The Escapists – im Test (XOne)

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Ein Gefängnis ist ein Ort, an dem man auch virtuell nicht allzu viel Zeit verbringen will: Deshalb schmiedet Ihr in The Escapists vom ersten Moment an Pläne, wie Ihr aus den sechs Vollzugsanstalten wieder rauskommt. Die Inszenierung mit humorigen Sprechblasen-Dialogen, 2D-Umgebungen und kleinen Sprites irgendwo zwischen 8- und 16-Bit-Optik versprüht trügerisch-knuffigen Charme: The Escapists ist knackige Kost und versohlt Euch kräftig den Hintern, wenn Ihr nicht spurt und/oder besonders clever vorgeht.

Euer Tagesablauf ist weitgehend vorgegeben: Vom morgendlichen Antreten über Essenszeiten, Arbeitsphasen und knapp kalkulierter Freizeit bis hin zur Abendkontrolle müsst Ihr feste Regeln befolgen, sonst fallt Ihr sofort auf – keine gute Idee für einen potenziellen Flüchtling. Deshalb erkundet Ihr die Umgebung und organisiert Helfer und Hilfsmittel besser subtil. Durch das Erfüllen von Knastjobs (mit knappen Zeitlimits) oder Gefallen für andere Häftlinge verdient Ihr Geld, das zum Kauf konspirativer Güter dient. Letztere nutzt Ihr u.a. für Minecraft-artiges Crafting, um wirksamere Werkzeuge zu basteln. Waren geben Euch andere aber nur, wenn sie Euch mögen: Verdrescht Ihr einen Knacki, nimmt er Euch das meist übel und lauert Euch auf, was Wächter argwöhnisch machen kann.

So eingeengt Euer Aktionsradius als Gefangener ist, so vielfältig könnt Ihr bei der Fluchtplanung vorgehen. Hunderte Objekte lassen sich erwerben und verwenden, und es gibt keine vorgegebene Lösung: In Eurer Zelle einen Tunnel buddeln? Probiert es aus. Mit anderen Häftlingen eine Revolte anzetteln – warum nicht? Oder den Job in der Wäscherei ergattern und mit einer Wächteruniform getarnt rausspazieren? Ebenfalls denkbar.

Wie Ihr das anstellt, ist Eure Sache – und der Knackpunkt, ob Euch The Escapists Spaß machen wird oder nicht: Geholfen wird Euch vom Spiel jenseits einer sehr kurzen Erklärung der Grundlagen in keiner Weise. Fleißiges Ausprobieren und Experimentieren ist Pflicht, stets mit dem Gedanken im Kopf, nicht aufzufallen: Schon kleinste Anlässe können reichen, dass der klügste Plan aufgedeckt wird und Ihr in Einzelhaft landet…

Ulrich Steppberger meint: Spielerische Freiheit ist eine feine Sache – aber gelegentlich hilft es weiter, wenn sie nicht grenzenlos ist. The Escapists stellt ein Paradebeispiel dafür dar: Das Grundkonzept ist toll, die vielfältigen Möglichkeiten sind umwerfend und die Retro-Inszenierung bleibt Geschmackssache, wirkt aber auf jeden Fall stimmig. Als massiver Störfaktor entpuppt sich aber der Unwillen, dem Spieler jenseits einer winzigen Einleitung und spärlicher Tipps unter die Arme zu greifen: Wer nicht massiv Aufwand betreibt und sich in zahllose Details reinfuchst, wird schnell frustriert das Handtuch werfen. Klar, den Verzicht auf Führung könnte man einem ”Minecraft” auch vorwerfen, das lässt aber reichlich Platz zum stressfreien Experimentieren. The Escapists dagegen piesackt Euch zusätzlich bewusst mit penibel einzuhaltenden Tagesroutinen und teils willkürlichen Schikanen, die mühsam erarbeitete Fortschritte augenblicklich zunichte machen können – Gefängnisleben ist nun mal nicht fair. Mir verleidet diese Kompromisslosigkeit weitgehend die Lust am Spiel. Wer sich allerdings die Einarbeitungsmühe machen will und ein stählernes Nervenkostüm mitbringt, der findet bei The Escpaists ein feines Betätigungsfeld.

  • 6 Gefängnisse
  • Crafting-System ähnlich wie ”Minecraft”
  • über 250 Objekte/Hilfsmittel
  • verschiedenste Fluchtpläne möglich
  • kaum Einführung und Hilfe vorhanden

Reizvolle Gefängnis-Simulation mit zahllosen Möglichkeiten für geduldige Ausbrecher – der Rest verzweifelt an der absichtlichen Unzugänglichkeit.

Singleplayer65
Multiplayer
Grafik
Sound
Spider
I, MANIAC
Spider

Hoffe mal auf eine GWG Deal! Könnte nett sein das spiel.