Fuse – im Test (PS3)

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Vor einem Jahr wurde auf der E3-Messe Insomniacs Spezialeinheit Overstrike angekündigt, das fertige Abenteuer kommt jedoch unter dem Namen Fuse ins Wohnzimmer. Der Titel beschreibt geheimnisvolle Alien-Technologie, mit der sich allerlei Superwaffen basteln lassen: Das vierköpfige Söldnerteam rückt mit einzigartigen Fuse-Waffen gegen die düstere Raven-Organisation vor, um dieser weitere Fuse-Konstruktionen abzunehmen. Wer da einen Twist wie im Kinofilm ”Oblivion” vermutet, wird enttäuscht – Handlung und Protagonisten bleiben bis zuletzt stereotypisch.

Dreh- und Angelpunkt des Spielablaufs sind die vier Charaktertypen, die ihre Talente kombinieren müssen: Wenn ein Spieler oder KI-Partner das Zeitliche segnet, beginnt das ganze Team beim letzten Checkpoint! Zum Glück gibt es für jede Situation das passende Talent: ”Tank” Dalton trägt einen mächtigen Energieschild, das feindliche Schüsse absorbiert und Geschosse des Teams verstärkt. So lassen sich komplette Feindeswellen sogar zurückdrängen! Für Menstoppower sorgt Isabelle mit der Shattergun, deren Schrotgeschosse Feinde kristallisieren bzw. lähmen. Der Abschusskönig im Team ist jedoch Sniper Jakob, der mit seiner Armbrust sogar Feuerpfeile schießen darf – damit setzt Ihr ganze Flächen in Brand. Ergänzend ballert Kollegin Naja mit der Combo-Singularitätswumme und verteilt Medipacks, die Freunde im nahen Umfeld heilen bzw. reanimieren. Die Figuren unterscheiden sich zudem durch ihre Nahkampftalente und lernen zahlreiche Fähigkeiten, von denen die meisten allerdings nur Statusboni gewähren – man kauft Charakter- und Teamtalente.

Die sechs Levels sind angenehm weitläufig und unterhalten mit wechselnden Herausforderungen: Mal schleicht Ihr Euch an eine Söldnerstellung, mal kraxelt Ihr über Felsen oder bedient unter Zeitdruck allerlei Mechanismen. An Checkpoints erwarten Euch Teamaufgaben, für die mehrere Spieler erforderlich sind. Insgesamt bleiben die gescripteten Einlagen aber auf Minispiel-Niveau, weil Ihr z.B. bei den Kletterbereichen weder abstürzen noch verletzt werden könnt. Neben den üblichen Industrieanlagen und Militärbunkern entzücken einige Schauplätze mit beweglichem Inventar: Feindliche Soldaten stürmen nicht nur aus Türen, sondern kommen auch mal im Helikopter angeflogen, brausen mit dem Transporter oder Zug ins Schussfeld. Ihr verteidigt eine Seilbahngondel, stürmt die animierten Fließbänder einer Roboterfabrik und hackt eine Mechdrohne, um sie auf die Gegner zu hetzen.

Immer wieder stellt Ihr mächtige Zwischen- und Levelbosse, die höllisch austeilen und einiges wegstecken: Wer hier im Solomodus spielt, kann schon mal auf die Heilerein wechseln – manche Angriffswellen radieren zuverlässig alle KI-Kumpels aus! Da müssen intelligente Spieler ran, die sich auf entsprechende Obermotztaktiken einstellen: In der zweiten Hälfte des Spiels sind mehr Tricks möglich, zumal Fuse-Taktiken dann eine verstärkte Rolle spielen – es erscheinen beispielsweise Feinde mit Schutzschild, die alle nahen Gegner heilen und selbst nur mit Fuse-Geschossen verletzt werden können. Außerdem überraschen Euch getarnte Stürmer, die allerlei Nahkampftechniken beherrschen: Sie würgen oder benutzen Euch als lebenden Schutzschild, auch hier gilt es, die Kameraden zu unterstützen! Da muss man mit der Munition haushalten, denn die Geschosse für Fuse-Waffen sind mancherorts begrenzt – die Munitionspacks der Gegner lassen sich nicht immer ergattern. Ergänzend sammelt Ihr deshalb weitere Waffen für Ein- und Zweihandslot: Die Auswahl in den örtlichen Waffenkammern ist leider sehr begrenzt (sechs Standardtypen), zumal Ihr nichts modifizieren dürft. Natürlich habt Ihr auch explosive Eier im Gepäck, die sich zu Fuse-Granaten upgraden lassen. Etwas Abwechslung bereiten bemannbare MG-Türme und die schweren Geschütze von Zwischenbossen, die Ihr für eine bestimmte Zeit und mit begrenzter Munition auf die Kontrahenten richten dürft – darunter Flammenwerfer und Gattling.

Mit Freunden könnt Ihr dank der Teamtalente taktisch bestens kooperieren, die verschiedenen Aufgaben werden aber unfair abgerechnet: Wer sich um Schild oder Medipacks kümmert, räumt wegen der niedrigeren Abschussquote nach Abschluss eines Levels deutlich weniger XP-Bonus ab. Diese Endabrechnung ist deshalb schon mal ein Schlag unter die Gürtellinie: Unsere Koop-Helfer haben böse Drohungen ausgesprochen, falls entsprechende Screenshots veröffentlicht werden! Beim ersten Durchzocken nervt zudem das Speichersystem: Wer bei einem Match erst wieder später ins Spiel einsteigt (z.B. weil er die Gruppe mal kurz verlassen hat), kann Freischaltung und Trophäen danach vergessen. Alternativ zur Kampagne daddelt man in jedem Level Verteidigungseinsätze (”Echelon”-Modus), bei denen Ihr zahllose Gegenwerwellen bekämpft und dabei Aufgaben erledigt – es gilt etwa, eine bestimmte Zielperson auszuschalten oder eine vorgegebene Stellung gegen die Angreifer zu verteidigen.

Phillip Karasek meint: Was ist bei der Entwicklung von Fuse schiefgelaufen? Insomniacs sonst so interessante Geschichten sind hier so spannend wie eine Steuererklärung! Charaktere, die einmal farbenfroh und markant waren, wirken nach der Fuse-Umwandlung wie schlechte Schauspieler im falschen Film. Umgebungen, die abwechslungsreicher nicht hätten sein können, wurden zu Untergrundbasen aus der 08/15-Ecke. Warum bekomme ich Waffen, die so langweilig sind, dass ich am liebsten im Nahkampf Gegner besiege? Warum sind meine KI-Partner auf dem geistigen Stand eines Brotlaibs? Liebes Team Insomniac: Wärt Ihr bei Cel-Shading und Humor geblieben, hätte aus Overstrike ein charmantes Spiel werden können! Der Wechsel zu Fuse machte daraus jedoch einen innovationsfreien, sich selbst viel zu ernst nehmenden Shooter.

Oliver Ehrle meint: So enttäuscht wie der junge Kollege bin ich nicht, allerdings habe ich auch nichts Weltbewegendes erwartet: Spielerisch wird akzeptable Abwechslung geboten, auch wenn diese nicht immer gelungen ist. Ich entdecke nur wenige Bugs und bei dieser Spielzeit (zwei Abende) lasse ich mir sogar das begrenzte Waffenarsenal gefallen – Mods für Zieloptiken hätten nicht geschadet. Unzufrieden bin ich dagegen mit dem Team, das sich sehr unausgeglichen spielt: Wer spendet schon gern Medipacks, während die Mitspieler tolle Obermotzkämpfe bestreiten? Die gleiche Szene grenzt im Solo-Modus an Demütigung, ich spiele doch nicht den Kindergärtner für dämliche KI-Figuren! Unter Freunden mag der Teamgedanke aufgehen, aber offline macht sich Frust breit und online ist Streit um die Charaktere vorprogrammiert. Gelungen finde ich die Spielführung: Wer der Sprachausgabe lauscht, kann auf Zielmarker verzichten. Ansonsten sind Handlung und Helden aber auf dem Niveau eines trashigen Sci-Fi-Films aus den 1980ern.

  • Third-Person-Shooter für Teamspieler
  • 4 Fuse- und 6 Standardwaffen
  • 6 Levels mit vielerlei Aufgaben
  • Handlung wie im Low-Budget-Kino
  • auf Xbox 360 etwas holpriger

Akzeptabler Teamshooter mit reichlich Tohuwabohu: ein kurzweiliger Zeitvertreib für Freunde – Solisten und Dauerzocker werden aber desertieren!

Singleplayer64
Multiplayer
Grafik
Sound
Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Ich verstehe die Logik von Ted Price wenig mit dem Veränderung von Overstrike zu FuseUnd ich kann diese 08/15 Cover Shooter nicht mehr sehen.

dmhvader
I, MANIAC
dmhvader

Wie kann das angehen? Sind bei Insomniac die besten Leute kürzlich abgehauen?