Vandal Hearts – im Klassik-Test (PS)

Nach den Rollenspiel-Abenteuern der Suikoden-Gruppe wagt sich Konami an das Strategie-Ambiente. Die Van­dal Hearts-Helden schleppen wie die Genre-Kollegen aus Lungrisser und Shining Force datenlastiges RPG-Gepäck mit sich herum – neben klassischem Kampfprofil und Charakterklasse beeinflussen seitenlange Ausrüstungs­listen die Fantasy-Gefechte. Allerdings dürfen Ash und seine Truppe zwischen den Gefechten weder durch Dörfer bummeln noch versteckte Charaktere anheuern. Wo Euch die meisten anderen Strate­gie-Rollenspiele zum Stöbern in ­eine ausgearbeitete Rollenspiel-Welt einladen, verläßt sich das Konami-Team auf knappe Story-Bruchstücke: Eure Helden schlappen durch eine isometrische Polygon-Szenerie und plappern munter aufeinander ein, mitreden dürft Ihr allerdings kaum – Eure vereinzelten Frage/Antwort-Spielchen haben nur selten Einfluß auf den starren Handlungs­strang. Siedlungen und Kontinente wurden auf Menüschirme mit gerenderten Hintergrundtexturen beschränkt: Ihr schickt Eure Leute zum Waffenschmied, laßt die erfahrensten Heroen im Dojo die Karriere-Leiter raufkraxeln oder mischt Euch in der Taverne unters Volk – ­neben Tratsch und Alkoholdunst schnappt Ihr in der Spelunke die jüngsten Gerüchte über Land und Leute auf.

Habt Ihr Eure Vorräte aufgestockt und die Charaktere gerüstet, verlaßt Ihr die sicheren Stadtmauern: Eine vergilbte Karte der Vandal Hearts-Ländereien wird eingeblendet, und Ihr begutachtet per “Move”-Kommando Eure Reise-Routen. Wer beim Einkaufsbummel ein Sonderangebot versäumt, macht vor dem Feldzug nochmal einen kurzen Ab­stecher in die Stadt – die Gefährten warten derweil am lauschigen Lagerfeuer und speichern einen von zwei möglichen Spielständen. Hat Euer Trupp alle sieben Sachen beisammen und sich für eine Reiseroute entschieden, marschiert Ihr über die Landkarte zum nächsten Schauplatz: Die 2D-Hinterlegung weicht dem dreidimensionalen Kampf-Terrain. Während Eure Charakter-Sprites aufs Schlachtfeld ziehen, krabbeln auch die Computer-Gegner aus ihren Schlupf­löchern.