Hellblade: Senua’s Sacrifice – im Test (PS4)

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Vor fast genau zehn Jahren erschien Ninja ­Theorys PS3-Debüt Heavenly Sword. Spielerisch orientierte sich das Fantasy-Epos zu sehr am Slasher-König God of War, doch die wunderbaren Zwischensequenzen und Animationen deuteten schon damals an, was nun vor wenigen Tagen auf PS4 Realität geworden ist – eine neue Referenz in puncto Videospiel-Gesichter. Auch inhaltlich gibt es verhaltene Parallelen zwischen dem himmlischen Schwert und der höllischen Klinge: Wie Senua war auch Nariko eine Ausgestoßene ihres Stammes, die von der Gruppe für kollektives Unglück verantwortlich gemacht wurde – und in der traumatisierten Heavenly Sword-Nebenfigur Kai kann man ebenfalls einen Vorgriff auf die psychischen Martern der Hellblade-Protagonistin sehen…

Vordergründig ist Senua’s ­Sacrifice ein in der nordischen Mythologie angesiedeltes Action-Adventure. Die nah Eurer Spiel­figur folgende Kamera nimmt Euch mit auf eine Reise durch brackige Sümpfe, düstere Höhlen und raue Strände. An toll verzierten Wegsteinen erzählt ein Sprecher interessante, oft bitterböse Episoden aus der Edda – nur wer sich genau umsieht und an allen Gabelungen in beide Richtungen läuft, wird alle Geschichten zu hören bekommen. In spielerischer Hinsicht wechseln sich Third-Person-Schwertkämpfe gegen wilde Nordländer und dämonische Schamanen mit interessanten Rätseleinlagen ab, die auf optische Täuschungen und Perspektivtricks bauen. Dazwischen wird ausgiebig gelaufen, gewatet, gewankt, gekrochen – die Spielwelt ist überschaubar und eng begrenzt, die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt sind spärlich. NPCs, ein Inventar, Fähigkeiten, Charakter-Upgrades, Special Moves, Bildschirmanzeigen – auf all diese typischen Videospiel-Merkmale verzichtet Hellblade ganz bewusst.

Senua durchwandert eine polygonale Fantasy-Welt mit Nord­europa-Flair – Ihr könnt aber nie sicher sein, was Wirklichkeit oder Halluzination, was Albtraum oder Realitätsflucht ist. ­Senuas Kampf mit ihren inneren Dämonen lässt aus ihren Ängsten Spielelemente erwachsen. Aus ihrer Furcht vor Dunkelheit werden Fluchtpassagen durch sich verengende Schächte unter der Erde: Mal müsst Ihr mit Fackeln dafür sorgen, dass immer ein Fleckchen Licht bleibt, mal durch eine schwarz-weiße Horrorhütte schleichen – das ist so bedrohlich, dass wir es nicht wagten, uns umzusehen! Auch andere Albtraummotive wie die Flucht aus einem brennenden Haus oder die Angst vor gähnenden Abgründen werden mehrfach eingebunden.

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74smoky
I, MANIAC
74smoky

Sorry ihr Miesepeter, aber ich muss Matthias voll und ganz zustimmen. Deshalb hier den Kern seiner Aussage als Zitat: “Hellblade bescherte mir das heftigste Spielerlebnis meiner 30-jährigen Zockerlaufbahn. Senuas famoses Gesicht, die Abmischung der Stimmen in ihrem Kopf, die visuelle Wucht der letzten Spielstunden haben meinen Ärger über die anfangs biederen Rätsel und die begrenzte Spielwelt buchstäblich weggeblasen.”.

bruenchen
I, MANIAC
bruenchen

Ich habs auch nach 2 Std. gelöscht. Ich werd dem irgendwann nochmal ne zweite Chance geben. Vllt war es nicht dss richtige zu der Zeit, aber es fällt mir schwer daran zu glauben dass es mich beim nächsten Mal mehr packt.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Für mich ganz klar beste und wichtige Download – Titel der nächsten 10 Jahren.
Wichtig deswegen, weil die Thematik Psycheerkrankung in kein Spiel gab oder das Tabu zu brechen. Beste deswegen, weil die Kämpfe intensiv wirkt, der Sound Atmosphäre dicht rüberkommt mit Kopfhörer. Die Mimik von Melanie Jürgens zeigt Ihren schmerliche Gefühle, wo ich in der Form schlucken muss. Alter hab ich mitgefiebert. Wimmeltbild war nervig, muss auch in kauf nehmen.
Ich danke für diesen Mut von Ninja Theory und der Schritt wie man Videospiel ernste Thema umsetzen kann.

NikeX
I, MANIAC
NikeX

Fand den Titel schwach. Wikingerzeit als Setting völlig uninteressant für mich. Wege, Symbole und Türchen finden öde bis nervig, und extrem hakelig. Kämpfe belanglos und für das Spiel auch unnötig. Habe es nach 2 Std. abgebrochen und gelöscht. Hallus oder nicht, ein Ansatz, den schon zig Filme und Bücher (Naked Lunch) allein mit Worten überzeugender darstellten. Das Spiel hätte in die Jetztzeit gehört. Vielleicht wie im Film Take Shelter, mit einem Vater, der Stimmen hört. Ich gebe Hellblade 60%.