Der Film und Fernseh Thread

[captain carot]

In gewisser Hinsicht ist ‘guter Trash’ heute echt Mangelware. Gibt zwar ziemlich brauchbares aus der B-Movie und Indie Ecke aber dem fehlt dann meist jeglicher Trash-Faktor.

Heute würde wahrscheinlich auch niemand mehr Joes Appartment absegnen. Ok, der ist nicht aus den Achtzigern.

[ChrisKong]

Richtigen Trash kann man nicht auf Knopfdruck produzieren, denn es setzt ja ein gewisses Scheitern voraus, sprich die Ambition besser zu sein, muss schon irgendwie da sein. Wenn man von Beginn weg Trash sein will, ist man meist einfach nur ein bewusst schlecht gemachter Film. Funktioniert selten. Film bietet immer noch die Möglichkeit, zu experimentieren. Allerdings müssen auch die richtigen Künstler dazu animiert werden. Viel von dem klassischen Spannungsfeld wurde durch kunstfeindliche Mechanismen ersetzt.

[ChrisKong]

Werewolf by Night (Disney +)

Disney hat ohne gross die Werbe-Trommel zu rühren dieses TV-Special in seinen Stream gehauen. Mit viel gutem Willen kann man hier eine liebevolle Hommage an das Gruselkino der Schwarzweiss-Ära erkennen. Leider reissen weder die Darstellung noch die Inszenierung wirklich vom Hocker. Vielleicht mag das der Vorlage geschuldet sein, aber für ein biederes Marvel-Produkt kann ich mich nicht so recht erwärmen. Erschwerend kommt hinzu, dass die eine Darstellerin wie die Zwillingsschwester von Krysten Ritter (Jessica Jones) wirkt, inkl. deren Mich-kotzt-alles-an-Charisma. Gael Garcia Bernal hatte auch schon interessantere Rollen ausgefüllt. Von den anderen Darstellern kann irgendwie auch keiner punkten. Den Charme von Tim Burtons Frühwerk erreicht man auch zu keinem Zeitpunkt. Zudem passt hier irgendwie auch der Mix aus Superhelden-Kampftechniken und traditonellem Monsterfilm nicht so wirklich. So als einzelner Beitrag würde sich das gut in ein Konzept wie Outer Limits oder Love, Death and Robots einfügen. So eine Marvel-Serie mit Experimenten würde ich begrüssen. Das könnte eine Chance fürs MCU sein, neue Ideen auszuprobieren mit geringerem Risiko. Wenn mal eine Episode nicht dem Geschmack eines Zuschauers entspricht, gibts in der nächsten Woche vielleicht genau das richtige. Bei Star Wars Visions und bald Tales of the Jedi macht man das schon, bei Marvel mit What if? im Grunde auch. Interessant, dass man bislang nicht eine RL-Serie auf dieser Basis angedacht hat.
Fazit: Meins wars nicht. Director Michael Giacchino kann da jetzt auch nicht so viel Erfahrung vorweisen, amtet er doch vorwiegend als Komponist. Die Musik war passend, erinnerungswürdig war sie aber nicht.

[SonicFanNerd]

@”Trash”
Das Ding ist ja, dass in den 80ern nicht alles als Trash galt, was heute als solcher betrachtet werden kann.
Was dann heute als Trash gilt, vor allem “on purpose”, das ist da doch Meilen weit von weg. Und Trash liegt ja auch im Auge ….
Was ich halbwegs interessant finde, ist bei anderen der Bodensatz und andersrum….. (bzw. was kann sein)
Ich denke jemand könnte Konsens finden, dass künstlerisches Schaffen auf “nicht Arthaus – bzw Independent” auch für die Allgemeinheit gelten kann.
Problemen ist natürlich seit je her der Konsenz “Kunst” .

Aber mal weg von “Art” der Jetzzeit- hin zum “Gaga” der 80er.
Dort wurde viel mehr probiert. Viel mehr getraut. In einer gewissen Weise.
Ein wenig “Sturm und Drang”.
Nicht so ausgereift. Nicht so exaltiert. Aber doch nicht ohne Gewicht.

Ich mag bestimmte wichtige Werke heute (oder in der Vergangenheit) nicht schmälern. Und sicher kenne ich nicht all das was geschaffen wurde.
Es braucht aber anscheinend doch ab und an ein wenig mehr Gespühr. Und damit ist bei Leibe nicht nur “Kunst” als solche gemeint. ?

Aber weg vom Altruismus, hin zum Eigennutz:
Aktuell einen 80er Film gesehen, der dem Namen nach ein typischer Klamauk-Film sein muss (Gotcha – Ein irrer Typ) und sich quasi als (eher mauer) Spionage-Film entpuppt. Interessant was so geht.

Dazu:
Kennt wer “Condorman“? Ein riesen Spaß. ?

@Chris
Repoman ist vorgemerkt. Danke. ??? Kannte nur dem Namen nach “Repo Men” mit Jude Law. Also ich wusste davon.

[ChrisKong]

@SFN

Condorman war auch einer der Filme aus der Jugend. In meiner Erinnerung ein Mix aus Bond und Jackie Chan Streifen. Der Hauptdarsteller mutet so ein bisschen wie der Tim Allen der 80er an. Wäre sicher mal eine nette Ergänzung zur Sammlung. Allerdings hatten die Asiaten mit div. Chan Filmen und der Mad Mission Reihe von Sam Hui da mehr Witz am Start bei diesen Lowbudget Actionern.

[Anonym]

Repoman (1987) finde ich klasse, hab davon sogar das Mediabook.
Ich mag aber auch generell die Werke von Alex Cox. “Sid und Nancy” mit Gary Oldman und der großartige “Walker” mit Ed Harris stammen ja auch von ihm.

[captain carot]

E gibt hat auch 80er Vollwerttrash wie diverse Sword & Sorcery Katastrophen (Barbarian Queen z.B.), die oft billig rausgerotzt wurden. Und natürlich wurde da schon sehr gerne großen Trends hinterher gerannt.

Als Accidental Trash würde ich da zum Beispiel Red Sonja bezeichnen und wahrscheinlich (gleicher Regisseur) auch COnan der Zerstörer, wobei ich den locker vor 20 Jahren zuletzt gesehen hab. Aus den 90ern wäre Tank Girl so ein Fall.

[Anonym]

Ach “Condorman”, den hab ich irgendwann damals in den Ferien mal auf … ZDF? … gesehen. Hat in meiner Erinnerung den Charme der Batman-Serie aus den 60ern.

Was ich den 80ern aber doch zu Gute halte, viele Sachen wollten halt eine Geschichte erzählen und wenn es auch nur mit den begrenzten Mitteln, die zur Verfügung standen. Unvergessen sind für mich auch die ganzen den Abend füllenden Shows der frühen 80er, wie “Agentin mit Herz”, “Hart aber Herzlich”, “Ein Colt für alle Fälle”, “Trio mit vier Fäusten”, “Simon&Simon” …

Aber auch in Europa wurde damals noch mit reichlich Aufwand produziert. Sei es “Die Abenteuer von Sherlock Holmes” und “Robin of Sherwood” aus UK oder auch in Deutschland, sogar im Osten, wenn man sich das 1981er “Rächer, Retter und Rapiere” anschaut.
Eine Serie, die mich als Kind auch geflashed hat, war “Die dreibeinigen Herscher”. Leider gibt es nur zwei Staffeln, wobei die DVD-Box mit dem Hörbuch der dritten und finalen daherkommt. Einerseits wünsche ich mir davon mal eine Neuauflage, andererseits glaube ich nicht, dass so etwas heute noch vernünftig umgesetzt würde.

[ghostdog83]

[quote quote=1749460]In gewisser Hinsicht ist ‘guter Trash’ heute echt Mangelware. Gibt zwar ziemlich brauchbares aus der B-Movie und Indie Ecke aber dem fehlt dann meist jeglicher Trash-Faktor.[/quote]

Ich hätte da vielleicht was für dich – Wyrmwood (2014) und Wyrwood Apocalypse (2021) sind zwei Filme, die sich in ihrer Entwicklung und Inszenierung etwas an The Evil Dead 1 und 2 orientieren (teils mit klaren Anspielungen), verpackt in ein Zombie bzw. Mad Max Szenario (wobei Letzteres eher bzw. primär auf den zweiten Teil zutrifft).

Zwei australische Filme, die per Kickstarter finanziert wurden, die ihr Budget erstaunlich gut verstecken können (besonders Teil 2) mit einer Besetzung, wo auch Aborigines zu den Hauptfiguren zählen, was mich positiv überrascht hat (sicherlich keine Selbstverständlichkeit).

Die Zombiethematik wirkt dadurch, dass die Zombies Methan ausstoßen und als Treibstoff dienen, sowie über Gedankenkontrolle gesteuert werden können (als Selbstmordzombies bspw.), überraschend unverbraucht.

Beide Filme unterscheiden sich in ihrer Ästhetik, was mich wie gesagt an The Evil Dead 1 und 2 erinnert, wo der zweite Teil tonal noch mal einen Gang zulegt.

Beide Werke hinterlassen bei mir den Eindruck, dass da viel Herzblut reingeflossen sein muss, um aus den begrenzten Möglichkeiten ein solches Ergebnis abzuliefern – wer was zum Meckern sucht, wird hier sicherlich auch fündig werden.

[ChrisKong]

Krieg der Eispiraten
Space Truckers
Super Mario Bros
Bill & Ted (beide Teile)

Ich mag die alle. Waterworld lass ich weg, weil der zu hochwertig produziert wurde und ich nicht drei Filme mit Dennis Hopper nennen wollte. 🙂

Mark Hamill und Christian Slater waren auch Trash-Lieferanten. Gemein ist beiden, dass sie sich oft für komische Stoffe entschieden.

Wyrmwood wollte ich tatsächlich auch schon mal kaufen, leider haben mich die Cover eher abgeschreckt. Zeit das zu ändern. ^^

[Anonym]

Wyrmwood: Apocalypse habe ich noch nicht gesehen, aber zumindest den Erstling fand ich damals auch ganz unterhaltsam.
Genauso auch Deathgasm

[Anonym]

Ach ja und schaut euch unbedingt Turbo Kid an, wenn noch nicht gesehen.

[SonicFanNerd]

Die Mad Mission Filme hab ich auch erst in den letzten Jahren nachgeholt und fand die wirklich unterhaltsam (also jedenfalls die ersten 2, danach wird es schwächer).

Von Jakie Chan “Blödel-Actioneers” ist mir glaube ich Mission Adler am liebsten. Obwohl City Hunter natürlich auch toll ist.
Drunken Master ist auch fein.

Mal sehen … was habt ihr sonst noch genannt….

Tabby nannte Sid und Nancy und Walker; kenne ich beide nicht. Muss ich mal schauen. Danke dafür.
Deathgasm kenne ich und fand den auch ok.
Turbo Kid liegt noch als BR auf meiner Pile. Der wandert dann mal wieder etwas höher. ?

Carot nannte Conan (2) und Red Sonja. Die sind für mich teils schon wieder Schmerzgrenze aus der Erinnerung heraus.
Tank Girl fand ich dagegen schon wieder so drüber, dass ich den echt fein finde. Ewig nicht mehr gesehen. Meine Frau hasst den Streifen. ?

Die beiden Wyrmwood Streifen, die ghostdog nannte, sagen mir überhaupt nix. Die Infos dazu klingen aber interessant.

Von Chris kamen noch Krieg der Eispiraten, den ich bisher nur einmal gesehen haben dürfte (und dann nun definitiv wieder in meinen Fokus rückt) und Space Truckers, der mir auch gar nix sagt.
Die beiden Bill&Ted -Filme sind natürlich bekannt und herrlich schräg. Volle Kanne Hoschi. ?
Taugt der dritte Teil eigentlich oder ist der so ne Gurke wie der zweite Prinz aus Zamunda, der ja richtig schlecht (nicht die gute Art) sein soll.
Bei Super Mario Bros. bin ich mir unsicher, ob ich den mögen kann oder nicht. Ich fand den seinerzeit schon wirklich eher nur schlecht. Klar, die abstrusen Ideen, wie die Dennis Hopper als King Koopa abgebildet haben oder das ganze Weltdesign ist schon wieder eigentlich so Banane, dass es gut ist. Der Streifen wirkte für mich leider nie so richtig rund. Irgendwie weder Fisch noch Fleisch.

Ich hab mir jetzt noch den Masters Of The Universe (mit Lundgren) und Last Action Hero auf BR gegönnt, aus gegeben Anlass. ?

Kann man Krull eigentlich auch zum Edeltrash zählen? Hab den noch nie gesehen.
Meine Frau hat mir noch America 3000 genannt. Soll ernstgemeint und somit unfreiwillig komisch-trashig sein. Ich kenn ihn nicht.

Edit:
Fiel mir grad noch ein:
Zombiber ist gewollt trashig und bedient einige Cabin-Tropes, hat aber gut unterhalten.

[captain carot]

Turbo Kid ist AFAIR von den Machern von Summer of 84. Den fand ich insgesamt durchaus gelungen, auch wenn er kleine Schwächen hat.

America 3000 hab ich vor Äonen gesehen. Kein Quatsch, das muss 1992/93 gewesen sein. Eigentlich völlig sexistischer Bullshit. Denn im Endeffekt herrschen da in der Postapokalypse Frauen über die Männer bis die Protagonisten in nem Bunker moderne Waffen finden und sich erfolgreich gegen die Unterdrückung auflehnen.

Ist jetzt viel, viel zu lange her als dass ich ernsthaft was dazu sagen könnte aber ich glaube das war einfach nur Trash.

Witzigerweise bin ich jetzt wegen dem 80er Gedöns auch endlich wieder auf den Namen eines 80er Horrorfilms gekommen, bei dem es um Strom ging, Pulse von 1988.

[ChrisKong]

Krull ist halt reichlich profan und Fantasy straight könnte man sagen. Ich fand den damals sogar recht gut. Er hatte einige nette Szenen und auch eigene Ideen. Man kann sich hier natürlich an ähnlichen Dingen stören wie an Scotts Legende. Dort fand ich das Artdesign noch ne Ecke atmosphärischer.
Zum dritten Bill und Ted hatte ich was geschrieben. Er hat eine tolle Darstellerin, die Tochter von Reeves Figur. Aber er ist so ein typisches Produkt einer viel zu späten Fortsetzung. Die Ideen, die er hat, verkauft er eher mässig. Mir ist schon kurz danach nix hängen geblieben. Die beiden ersten Teile sind die guten.
Zamunda 2 nicht gesehen, aber dafür Shaft 2, der vermutlich unter genau den gleichen Sachen kranken wird. Fand jemand Stirb Langsam 5 gut? In über 90% der Fälle geht das schief. Meist läuft es auf eine müde und abgeschmackte Nummernrevue aus.
Spacetruckers ist gemäss Hopper der schlimmste Film, in dem er je mitgespielt hat. Das Bonusmaterial ist da wirklich interessant. Charles Dance spielt auch mit, ist sich für keinen Spass zu fein. Trashmässig ist er auf einem ähnlichen Level wie Ritter aus dem All mit Hulk Hogan.
Turbo Kid soll gerüchteweise eine Fortsetzung erhalten. Ich hoffe generell wieder was von dem Filmtrio zu hören, Summer of 84 fand ich auch toll gemacht.
Heute gabs tatsächlich einen richtig miesen Film, dazu später mehr. ^^

[Autor]

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