: Die finsteren Fantasy- und Science-fiction-Komplexe wurden aus voneinander unabhängigen 3D-Passagen zusammengesetzt – monströse Hallen und schweißtreibende Kletterpartien bleiben der Telstar-Heldin erspart.
Sobald Ihr Beth an einer Pforte vorüberdirigiert, verschwinden die Seitenflügel nach “Enterprise”-Manier in der Polygon-Wand – dahinter gähnt ein schwarzer Bitmap-Abgrund, der erst ein paar Sekunden später einer neuen Gangflucht oder möblierten Kammer weicht. Hier kann sich Beth zwischen knallbuntem Zauberlicht und Light-Sourcing-Fackeln auf die traditionelle Adventure-Essenz konzentrieren: Ihr durchfilzt jede Ecke nach nützlichen Objekten, grübelt über den Verwendungszweck neuer Habseligkeiten und stöbert auch im entlegensten Dungeon-Winkel nach Fantasy-Treibgut. Liegt ein vermeintlicher Fund zwischen 3D-Möbeln oder im Schatten verborgen, schaltet Ihr auf den alternativen Blickwinkel: Der Ersatzkameramann filmt Beth von oben, heftet sich direkt an Eure Fersen oder lichtet den Trotzkopf von vorne ab – je nachdem, wo er einen geeigneten Aufstellplatz für sein 3D-Stativ findet. Wechselt Ihr wieder zur Original-Einstellung, begutachtet Ihr Eure Heldin in Tomb Raider-Manier von hinten.
Beth arbeitet sich Ebene für Ebene durch Delevans düstere Kavernen: Während Ihr in den oberen Ebenen vor allem zwischen Holzfachwerk und klassischen Fantasy-Szenarien wie Stollen oder Krypten herumstöbert, entdeckt Ihr hinter jedem neuen Level-Portal mehr Hightech-Elemente: In den letzten fünf Abschnitten der zwölfstöckigen Anlage erkundet Ihr eine prachtvolle Zukunfts-Metropole – an den stählernen Texturen prangen Wandbehänge und Wappen, statt Rattenmenschen und Orks patrouillieren Roboter und Cyborgs durch die sterilen Science-fiction-Konstruktionen. Holzknüppel und Schwerter weichen Strahlenwaffen.
Ich hab es damals gar nicht so schlecht gefunden.
Jetzt müsste ich es mir jedoch nicht mehr antun.
Oh mein Gott, war das ein Scheißspiel. 😀 78 Punkte wurden vergeben? Ernsthaft?