Need for Speed: Most Wanted – im Test (PS3)

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Need for Speed: Most Wanted ist ein PS-Wolf im Schafspelz: Mit dem gleichnamigen Serienteil von 2005 hat der neue Raser nicht viel mehr gemeinsam als die Basis einer frei befahrbaren Stadt, Lizenzvehikel und eben den Namen. Hingegen wirkt die neue Vollgasorgie von Criterion Games fast gänzlich wie eine Neuauflage ihres Open-World-Rasers Burnout Paradise. Was für sich allein betrachtet auch keine schlechte Sache wäre, wirkt jedoch wie ein Kompromiss, der für keine der beiden Seiten gänzlich befriedigend ist.

Rahmenhandlung oder das Pimpen der Karosse wurden ebenso entsorgt wie eine Rennspielkonvention: Hier sind nämlich die meisten Boliden vom ersten Moment an verfügbar – zumindest theoretisch. Denn zum einen gibt es zehn Fahrzeuge, die Ihr letztlich doch nur im direkten Duell freischaltet, zum anderen müsst Ihr den Rest erst aufspüren. In der fiktiven Stadt Fairhaven sind dafür über 120 ’Wechselstellen’ (pro Auto drei Stück) verteilt – das bezeichnet die Orte, an denen ein durch das Herstellersymbol markiertes Vehikel steht. Entdeckt Ihr eins, könnt Ihr per Knopfdruck zu diesem wechseln und es so Eurer Instant-Garage hinzufügen.

Jedem Flitzer wurden fünf Wettfahrten zugeteilt: Je nach Vorgabe sind das Runden- und Etappenrennen, eine Solofahrt mit Mindestdurchschnittstempo oder eine Polizeiverfolgung unter Zeitdruck. Dafür winken Autoteile wie stabilere Rahmen, Offroadpneus und wiederaufblasbare Reifen (ideal gegen Nagelbrettfallen) oder Nitro-Ladungen für Euer anfangs schwachbrüstiges Gefährt. Diese Basisstruktur kann nicht aufgeweicht werden: Wer sich von seinem Lieblingswagen danach nicht trennen will, bekommt keine zusätzlichen Rennen und muss sich eben mit der Erforschung der Umgebung begnügen. In der gibt es dafür viel zu entdecken: Ganz wie bei Burnout Paradise sind in der Metropole zahlreiche Objekte verteilt, die man zertrümmern kann oder als Aufhänger für Miniwettbewerbe mit Freunden via Autolog dienen: Sprungweiten über bestimmte Rampen oder das Tempo beim Durchfahren von Radarfallen werden ebenso jederzeit abgeglichen wie Rennergebnisse. Alles bringt nebenbei Punkte für die Most-Wanted-Liste – habt Ihr genügend Zähler, dürft Ihr die zehn CPU-Spitzenraser zum Duell fordern.

Vita-Fassung

So weit das Basiskonzept, doch das mag nicht so recht zünden. Zum einen ist der Tummelplatz für Eure Rasereien optisch nicht überwältigend: Fairhaven entpuppt sich als zwar ordentlich abwechslungsreich konstruiertes, aber nicht übermäßig weitläufiges Areal, in dem durch häufigen Regen und gedämpfte Farbwahl stets ein trister Eindruck entsteht. Zudem bekommen wir nicht wie bei Burnout Paradise 60 Bilder pro Sekunde zu Gesicht und selbst die halbe Bildrate bricht bei Getümmel immer wieder ein.

Nichts zu meckern gibt es dagegen am flotten Arcade-Fahrgefühl der Vehikel, dafür gerieten die Polizei-Aktionen merkwürdig zahm und die Navigation sorgt für frustige Momente: Wo es entlanggeht, erkennt Ihr oft nur am Navi links unten im Bild. Die Straßen und Viertel der Stadt sind häufig so konstruiert, dass Abzweigungen erst aus der Nähe wirklich gut erkennbar werden – unfreiwilliger Wandkontakt und Crashs mit Zivilverkehr gehören darum zum Tagesgeschäft.

Wer sich daran nicht stört, der findet trotzdem genug zu tun, doch unübersehbar hatte Criterion nicht das größte Interesse, den Solo-Aspekt zu vertiefen. Wer Most Wanted länger spielen will, soll es nach deren Gusto bitte online tun: Hier gibt es die von Paradise bekannten Koop-Aktionen, auf traditionelle Rennen müsst Ihr aber trotzdem verzichten. Vielmehr werden Euch zusammen mit bis zu sieben anderen Rasern verschiedene Playlists vorgesetzt, in denen quasi ohne Pause diverse Wettbewerbe warten. Der Knackpunkt daran: Zu den Startpunkten müsst Ihr erst einmal hinfahren und zugleich solltet Ihr (quasi vorab) die Konkurrenz mit Remplern aus dem Konzept bringen – wer Krawall mehr schätzt als zivilen Wettstreit, der freut sich natürlich darüber.

Vita-Fassung

Die Vita-Version von Most Wanted profitiert vom relativ kleinen Rennspielangebot auf Sonys Handheld, außerdem geht das Häppchenkonzept hier deutlich besser auf: Für Pendler und Reisende ist es praktisch, dass sie einfach so von Rennen zu Rennen düsen dürfen oder in Fairhaven nebenbei Speedpoints sammeln können, ohne sich durch eine langwierige zeitintensive Kampagne arbeiten zu müssen. Auch dass theoretisch fast alle Wagen von Beginn an verfügbar sind (falls Ihr sie findet), kommt dem Unterwegs-Konzept zu Gute. Die Grafik geht in Ordnung, gelegentliche Ruckler und nicht allzu detaillierte Automodelle und Umgebungen sind zu verschmerzen. Das ohnehin schon stark limitierte Schadensmodell wurde auf Kratzer und zerspringende Scheiben reduziert.

Spieler, die Most Wanted für Vita und PS3 besitzen, sammeln systemübergreifend Speedpoints, Fuhrpark, Trophäen und Karrierefortschritt bleiben aber strikt getrennt. Schade, wer will schon die gleichen Missionen und Most-Wanted-Wagen zweimal schlagen? Außerdem sind in Rennen weniger direkte Konkurrenten unterwegs und auch online dürfen nicht acht, sondern nur vier Raser ran. Als Ausgleich gibt es dafür für die Unterwegs-Version ein paar Extramissionen.

Sucht Ihr für Eure Vita neues Rennspielfutter, seid Ihr mit Most Wanted sehr gut bedient. Bei langen Zockerabenden auf der Couch hat es zwar die selben Motivationsschwächen wie der große Bruder, unterwegs macht die Raserei dafür umso mehr Sinn und Spaß.

Vita-Fassung

Ulrich Steppberger meint: Was ist dieses Jahr nur los? DiRT hat den Faden verloren, Ridge Racer verzettelte sich gründlich und jetzt erwischt es auch Need for Speed. Die radikale Neuausrichtung auf das Konzept eines Burnout Paradise zündet trotz ordentlich Tempo und gutem Fahrgefühl nicht richtig, weder optisch noch spielerisch. Wirkte das offensichtliche Vorbild launig-anarchisch, kommt Most Wanted merkwürdig zahm daher. Sogar die Polizeiverfolgungen haben nicht den richtigen Biss und sind eher lästig, anstatt Nervenkitzel zu fördern. Der fast komplette Verzicht auf eine Struktur für Solo-Spieler sorgt für jede Menge Beliebigkeit – die reine Rekordjagd alleine ist für mein Empfinden etwas mager. Auch wäre es wünschenswert gewesen, wenn bei den Online-Rasereien nicht nur hektisch-chaotische Wettbewerbsformen auf dem Programm stünden. Deshalb mein Wunsch an Criterion: Macht bitte wieder ein richtiges Burnout und ein richtiges Need for Speed – die aktuelle Mischung ist nicht der erhoffte Kracher.

Tobias Kujawa meint: Die Zeichen standen eigentlich gut: Criterion steht für meine Lieblings-Raserserie Burnout und Most Wanted war damals ein sehr gutes Need for Speed. Doch die Mischung zeigt, dass beide zusammen nicht funktionieren, es fehlt der Fokus: Wenn ich Gegner ramme, bekomme ich Punkte, sehe aber nicht, was mit ihnen passiert. Crasht mein eigener Wagen, folgt eine sekundenlange Zeitlupe, allerdings ohne spektakuläres Schadensmodell. Die nicht sehr große Welt sowie das Fehlen einer ausgewachsenen Kampagne mindern die Motivation weiter. An den Rennen an sich gibt es nichts zu meckern, das Fahrgefühl geht in Ordnung! Auch Grafik und Soundeffekte sind voll okay. Doch statt eines Rennspiels mit Seele bekommt Ihr hier nur Frankensteins Monster, wild zusammengeflickt aus Einzelteilen.

  • 41 Autos, davon 31 zu Beginn auffindbar
  • 60 verschiedene Events
  • zahllose ’Sammelobjekte’ wie Reklametafeln, Tore, Wechselstellen
  • Fokus auf Online und Autolog

Vita-Fassung Meinung

Aus der gelungenen Basis wird (zu) wenig gemacht: Der flotten Arcade-Raserei fehlt es gerade im Solo-Modus an Struktur.

Singleplayer76
Multiplayer
Grafik
Sound
Ain avelt Sac
I, MANIAC
Ain avelt Sac

[quote=Socke1970]

Selbst mein Chef hat sich nun, nachdem ich ihm NfS gezeigt habe, eine Vita mitsamt NfS gekauft. 🙂 Nun werden bestimmt die Vita-Verkäufe dramatisch in die Höhe schnellen … lach

[/quote] Herzlichen Glückwunsch, ein wirklich guter Kauf! Die Verkäufe dieser Woche haben sich ja somit schon “”quasi verdoppelt””. (hahahahaha)

Socke1970
I, MANIAC
Socke1970

Ich habe mir die NUR die Vita Version geholt und bin wirklich sehr angetan von dem Titel. Der Test ist schon vollkommen okay so. Nur hätte die Vita nicht ein paar Prozente mehr bekommen müssen? 🙂 Ich zocke es zurzeit immer auf dem Weg zur Arbeit und zurück und habe viel Spaß mit dem Titel. Das Gameplay ist wie geschaffen für unterwegs. Auf der PS3/XBox360 gibt es Forza Horizon, dass alles viel besser macht als NfS, aber auf der Vita ist der Titel für Fans ein Pflichtkauf. Selbst mein Chef hat sich nun, nachdem ich ihm NfS gezeigt habe, eine Vita mitsamt NfS gekauft. 🙂 Nun werden bestimmt die Vita-Verkäufe dramatisch in die Höhe schnellen … lach

Dennis86
I, MANIAC
Dennis86

Kann eurem Test nicht beiplichten. MMn eine logische und sinvolle Erweitertung von HP. Grafisch sowie spielerisch überarbeitet und besonders im Multiplayer die absolute Spaßgranate. So müssen Arcade-Racer heute aussehen. Die “”Fehlende Struktur”” ist mal eine gern gesehene Abwechlung zu den 08/15 Alternativen.

MacFracerEX
I, MANIAC
MacFracerEX

Die PSVita version finde ich gelungen, zwa nich so krachbum wie Burnout aber immer noch sehr gut. Zudem finde ich ist es ein pluspunkt das man bei diesem Most Wanted so so ziemlich das große spiel in kleinem Format hat, nicht wie mit dem Ur Most Wanted….

Walldorf
I, MANIAC
Walldorf

Weiß nicht so recht, schlechter als Burnout Paradise ist es sicher nicht, aber das hat mich längst nicht so gepackt wie ein Burnout 3.