Limbo – im Test (360)

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Das Debütwerk des kleinen dänischen Entwicklerteams Playdead versteht es, sich von der Konkurrenz abzuheben, denn Limbo setzt auf den Verzicht von Farbe – so konsequent schwarz-weiß ist kein anderes Spiel der Neuzeit. Doch die Maxime des Minimalismus trifft auf viele weitere Aspekte zu: Limbo hat auch keine Bildschirmanzeigen. Keine Zwischensequenzen. Keine Sprachausgabe. Keine musikalische Untermalung. Keinen Helden mit tragischer Hintergrundstory. Und keine alles umspannende Geschichte.

Ihr schlüpft in die Rolle eines Jungen, der von links nach rechts durch eine Welt voller Gefahren marschiert. Wieso er das macht? Das bleibt ungeklärt. Denn genauso wenig wie einen Anfang gibt es ein richtiges Ende. Bei Limbo ist im wahrsten Sinne des Wortes der Weg das Ziel. Was Ihr dort antrefft, lässt Spielraum für Interpretationen, Antworten erhaltet Ihr keine. Von derlei Erklärungsversuchen befreit, konzentriert sich der Ausflug in die einzigartige Welt auf die essenziellen Elemente Atmosphäre und Spielbarkeit – beide enttäuschen nicht.

Das famose monochrome Design begeistert mit Liebe zum Detail und eindrucksvoller Inszenierung: Obwohl Euer Junge nur aus einer schwarzen Silhouette mit zwei weißen Punkten als Augen besteht, verstrahlt er mehr Persönlichkeit als viele Muskelberge und Rollenspielhelden zusammen. Auch seine Umgebung ist düster und wird nur von gedämpften Lichtstrahlen erhellt – eine fröhliche Welt kennt Limbo nicht. Anfangs seid Ihr in einem Wald unterwegs, später durchquert Ihr verlassene Städte und mechanische Anlagen. Nur selten trefft Ihr auf andere Lebewesen, mit denen Ihr nie direkt interagiert – menschliche Charaktere seht Ihr lediglich aus dem Bild entschwinden, vor Tieren nehmt Ihr in der Regel Reißaus.

Nur zwei Knöpfe werden in Limbo benötigt: Mit einem springt Ihr, der andere dient zum Bewegen von Objekten: Schiebt Kisten, drückt Schalter oder greift nach Lianen. Euer Tätigkeitsfeld ist beschränkt, doch die Rätsel fallen nichtsdestoweniger fordernd, interessant, abwechslungsreich und motivierend aus. Ein gewisses Maß an ’Trial &amp Error’ bleibt unvermeidlich, doch der nächste Rücksetzpunkt ist stets nur wenige Meter entfernt. Selbst wenn eine Aufgabe unmöglich erscheint, mit ein wenig Geschick und Um-die-Ecke-denken findet sich immer eine Lösung.

Limbo entpuppt sich als faszinierendes Meisterwerk, das nicht nur dank seiner Inszenierung dem Kunst-Ideal erstaunlich nahekommt – darüber aber nicht vergessen hat, dass es in erster Linie als Spiel funktionieren muss. Nur eine Sache trübt die Begeisterung: Nach nur drei bis vier Stunden endet Limbo unbefriedigend. Dennoch ein Höhepunkt im Spieljahr 2010.

Kurzes, aber mitreißendes und faszinierend inszeniertes Hüpf-Knobel-Abenteuer.

Singleplayer9
Multiplayer
Grafik
Sound