Resident Evil 7 biohazard – im Test (PS4 / Xbox One)

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Behutsam entfalten die Level-Designer die vielen Bereiche des Hauses samt Grundstück immer weiter und bieten so bis zuletzt Überraschungen. Besonders geformte Schlüssel öffnen auch diesmal entsprechende Türen, die Suche nach rätselrelevanten Objekten führt Ethan kreuz und quer durchs Haus. Dumm nur, dass Jack Baker derweil mit einer Schaufel bewaffnet nach Ethan sucht! Manche Begegnungen der beiden sind in Schlüsselszenen gescriptet, andere nicht. Vorsicht ist also permanent geboten, um dem Wüterich nicht in die Arme zu laufen. Denn neben einem Messer findet Ethan zwar auch Schusswaffen, aber nur selten und wenig Munition, Heilkräuter oder Erste-Hilfe-Flaschen.

Immerhin: Schrittgeräusche und wüstes Schimpfen verraten, dass Jack in der Nähe sein muss. Wird Ethan entdeckt, bleibt letztendlich nur die Flucht. Neben Gegenständen für den Spielfortschritt finden aufmerksame Spieler antike Münzen und Figuren sowie mehrere Videokassetten. In Videorecordern abgespielt, dient das ­Filmmaterial als in sich abgeschlossene, spielbare Zwischenkapitel, die tragische Ereignisse aus der Sicht verschiedener Personen schildern – einen Vorgeschmack auf solche Intermezzi lieferte bereits die ”Beginning Hour”-Demo mit einem Filmteam, das im Baker-Haus eine Dokumentation drehen wollte, dann aber unter mys­teriösen Umständen verschwand. Erzählerisch leisten diese Abschnitte einen wichtigen Beitrag zur Story, auch spielerisch lauern hier einige Überraschungen: Achtet auf die Details!

Im weiteren Spielverlauf begegnet Ethan nicht nur Papa Jack, in einem anderen Bereich des Hauses patrouilliert ­Marguerite Baker mit ihrer Laterne. Jedes ­Familienmitglied verkörpert ein eigenes Thema und sorgt so immer wieder für Variation im Spiel­ablauf. Dazwischen streut ­Capcom Kanonenfutter, übertreibt es aber nie damit, sondern beweist bei der Dosierung durchweg ein geschicktes Händchen: Resident Evil 7 ­biohazard artet nie zur Baller­orgie aus, Gegner respawnen auch nicht beim Verlassen eines Bereichs. Die unförmigen schwarzen Kreaturen erinnern entfernt an klassische ­Gegnertypen wie Tyrant oder ­Licker und lauern in Fluren oder materialisieren sich aus dem Boden. Kopftreffer sparen hier kostbare Munition, verschwenderische Naturen trennen in bester Dead Space-Manier Gliedmaßen ab und schränken so das Bewegungsspektrum der Angreifer ein – es lohnt sich aber in der Regel auf Schwierigkeitsstufe ”normal” noch nicht.

Munitions- und Heilmittelnachschub findet Ethan oft in Möbeln und zerstörbaren Kisten, neue Waffen gibt es meist nach Bewältigung komplex angelegter Aufgaben: Schlüssel, Embleme und Sicherungen zu finden, hat in der Resident Evil-Serie eine lange Tradition und wird hier nach ­alter Schule zelebriert. Weil Ethan auf diese Weise immer neue Themenbereiche des Anwesens erschließt, entsteht dadurch eine nahezu kapitel- oder levelartige Spielstruktur, was durch immer neue thematische Schwerpunkte die Spieldynamik frisch hält.

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