Test Drive: Ferrari Racing Legends – im Test (PS3)

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Die Test Drive-Serie ist nicht nur die älteste noch regelmäßig mit neuen Episoden versorgte virtuelle Rennspiel-Marke (das Debüt erschien bereits 1987), sie legte auch mehr Richtungswechsel hin, als es auf einer durchschnittlichen Rennstrecke gibt. So hat auch der jüngste Streich nur noch wenig mit seinen Vorgängern gemein: Stand bei den beiden Test Drive Unlimited-Teilen das freie Erkunden einer offenen Inselwelt im Mittelpunkt, betätigt Ihr Euch bei Ferrari Racing Legends wieder klassisch als Rennfahrer auf überwiegend namhaften realen Kursen.

Wieso überhaupt Test Drive im Titel steht und warum der bisherige Lizenz-Inhaber Namco-Bandai kaum etwas damit zu tun hat (hierzulande übernimmt die eher für Zubehör und banale Wii-Spiele bekannte Firma Bibgen Interactive die Hersteller-Rolle), ist aber zum Glück für die Produktqualität egal – denn die eigentlichen Macher verstehen ihr Handwerk.

Als Entwickler tätig sind nämlich die Slightly Mad Studios, auf deren Konto die beiden unter dem Need for Speed-Label erschienenen SHIFT-Rennsimulationen von Electronic Arts gehen. Die enge Verwandtschaft dazu wird schnell klar, wenn Ihr Euch bei den Ferrari Racing Legends das erste Mal hinter das virtuelle Lenkrad setzt: Automodelle und Streckengrafik sind ähnlich gelungen, das erneut anspruchsvolle Fahrverhalten insbesondere der moderneren Boliden erfordert ein feinfühliges Händchen und Übung. Anders als so mancher Genre-Konkurrent könnt Ihr zudem bei Fehlern nicht einfach zurückspulen, was für weniger routinierte Piloten Frustgefahr bedeutet: Denn nicht nur sind die Vehikel teils schwer zu bändigen, auch die Rivalen auf der Piste verhalten sich nicht sonderlich kompromissbereit. Zwar werdet Ihr nie absichtlich zur Seite gerempelt, aber die Konkurrenz macht Euch gnadenlos die Tür zu, wenn Ihr zu forsch in mögliche Lücken stoßt – ihrerseits scheuen sie das Risiko einer solchen Konfrontation ebenso nicht.

Dieses Verhalten wurde von SHIFT 2 übernommen, andere Aspekte des EA-Spiels blieben dagegen außen vor und werfen die Frage auf, wer sie seinerzeit wohl eingebracht hat: So entfällt z.B. die dynamische Helmkamera, bei der die Augenbewegung des Fahrer simuliert wurde – die klassische Cockpit-Perspektive ist aber weiterhin vorhanden. Drastisch eingedampft wurde der Tuning-Aspekt: An den Fahrzeug-Setups könnt Ihr außer der Gangschaltung nichts einstellen. Überhaupt gibt es zu den Autos jenseits des Herstellungsjahres und der Höchstgeschwindigkeit keinerlei historische Fakten zu erfahren – schade, angesichts der bewegten Historie der Marke. Bei der Steuerung stehen drei fest definierte Varianten zur Verfügung: Anfängern wird zwingend eine Lenkassistenz aufgedrückt, während Profis ohne ABS und Traktionskontrolle auskommen und bei Kollisionen mit Auswirkungen auf die Leistung leben müssen – eine Anpassung ist leider nicht möglich.

Herzstück von Ferrari Racing Legends ist ein mit Texttafeln und Boxenfunk etwas spartanisch inszenierter, aber dafür umso umfangreicherer Karriere-Modus, bei dem Ihr als Testfahrer-Kandidat eine langjährige Karriere für den Fahrzeughersteller beginnt.

Zwischen drei in Zeitabschnitte eingeteilten Epochen könnt Ihr beliebig wechseln und dort Wettbewerbe mit vorgegebenen Zielen, Pisten und Automodellen abarbeiten. Neben normalen Rennen stehen regelmäßig Solo-Fahrten an, bei denen Ihr Rundenzeiten unterbieten müsst, was bereits auf der untersten Schwierigkeitsstufe spätestens mit den moderneren (und damit wenig gutmütigeren) Fahrzeugen kein Kinderspiel ist. Hin und wieder warten andere Aufgaben wie direkte Duelle auf Euch, bei denen Ihr z.B. nicht mehr als drei Sekunden hinter den Rivalen zurückfallen dürft. Mit über 50 Ferrari-Varianten und knapp 40 Strecken mangelt es dabei nicht an Abwechslung, allerdings müsst Ihr einen Großteil davon erst freispielen und erlebt einige Pisten- und Fahrzeugkombinationen deutlich häufiger als andere.

Frei wählen könnt Ihr Vehikel und Strecke nur in Einzelrennen und bei Wettkämpfen mit anderen menschlichen Fahrern online. Ein interessanter Kniff findet sich bei den ’Phantom’-Zeitfahrten: In denen ist keine Ideallinie auf dem Kurs einblendbar, stattdessen seht Ihr nur die Route der bisher besten absolvierten Runde – mögliche Fahrfehler inklusive.

Ulrich Steppberger meint: Slightly Mad hat die Essenz der SHIFT-Rennspiele gelungen konserviert und liefert damit Vollgaskost mit Anspruch: Das etwas abgespeckte Streckensortiment bietet genügend feine Kurse und die roten Flitzer sind ohnehin für PS-Fans eine tolle Sache. Grafisch gibt es wenig zu klagen, auch wenn das Geschehen auf dem Asphalt nicht mehr ganz so dynamisch inszeniert wirkt. Allerdings hätte ich mir in vielen Aspekten mehr Liebe zum Detail oder Fortschritte gewünscht: Warum gibt es rund um den Mythos Ferrari nichts zu entdecken?
Wieso wurden fast alle Tuning- und Einstelloptionen entsorgt? Und weshalb verhalten sich die Gegner erneut ziemlich kompromisslos? So bleibt unterm Strich ein richtig gutes Rennspiel mit Simulationseinschlag, dem jedoch der letzte Glanz fehlt.

  • 51 Fahrzeuge von 1947 bis 2011
  • 16 Rennorte mit 39 Kursvarianten
  • lange Karriere mit über 200 Rennen, aufgeteilt in drei Epochen
  • anspruchsvolles Fahrverhalten, aber kaum Einstellmöglichkeiten

Fordernde Rennsportsimulation mit ansehnlichem Auto- und Streckenangebot, aber sonst spartanischer Ausstattung.

Singleplayer82
Multiplayer
Grafik
Sound
Walldorf
I, MANIAC
Walldorf

Ich habe das Spiel ja gespielt und habe vorläufig im vierten Event der goldenen Ära aufgegeben, nachdem ich in den leichtesten Einstellungen das Event nicht geschafft habe – ich hätte schlappe 50 Sekunden besser fahren müssen, um den gewünschten Platz zu erreichen. Der vor mir fuhr immer weiter weg. Und das Spiel ist beileibe nicht mein erstes Rennspiel, aber das ging mir zu weit und geht in Richtung Unfairness. Der Aufbau der Kampagne ist egal. IMHO ist es miserables Design, dass man NUR dann das nächste Event freischaltet, wenn man das vorherige schafft. Sprich: Ich scheitere früh in der Kampagne in einem schweren Event und kann nicht weiter spielen, weil ich es schaffen müsste, um irgendwas anderes in der Kampagne machen zu können.Angeblich soll Ferrari Legends mit speziellen Einstellungen im Tuning-Menü spielbar werden. Aber sehr schwach, dass der Test die wichtigen Kritikpunkte des Spiels mit einem Handwinken abtut oder gar nicht erwähnt.

Marc29101971
I, MANIAC
Marc29101971

Dann bin ich wohl einfach nur zu doof! Egal! Ich spiele es nie wieder. Kann natürlich auch sein, dass du ein Rennspielgott bist! Ich ziehe meinen Hut vor dir!

Gast

So, haben eben auch das vorher angesprochene Rennen im “”Mist-Loch”” beendet. Und mal ehrlich, wo ist das Problem? Ich habe auf “”schwer”” das Rennen gewonnen. Mit Rundenzeiten von 2:21.XXX sollte es kein Problem sein, die Führung in der vorletzten Runde zu übernehmen. Ein Fehler befindet sich allerdings in der Erfolgsbeschreibung: Um das Bonusziel zu erreichen, muss man das Rennen gewinnen, nicht unter die ersten Drei kommen.Und wo (laut U.S.) Slightly Mad es mit den Rundenzeitvorgaben übertrieben hat, ist mir auch schleierhaft. Bis auf die die letzten Kapitel der Goldenen Ära habe ich das Spiel auf der schwersten Stufe durchgezockt und bin nie auf unmögliche Vorgaben gestoßen. Kurzum: Super Rennspiel, hätte durchaus 85% und einen Award verdient gehabt.

Marc29101971
I, MANIAC
Marc29101971

So gehen die Meinungen auseinander! Ich finde alles drumherum ein wenig langweilig. Die F1 Autos bin ich nicht gefahren, da ich die Goldene Ära aus Frust abgebrochen habe. Aber die F1 Spiele von Codemasters find ich gut, vor allem im Koop.

Gast

@ Marc:Naja, Atmosphäre eben!!! 😉 Das Gefühl, mit einem schnellen Auto über die Piste zu brettern. “”Forza”” ist mir da im Vergleich zu steril und leblos, bei diesem Game zieht’s einen förmlich rein in die Rennaction. Vor allem die modernen F1-Autos sin

Marc29101971
I, MANIAC
Marc29101971

@Zockernator: Was meinste denn mit Atmosphäre?

ramazzotti
I, MANIAC
ramazzotti

Ich werds mir glaub ich mal aus der Videothek holen und anzocken – vll irre ich mich ja. Auf jeden Fall ist der Fuhrpark klasseWenn die Setups die die auf die Karren geklatscht haben klasse und gut fahrbar sind, wär das auch schonmal was

Gast

Klasse Rennspiel mit sagenhafter Atmosphäre. Die Tatsache, dass es keine Setup-Optionen gibt, begrüße ich sehr. Somit fahren in Online-Rennen alle mit dem gleichen Auto, niemand hat aufgrund eines besseren Setups einen Vorteil – nur das Können zählt. Das Spiel ist schnörkellos, aber der Fahrspaß und die Atmosphäre deklassieren für mich auch Forza & GT. Ein echter Geheimtipp!

Marc29101971
I, MANIAC
Marc29101971

Genau diese Aufgabe meinte ich! Dieses Mistloch! :-)Ich habs ja auch schon auf leicht versucht! Das Ergebnis war immer das Gleiche! :-(Einmal hatte ich mich bis auf 16 Sekunden rangekämpft. Ich dachte schon, hier liegt ein Bug vor. Selbst mit Lenkrad hab ich 0 Chance.

ramazzotti
I, MANIAC
ramazzotti

Aufgrund der quasi nicht vorhandenen Setupoptionen und diversen anderen Kritikpunkten disqualifiziert sich das Spiel für mich von selber. Wenn – dann irgendwann mal für nen Zwanni….

Marc29101971
I, MANIAC
Marc29101971

Auweia! Ob es bis zu dem Zeitpunkt, wo du F355 Ferrari Challenge gemeistert hast, noch Konsolen gibt? :-)Und dieses Machwerk hier hat mehr als nur ein anspruchvolles Fahrverhalten! :-)Ich habe dieses Spiel gespielt bis zu dem einen Rennen, wo man mit dem 250er Testa Rossa innerhalb von 6 Runden mindestens auf Platz 4 kommen muß! Platz 5 ist kein Ding! Aber ich kam bei 12 Versuchen immer mit einem Abstand von 20 – 27 Sekunden auf den Vordermann (Platz 4) ins Ziel. Und ich bin nirgends angeeckt.Folge: Pad in die Ecke gehämmert, Spiel im Garten verbuddelt! :-)Vielleicht kann mir ja der Testredakteur nen Tipp zu dieser Herausforderung geben, wie man das schafft?

Next Snake
I, MANIAC
Next Snake

Ein reines Ferrari Rennspiel brauch ich gerade noch nicht, ich bin immer noch mit F355 Challenge für meine Dreamcast beschäftigt, erst wenn ich da durch bin, werde ich mir möglicherweise mal ein neues Ferrari Rennspiel leisten 😉