Skulls of the Shogun – im Test (360)

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Zu früh gefreut: Stand er gerade noch kurz davor, als Shogun über ganz Japan zu herrschen, findet sich General Akamoto im nächsten Moment im Reich der Toten wieder. Da er weder Zeit noch Geduld besitzt, sich in der Schlange zum Jenseits ganz hinten anzustellen, macht er das, was er am besten kann: kämpfen.

Das geschieht bei Skulls of the Shogun in Form rundenbasierter Strategie. In jeweils fünf Zügen pro Runde schickt Ihr Eure untoten Krieger aktiv in die Schlacht. Was sich anfangs noch recht übersichtlich gestaltet, wird schnell komplex und fordernd, sodass Hobby-Strategen bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad an ihre Grenzen stoßen. Greift Ihr zu Beginn neben Eurem General auf lediglich drei unterschiedliche Einheiten zurück (Infanterist, Reiter und Bogenschütze), beschwört Ihr im weiteren Spielverlauf an speziellen Schreinen verschiedene Magier. So heilt der Fuchsmönch die Wunden Eurer Truppen, der Salamandermönch heizt den Gegnern mit seinem Feueratem ein und der Krähenmönch fegt gegnerische Truppen mit seiner Windmagie vom Bildschirm.

Indem Ihr Eure Einheiten Schädel gefallener Gegner verputzen lasst, verleiht Ihr diesen zusätzliche Stärke. Dann schlägt der Infanterist besonders stark zu, der Reiter wird widerstandsfähiger und Eure Magier lernen neue Zauber. Da Euch das Fressen eines Schädels allerdings einen Zug kostet, sollte Eure Entscheidung gut überlegt sein. Das gilt auch für die Positionierung Eurer Einheiten auf den abwechslungsreichen Schlachtfeldern, denn das Leveldesign überrascht Euch bis zum Schluss mit Besonderheiten, die Euch individuelle Strategien abverlangen: Auf schmalen Brücken solltet Ihr darauf achten, nicht in die Tiefe gestoßen zu werden, mancherorts herrscht Lawinengefahr, ein anderes Mal streifen grimmige Oni durch das Level, die es auf beide Fraktionen abgesehen haben.

An spielerischer Tiefe mangelt es dem Spiel nicht, wohl aber an fairem Missionsdesign. Chancengleichheit herrscht zu Beginn der 20 Kampagnen-Levels nur sehr selten. In der Regel ist Euch Euer Gegner in Sachen Truppenstärke weit überlegen und hat auch die kürzeren Laufwege zu den Schlacht-entscheidenden Schreinen. Durch dieses Ungleichgewicht verlieren viele Duelle deutlich an Dynamik und ziehen sich unnötig in die Länge.

Dafür überzeugt der Mehrspieler-Modus, in dem Ihr Euch mit bis zu vier Spielern lokal oder online die Knochen um die Ohren haut und dabei dank Cross-Play auch auf Windows-8- und Windows-Phone-Spieler trefft.

Stefan Stöckmann meint: Warum Skulls of the Shogun mit derart vielen Vorschusslorbeeren und Auszeichnungen bedacht wurde, erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Während die stimmige Präsentation und teils gewollt witzige Dialoge noch ein Lachen abringen, bleibt mir dieses bei der Kampagne häufig im Hals stecken: Zu oft werde ich benachteiligt, zu selten habe ich das Gefühl, dem gegnerischen General ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Etwas mehr Chancengleichheit hätte ebenso wenig geschadet wie die ein oder andere zusätzliche Einheit. Auch ist die Kampagne etwas kurz geraten – Genre-Neulinge sollten also eher die Finger von dem Titel lassen. Im Mehrspieler-Modus sind diese Kritikpunkte allerdings schnell vergessen: Gerade lokal mit bis zu vier Spielern entpuppt sich Skulls of the Shogun dann doch als großer Spaß.

Schicke Runden-Strategieschlachten, die mit echten Gegnern auflebt.

Singleplayer7
Multiplayer
Grafik
Sound