Sacred 3 – im Test (PS3/360)

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Wer im Jahr 2014 zünftig Gegnerhorden metzeln möchte, dem bietet sich auf den Heimkonsolen zwar nur eine, dafür aber äußerst hochwertige Möglichkeit: Diablo III. Action-Rollenspiele der Marke Champions of Norrath oder Baldur’s Gate sind quasi ausgestorben, mittlerweile bestimmt allein der Höllenfürst das Geschehen. Doch nun kommt Sacred 3 und möchte dem diabolischen Herrscher seinen Loot-Kuchen streitig machen – und das nur wenige Tage vor dem Verkaufsstart der Diablo III – Ultimate Evil Edition. Ganz schön mutig…

Der fiese Zane will mit seinem Ashen-Imperium das Herz von Ancaria stehlen. Weil das heilige Relikt niemals in die Hände des Feindes fallen darf, schickt Telari, die Hüterin des Landes, vier Vertreter der dort ansässigen Völker in den Kampf: Marak von den Safiri ist stark im Nahkampf, Bogenschütze Vajra gehört den Khukuri an, Claire vom Volk der Seraphim setzt ein Schwert ein und Ancarianerin Alithea nutzt ihren Speer für Attacken mit Reichweite. Unterstützung soll die Truppe dabei von der Tochter der Hüterin, Aria, erfahren. Warum die junge Frau jedoch eher Problem als Hilfe ist, erklären wir an späterer Stelle.

Doch zurück zum eigentlichen Spielgeschehen. Ihr entscheidet Euch für einen der vier Charaktere (wie Ihr an den Malakhim gelangt, verrät der Kasten) und schon geht es los. Grundsätzlich gleichen sich die Angriffe der vier Krieger und Kriegerinnen: Mittels Nahkampf sowie zwei verschiedenen Magieangriffen pflügt Ihr durch Scharen von Feinden, die auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kaum Probleme bereiten. Orks, Gnome, Zombies und anderes Gezücht lassen Energiekugeln fallen, die entweder Eure Lebensleiste auffüllen oder magischen Attacken frische Kraft spenden. Anders als in Diablo III hinterlassen Feinde nach ihrem Ableben aber nur Gold – der einzige Loot in Sacred 3. Waffen oder Rüstungsteile findet Ihr nicht, frische Tränke müssen über das Menü gekauft werden. Während der vielen Kämpfe befreit Ihr insgesamt zehn Waffengeister, die die Kriegswerkzeuge Eurer Helden mit besonderen Effekten versehen: So sorgt etwa die Dryade für eine größere Chance auf kritischen Schaden, verschlechtert gleichzeitig allerdings die Wirkung von Heil-Orbs.

Die Ausstattung und Verbesserung Eurer Figuren reduziert das Spiel auf die Zeit vor bzw. nach den Missionen – steigt Ihr unterwegs im Level auf, könnt Ihr neu erworbene Fähigkeiten erst nach der Rückkehr ins Menü freischalten. Bei der Entwicklung Eurer Kämpfer habt Ihr nur begrenzte Freiheiten, denn die Menge der zu kaufenden Talente fällt übersichtlich aus und ist noch dazu an die Stufe Eures Charakters gebunden. Allerdings dürft Ihr entscheiden, ob auf Knopfdruck geblockt oder ausgewichen wird, was spielerisch wenig Unterschied macht.

Anders als noch in Sacred 2 bewegt Ihr Euch nicht durch eine große, zusammenhängende Welt, sondern wählt über eine Karte die Levels an. Die sind in zwei Arten unterteilt: Story-Kapitel finden in größeren Bereichen statt, an deren Ende ein Boss wartet. Demgegenüber stehen kurze Abschnitte, in denen Ihr Euch bis zu einer großen Schatzkiste durchschlagt. All das kann auch gemeinsam mit einem Freund gespielt werden, jedoch funktioniert der Couch-Koop auf beiden Konsolen erst nach einem Update. Online dürft Ihr mit bis zu vier Spielern ran: Erstellt private wie öffentliche Sitzungen oder tretet einem anderen Spiel bei. Sowohl off- als auch online steigt die Schwierigkeit mit der Zahl der Mitspieler an. Nur während der Koop-Kämpfe ladet Ihr eine Spezialfähigkeit auf, die je nach Charakter offensiven oder defensiven Nutzen besitzt.

Die Steuerung der Massenkeilereien klappt einwandfrei: Sämtliche Angriffe gehen ebenso sauber von der Hand wie das Ausweichen beziehungsweise Blocken in alle Richtungen. Der Streifzug durch Ancaria gefällt dabei mit optischer Abwechslung: Saftige Wiesen, schummrige Friedhöfe und dunkle Kerker punkten mit kräftigen Farben und Details – mal hoppeln Hasen durch ein hübsches Waldgebiet, an anderer Stelle beobachtet Ihr im Bildhintergrund einfahrende Kriegsschiffe. Leider begleitet permanentes Ruckeln die Reise durch Ancaria: Die Schwankungen in der Bildrate treten nicht nur im Zusammenhang mit massiven Feindverbänden, sondern auch in ruhigen Spielabschnitten auf. Besonders starke Einbrüche in der Bildrate erschweren in seltenen Fällen sogar die Kämpfe.

Noch holpriger ist nur der Humor des Spiels. Ein Beispiel: Zu Beginn Eurer Reise befreit Ihr einen Waffengeist. Einmal aktiviert, lässt der ”Kampfmagier” fortan sich ständig wiederholende, doppeldeutige Sprüche vom Stapel. Doch auch Eure Begleiterin Aria offenbart großes Nerv-Potenzial: Ihre gezwungen lustigen Kommentare zum Spielgeschehen stören fast so sehr wie die penetrante Wiederholung bestimmter Hinweise der Marke ”Dreh das Rad”. Die Texte der anderen Figuren liegen auf ähnlich plattem Niveau. Stellt Ihr auf die englische Synchronisation um, bleibt der Humor schlecht, klingt aber erträglicher. In jedem Fall leidet unter dem häufigen Geplapper die eigentlich stimmige Musikuntermalung.

Thomas Nickel meint: Was ist hier passiert? Der handwerkliche und spielerische Kern von Sacred 3 funktioniert mit hübschen Umgebungen, wuchtigen Attacken und flott zerlegten Gegnermassen wunderbar – nichts anderes hätte ich von Entwickler Keen erwartet. Aber seltsame Design-Entscheidungen wie der Verzicht auf Loot irritieren ebenso wie der zerhackte Aufbau. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier mal ein weit ambitionierteres Spiel geplant war, das aus irgendwelchen Gründen auf sein jetziges Maß zusammengestutzt wurde. Und was soll dieser aufgesetzte Humor? Hält sich da jemand für den neuen Rainer Brandt?

Sascha Göddenhoff meint: Der direkte Vergleich mit dem Genre-Primus Diablo III geht für Sacred 3 deutlich verloren. Das liegt für mich weniger an der ruckeligen Reise, sondern an der inhaltlichen Ausrichtung. Ein Spiel, bei dem ich im Prinzip nur durch Scharen von Gegnern pflüge, braucht ein ausgereiftes Belohnungssystem – und genau darauf verzichtet der Krieg um Ancaria. Denn anstatt mich mit der Aussicht auf immer neue Gegenstände zum Weiterhacken zu motivieren, werde ich bei Sacred 3 mit Gold abgefrühstückt, das ich nicht mal flexibel in Fähigkeiten oder Bewaffnung investieren darf. Richtig genervt war ich vom total unlustigen Gequatsche der Figuren: Wenn der Macho-Geist zum zehnten Mal den gleichen sexistischen Spruch bringt, möchte ich nur noch die Ghostbusters rufen…

  • flotte Kämpfe gegen Feindhorden
  • Charakter-Entwicklung nur außerhalb der Missionen möglich
  • Durchspielen schaltet neue Schwierigkeitsstufe frei

Ruckel-Reise durch Ancaria: Die rasante Fantasy-Action nervt mit anstrengendem Humor und lässt ein Loot-System schmerzlich vermissen.

Singleplayer62
Multiplayer
Grafik
Sound
Tinker Corps
I, MANIAC
Tinker Corps

Alter schwede, wer zockt denn 2014 noch son generischen Ramsch der ausser akteptablen Button Mashing mit viel BumBum nix zu bieten hat?

HajimenoIppo-09
I, MANIAC
HajimenoIppo-09

ich war etwas überrascht, dass das testurteil so durchschnittlich ausgefallen ist. vom artstyle hat mich das spiel aufjedenfall angesprochen aber warum das spiel solch eklatante fehler im spieldesign ausfweist, wissen wohl nur die entwickler selbst. dachte, dass das game einen guten gegenpol zu diablo 3 stellen würde, dem ist wohl nicht so. ich werds sicher antesten aber kaufen wohl eher nicht. schade drum.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

72 vom Spielspaß hat die PS 3 Fassung, weil es ein schlimme Tearing hat als 360 Fassung und bekam 79 von 100 Spielspaß bei Sacred 2.

Zetsubouda
I, MANIAC
Zetsubouda

[quote=tetsuo01]

Die 72% für Sacred 2 in der Maniac halte ich bis heute für eine Fehlentscheidung. Ich kann mir nicht vorstellen das sich der betroffene Redakteur wirklich mit dem Spiel auseinandergesetzt hat. Und Sacred 2 ist ein Spiel das viele Stunden braucht bevor das volle Potential erreicht ist…

[/quote]Stimmt. Wenn der zweite Teil nur 72% bekommen hat, dürfte #3 nicht mal die 50 knacken.

Ullus
I, MANIAC
Ullus

[quote=Hakumen]

Mein lieber Ullus , Sacred 3 ist kein Müll ^^ Es ist , wie ich auch schon im Thread schrieb kein Sacred mehr und ja ich persönlich empfinde es genau wie du als Müll(von meiner Sacred2 Erwartungshaltung ausgehend), ABER es ist nun eben ein ganz anderes Spiel geworden und als solches gar nicht schlecht.

[/quote]@ Hakumen: Ok, das ist doch mal fair ausgedrückt, selbst wenn ich weit weniger positiv dem Game eingestellt bin, lassen wir das so mal im Raum stehen ! 😉

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Die 72% für Sacred 2 in der Maniac halte ich bis heute für eine Fehlentscheidung. Ich kann mir nicht vorstellen das sich der betroffene Redakteur wirklich mit dem Spiel auseinandergesetzt hat. Und Sacred 2 ist ein Spiel das viele Stunden braucht bevor das volle Potential erreicht ist…

Gast

Mein lieber Ullus , Sacred 3 ist kein Müll ^^ Es ist , wie ich auch schon im Thread schrieb kein Sacred mehr und ja ich persönlich empfinde es genau wie du als Müll(von meiner Sacred2 Erwartungshaltung ausgehend), ABER es ist nun eben ein ganz anderes Spiel geworden und als solches gar nicht schlecht.

SxyxS
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SxyxS

Sackrat 3- Filzlaus Returns

Zetsubouda
I, MANIAC
Zetsubouda

Da gibts keine zwei Meinungen. Keine Beteiligung von Ascaron=kein Sacred. Wartet auf Unbended, wenn ihr die volle Packung Sacred (unter anderem Namen) wollt.Habs im RPG- und Plattformübergreifend-Thread verlinkt.Eventuell werden sogar die neuen Konsolen damit beglückt.

Ullus
I, MANIAC
Ullus

Hab ja auch gesagt, Sacred 3 ist Müll.In der Maniac kommt es jedoch besser weg.Aber nein, Hakumen und Napalus waren skeptisch und empfanden meine Aussagen eventuell als zu schwammig, dabei hab ich nur die Wahrheit gesagt…

Gast

Sacred 2 war ja nen echtes Brett deshalb ist es schade das man den eingeschlagenen Weg nicht weiter verfolgt hat. Sacred Citadel war auch schon ganz anders als die 2 Hauptspiele , hat mir als altem Beat´em up Fan aber trotzdem viel Spass gemacht. Diesen Teil hier werd ich aber links liegen lassen. Randnotiz : Sacred 2 bekam bei der Maniac 72 % , was mich noch immer/ und auch gerade in Hinblick auf Sacred 3 ungläubig mit den Augen rollen lässt 🙂

Mettmardigen
I, MANIAC
Mettmardigen

Echt schade. Was haben die sich nur dabei gedacht?

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

SCHNIEPEL!!! fand den erstling damals auf pc großartig. ab dem zweiten teil war bei mir dann die luft raus. leider eben wegen den dummen sprüchen, die gingen im ersten teil noch…daher bleiben mir die goblins für immer in erinnerung. schade drum.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Da gibt es besseres alternative.@ Napalus Hätte auch als Special Edition geholt, aber nee.

Napalus
Gast

Echt schade drum. Teil 2 war so genial. 🙁