Filmzirkel Filmbesprechung

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  • #1178471
    Anonym
    Inaktiv

    Ja, da stimme ich Dir (wieder) zu Chris. Wobei ich auch Als anfängliches Interesse an Birdy nicht nachvollziehen kann. Eigentlich will er ja nur Kohle machen – auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass Kinder in den 60ern wirklich scharf auf Brieftauben wären, so wie es Als Bruder behauptet.

    Dazu kommen zwei Dinge, die mich doch sehr verwundern:
    1. Wieso spielt Al mit seinen kleinen Geschwistern? Ganz zu Anfang spielen sie Baseball und Al ist glaube der einizige Jugendliche dabei. Keine Ahnung, vielleicht war das damals noch so, aber mich verwundert es schon.
    2. Birdys Eltern wohnen ja scheinbar schon ne ganze Weile neben dem Platz, auf dem die Kinder spielen und behält immer die Bälle, wenn sie in den Garten fliegen. Wie kommt es denn, dass Al Birdy scheinbar noch nie gesehen hat oder zumindest schon mal mit ihm geredet hat? Birdy geht doch in die Schule. Scheinbar die gleiche in die Al geht – oder hab ich was falsch verstanden? Selbst die Kinder aus unserer Straße, mit denen ich nicht oft oder gar nicht gespielt habe kannte ich zumindest bzw. hab so ein bisschen was über sie gewußt.

    #1178472
    Fred FensterFred Fenster
    Teilnehmer

    Also Arizona Dream habe ich auch noch nicht gesehen.
    ja stimmt, die freundschaft ist schon sehr einseitig und al´s motivation generell ist nicht richtig klar…die sache mit dem auto könnte da so eine art schlüsselszene sein, inder man sieht, dass es noch einen anderen birdy gibt, der auch “zu etwas gut” ist. Das auto ist ihm imo wichtig, da es ja auch eine größere freiheit darstellt – die ihm ja wichtig ist.
    nightrain´s wunderpunkte sind in der tat ziemlich merkwürdig – der durchtrainierte end-teenager, der mit kindern baseball spielt^^

    #1178473
    DerSebomatDerSebomat
    Teilnehmer

    Was ist daran so ungewöhnlich, dass ein Teenager mit Kindern Baseball spielt? Ich bin auch auf dem Land aufgewachsen, da kams schonmal vor, dass sich Abends die Kinder zum gemeinsamen Spielen getroffen haben. Da ging das Alter halt dann mal von 10 -16.

    #1178474
    Anonym
    Inaktiv

    Naja, ja es ist kein ganz so ungewöhnlicher Moment, aber Al schient ja auch eher der Einzige in seinem Alter zu sein. Hat der eigentlich auch andere Freunde? Er scheint ja doch nur mit Birdy rumzuhängen!?

    Für einen eigentlich sportlich aktiven und auch erfolgreichen Teenager ist das doch eher seltsam – zumal man in den Szenen in der Schule sieht, dass es da noch andere Jugendliche gibt! ^^

    #1178475
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Frauen scheinen gar keine Rolle zu spielen.

    #1178476
    Fred FensterFred Fenster
    Teilnehmer

    naja mir kam die szene schon iwie komisch vor…wir haben damals auch mit älteren gespielt, aber ein durchtrainierter 20ig jähriger war da nie dabei – ja gut ich hab nochmal nachgeschaut und cage war damals echt 20ig – sah für mich im film älter aus vlt. ok. ja mir sind auch keine anderen teenager, außer noch auf dem ball, aufgefallen. auf dem ball scheint al doch allerdings einige freunde oder bekannte zu haben. oder täuscht mich meine erinnerung?

    ach ja frauen – danke chris – die szene nach dem abschlussball, inder birdy mit seinem date zum örtlichen bang-hügel fährt, wollte ich eh nochmal ansprechen – habt ihr das auch so gesehen, dass birdy sich ja zu vögeln hingezogen fühlt und deshalb auch mit den brüsten seines dates nichts anfangen kann? in meiner erinnerung stochert und pickt er dem armen mädchen am busen herum ohne eine regung zu zeigen…kann ich persönlich ja garnicht nachvollziehen. anschließend legt er sich dann in der zoophilieszene nackt zu seinen vögeln…als al am nächsten morgen reinkommt legt er das ja so aus, dass birdy es zu heftig getrieben hat am abend davor, aber das spielt glaub ich keine große rolle^^ allerdings hat birdy so auf seine weise sein erstes mal erlebt, wie wahrscheinlich viele nach der promnight

    #1178477
    UllusUllus
    Teilnehmer

    Zweitmeinung zu “M Eine Stadt sucht einen Mörder” !

    Das dürfte neben dem blauen Engel der älteste Film sein, den ich bisher konsumiert habe. Normalerweise halte ich mich eher von heute an ab bis in die 60er Jahre im Filmbereich auf.

    Mir ist der M Film eigentlich schon zu alt, aber das sagt ja nichts direkt über die Qualität aus.

    Was mir auffiel sind drei Dinge:

    1) da die meisten Darsteller mit Berliner Dialekt reden, kombiniert mit der nicht mehr ganz so frischen Tonabmischung hatte ich etwas Schwierigkeiten manche der Dialoge richtig zu verstehen.

    2) Der Mörder ist schon fast zu Filmbeginn dem Zuschauer bekannt, sowas kommt filmisch nicht besonders oft vor, das klassische Krimi oderThriller Grundmuster steht im Gegensatz dazu.

    3) Eine Hauptfigur gibt es im Prinzip nicht, es kommen viele Personen vor wobei niemand eine höhere Screen Time eingeordnet wird als absolut nötig. Nur denjenigen die den Plot voranbringen wird etwas mehr Aufmerksamkeit zuteil. Das wären: Der Mörder, der Polizeichef, Franz und der Unterweltboss.

    Da M ein äußerst heikles Thema anspricht, mit dem man sofort beim Publikum und den Kritikern anecken könnte erfordert der Film viel Fingerspitzengefühl bei der filmischen Umsetzung vom Regisseur.

    ( Vor kurzem habe ich einen Film geschaut dem eine sehr ähnliche Grundthematik beiwohnt, “Sein Leben in meiner Gewalt” mit Sean Connery aus den 70ern )

    Die Laufzeit des Originals von M beträgt 117 Minuten, 9 Minuten fehlen und sind unauffindbar, die restaurierte Fassung kommt so auf 108 Minuten. Allerdings kam mir der Streifen nicht besonders lang vor. Ein interessanter Ansatz ist die Darstellung der Symbolik des Balls und des Luftballons, wo jeder Zuschauer sofort versteht, was wohl passiert sein muss. Das Schattenprofil an der Litfaßsäule des Mörders ist eine der beklemmendsten Szenen. Sein Pfeifen dient als Erkennungsmal und als Bedrohung gleichzeitig. Auch den ärmlichen Verhältnisse aufgrund der Nachkriegszeit wird etwas Bedeutung zugemessen, was sich in manchen Szenen niederschlägt.

    Ständig wechselt der Film zwischen Polizei und Ganoven Quartier öfters mit Lagebesprechung.

    Den Bettlern wird vom Regisseur ein Nutzwert zugewiesen, was ich sehr fair und entgegenkommend vom finde, denn im Endeffekt sind sie diejenigen die für die Erfassung des Mörders indirekt das Meiste beitragen. Die Zeitung als Medium in M ist noch die einzige Informationsquelle und neben der normalen Kommunikation das Sprachrohr der Gesellschaft, sowie ein wichtiger Begleiter des Alltags. Auch die Macht und die Auswirkung dieser wird leicht angeschnitten.

    Die Gesellschaft bezeichnet den Mörder als Bestie, der Mörders bezeichnet sich selbst als zwanghaften Triebtäter.

    Somit unterstützt die Zeitung indirekt den bereits vorherrschenden Hass und das Misstrauen der Öffentlichkeit. Das Verbrechertribunal sieht sich selbst in der Rolle des Richters, kann jedoch seine Lynchjustizabsicht aufgrund dessen Reaktion durch dasVerhalten des Mörders nicht ablegen. Ab jetzt befindet sich der Mörder in der Rolle des Opfers.

    Die Schauspieler wurden passend gewählt und machen ihre Sache ordentlich, Peter Lorre der den Mörder verkörpert, spielt vor dem Ganovengericht wahrlich hervorragend eine bedrückende Szene, die zugleich starke Ablehnung und sogar einen Ansatz von Mitleid erweckt. Die Dialoge wirken aufgrund des damaligen Zeitgeists heutzutage manchmal ein bißchen befremdlich und ausrangiert, trotzdem tragen sie viel zu der bedrückenden Atmosphäre des Filmes bei. Der Dialekt ist zwar schwierig zu deuten sorgt für einen authentischen und deutschen Touch. Dies war anscheinend einer der ersten Tonfilme.

    Mir hat der Film richtig gut gefallen, ich kannte ihn vorher nicht, ( Peter Lorre war mir nur als Nebendarsteller eines anderen Streifens halbwegs ein Begriff ) Ich fand diesen deutschen Klassiker in seiner filmischen Struktur ungewöhnlich spannend und wahrlich gut konstruiert. Vieles bleibt im Gedächtnis, eine der einprägsamsten Szenen sind die letzten zwei Sätze des Films, die eine verängstigte und zutiefst traurige Mutter anscheinend im richtigen Gerichtsaal von sich gibt. Das hat mich von der Wirkung her sehr beeindruckt. Darin ist nicht nur in verbaler Form die Botschaft des Films erhalten, sondern auch die Wahrheit, sowie die heikle Thematik, die selbst heutzutage leider immer noch aktuell ist.

    Übrigens, danke an alle für eure Vorschläge bis jetzt und auch künftig im Filmzirkel, ohne euch würden wir diese versteckten Filme nicht finden.

    Ich vergebe für “M Eine Stadt sucht einen Mörder” 8,5 von 10 Punkten.

    #1178478
    Anonym
    Inaktiv

    M – Eine Stadt sucht einen Mörder

    Wenn ich heute über diese blöde Angewohnheit mecker Filme mit immer länger werdender Laufzeit in die Kinos zu bringen, vergesse ich oft, dass dies auch schon früher gemacht wurde. Bei M ist dies sogar extrem verwunderlich, da es auch einer der ersten deutschen Tonfilme war.
    Heute würde man viele der Szenen wohl auch nicht mehr so strecken, aber da es im Stummfilm noch nötig war durch die Bilder allein zu erzählen sind viele, wird das noch eine Marotte aus dieser Zeit gewesen sein. Ebenso wie das Fehlen von Hintergrundmusik und die teils sehr leisen bzw. nicht vorhandenen Geräusche. Ein Umstand der z.B. für Lugosis Dracula positiv für die Atmosphäre war, aber hier für den modernen Zuschauer eher seltsam wirkt.
    Trotzdem erkennt man schon sehr viele filmhandwerkliche Kniffe, wie z.B. Überblenden, die man auch heute noch in Filmen verwendet.

    Ein anderer Punkt, der dem Film – und eigentlich der gesamten Ära – zu Gute gehalten werden muss, ist das Aufgreifen von unbequemen und/oder so nie aufgefaßten Themen. Für die damalige Zeit war das Thema Kindermord genauso beängstigend wie heute und da wagt es das Kino einen Film darüber zu machen – also Unterhaltung. Der Film schafft es aber so viel mehr noch zu sein.
    Wenn auch teilweise etwas überzogen ist es auch eine Studie des menschlichen Verhaltens und auch eine realistische Darstellung von damaligen Ermittlungsmethoden.
    Auch die philosphische Frage, ob der, der den Tod des Mörders fordert nicht gleichsam dadurch auch zum Mörder wird und sich somit auf die gleiche Stufe mit diesem stellt, ist ein interessanter Ansatz, der im heutigen Mainstream-Kino – und M zählte damals dazu – fehlt.
    Dazu kommt, dass die Geschichte trotz einer beinahe schon banal-gradlinigen Einfachheit spannend bleibt. Man sieht also, dass eine gute Erzählung nicht zangsläufig zig Twists und falsche Enden benötigt.

    Sicher wird dieser Film heute nur noch dem klassichen Film zugetanen Zuschauern gefallen und selbst diese werden zugeben müssen, dass er sich doch etwas sehr zieht.
    Es ist ein Kunstwerk, das jeder Filmbegeisterte sehen sollte – aber auch nur diese, denn der Gros der heutigen Zuschauer wird M trotz meines Lobes wohl viel zu trocken sein.

    #1178479
    HarrikulesHarrikules
    Teilnehmer

    M – Eine Stadt sucht einen Mörder

    M gilt als einer der großen Klassiker des Deutschen Films und für mich auch zurecht. Nicht nur das der Film für mich für die damalige Zeit Überlänge hatte auch war er besonders wenn man das Deutsche Nachkriegskino betrachtet sehr düster und hart, das hatte ich nicht erwartet ich hatte eher was in die Richtung “Es geschah am hellichten Tag” erwartet und nicht einen Film der heute noch genauso gedreht werden könnte.

    Was auch mein nächster Punkt wäre, das der Film mit Sicherheit Standarts gesetzt hat die man heute noch in jedem guten Thriller erwartet(z.b. der Polizeichef der Ergebnisse erwartet, das Psychologische Profil) bzw. sieht auch wenn der Film sicher seine Längen hat (z.b. die Razia in der Ganovenkneipe oder die suche nach Beckert in dem Bürogebäude) und mache dinge heute eher lächerlich bzw. lustig wirken(die Ganovengilden oder die Polizeiarbeit) wird absolut stimmig gezeigt wie die Verängstigung und Paranoia durch die Gesellschaft gefahren ist (Die Männer die sich am Stammtisch streiten, der Mann der nur einem Kind gesagt hat wie spät es ist).

    Überhaupt muß ich die ganze Stimmung die Fritz Lang hier aufbaut sehr positiv erwähnen besonders am Schluss bei der “Gerichtsverhandlung der Verbrecher” brennt die Luft und bei der Rechtfertigung des Mörders hat es mich vor Spannung kaum noch im Sessel gehalten. Auch wurde hier toll die Gesellschaft aufgezeigt also der Pöbel der ihn Hängen sehen will während andere ihn als Krank bezeichnen und ihn “Heilen” wollen.

    Das am Ende zwar einen Schuldspruch gibt aber man nicht das genaue Urteil hört sondern nur die klagen der Mütter die feststellen das nichts ihnen ihre Kinder zurückbringt hat mich auch sehr berührt.

    Als Fazit kann ich nur sagen das ich sehr froh bin diesen Film gesehen zu haben ein Klassiker des Kinos durch und durch.

    #1178480
    NiteniteNitenite
    Teilnehmer

    M-eine Stadt sucht einen Mörder

    Phu, erstmal starke Kost. Auf jedenfall ein irgendwie immer aktuelles Thema. Und interessant (oder eher: tragisch) zu sehen, dass damals die selben Unstimmigkeiten bezüglich der Verfahrungsweise mit Triebtätern herrschten wie heute.

    Besonders die erste Hälfte, fast das erste Drittel fand ich schon sehr anstrengend zu schauen. Zieht sich an manchen Stellen sehr und es fehlt einem ein Hauptcharakter, an dem man sich orientieren kann. Auch ein eher lahmer Einstieg und Exposition mit den beiden Hausfrauen und dem Kinderlied. Dafür eine hammer Szene, mit dem Schatten der plötzlich über dem Plakat auftaucht. Und die nachfolgenden Eindrücke von einem wegfliegendem Luftballon und dem wegrollendem Ball haben extrem viel Aussagekraft, obwohl sie heutzutage schon krass am cliché kratzen.
    Wie gesagt, bis auf das dümpelt die erste Hälfte so vor sich hin, irgendwann werden dann noch die Räuber eingeführt. Auch eine Szene der ein wenig Straffung und mehr Tempo gut getahen hätte, besonders als die Beschlüsse der Polizei und der Räuber gegenübergestellt werden.
    Der Einbruch war sehr schön und hatt gezeigt, dass die Räuber immer noch “echte” Kriminelle sind, die vor so etwas nicht zurückschrecken. Bis dahin wurden sie ja eher im verkommenem-Robin-Hood-Stil gezeichnet. Leider fehlt es auch dem Einbruch extrem an Tempo. Z.B. kommt durch die einzelnen Zeitschlösser kein bisschen Spannung auf, verschenktes Potenzial.
    Aber der Gerichtsprozess am Ende entschädigt für alles. Ersmal eine tolle Massenszene (wohl ein Money-shot für die damalige Zeit) mit dieser Versammlung die am rechtem Bildschirmrand einfach kein Ende nehmen will. Dann bekommt man auch entlich Personen vorgesetzt, nach denen man sich richten kann, nämlich den Vorsitzenden der Diebe und den Mörder. Toll geschauspielert und mitsamt dem Verteidiger quasi ein Kommentar in der SZ in Filmform. Auch, dass man sich das entgültige Urteil denken muss, und es ja eh die falsche Antwort ist, da es ja keine richtige giebt und man nur die schlutzenden Frauen sieht ist nochmal ein entgültiger Aufschrei in Richtung Zuschauer: “Denk mal drüber nach!!”
    Sehr schön in dem Film fand ich teilweise die Kameraübergänge, oder generell die Kamerafahrten. Auch das Bühnenbild hat mir sehr gefallen. Und es ist doch auch mal erfrischend, einen Film zu sehen bei dem garantiert nichts aus dem Computer kam.
    Mein erstes Fazit wäre also: Ein Film der sich sehr zieht, den Zuschauer aber am Ende auch belohnt. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Sollte man sich lieber Metropolis vom gleichem Regisseur ansehen (Steht auch noch auf meiner Liste)

    #1178481
    DerSebomatDerSebomat
    Teilnehmer

    Erstmeinung zu “M – Eine Stadt sucht einen Mörder”.

    Da muss ich gleich mal ehrlich sein: Der Film ist ja nicht mehr der Jüngste und ist somit für mich schon eher anstrengend zu schauen. So richtig spannend und unterhaltsam ist das Ganze dann doch nicht. Moderne Filme haben da einfach einen ganz anderen “Drive”.

    Generell find ich das Thema des Films schon äußerst – wie soll ich sagen – extrem. Wenns um Kinder geht sticht man in unserer Gesellschaft schon in tiefe Wunden, schließlich sind Kinder das wertvollste Gut das wir haben und dies gilt es unbedingt zu beschützen. Somit kann ich mir vorstellen, dass der Film zu seiner damaligen Zeit als absoluter Schocker rüber kam. Und war das nicht auch der erste Tonfilm überhaupt?
    Jedenfalls sieht man im Film die erste Entführung und hat dann auch gleich mal den “Wenn-du-bei-jeder-Entführung-so-blöd-rumpfeifst-werden-sie-dich-wohl-ziemlich-schnell-haben”-Gedanken. Man sieht die erste wartende Mutter, deren Kind nicht mehr nach Hause kommt und ist dann doch etwas ergriffen. Witzig fand ich, dass sich die Unterwelt der Stadt dann aufmacht den Mörder zu finden, fast so eine Art Story-Twist würd ich sagen. Als dieser dann mit dem titelgebenden “M” (steht schon für Mörder, oder?) markiert wird, denkt man sich “Bingo! Jetzt haben die dich endlich!”. Schließlich schnappen sie ihn dann auch und wollen ihn lynchen.

    Das Ende fand ich dann schon ziemlich aufwühlend, als der Mörder dann am Boden zerstört um Gnade winselt, hatte ich fast schon Mitleid. Schauspielerisch kam das schon ziemlich gut rüber, auch wenns ein bisschen trashig, weil völlig übertrieben, wirkt. Aber die Message vom Film ist schon eindeutig und auch nach wie vor aktuell in unserer Gesellschaft: krank oder irre? Töten oder heilen? Da könnte man wohl tagelang drüber diskutieren und zu keinem Ergebnis kommen.

    Ich fand den Film also langatmig und teilweise anstrengend, so ganz alte Filme sind einfach nicht mein Ding. Andere Leute wissen solche Streifen sicherlich mehr zu schätzen als ich. Auf jeden Fall ein ziemlich mutiges und zum nachdenken anregendes Thema!

    #1178482
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Erstmeinung zu M – Eine Stadt sucht einen Mörder

    So, nachdem ich nun diese Lücke schliessen konnte, wird es Zeit, meine Eindrücke zu schildern.

    Ich bin ehrlich erstaunt, wie innovativ teilweise die Regie von Fritz Lang war. Nicht nur, dass er mit der Kamera immer mal wieder spielt und aus der für die Zeit üblichen Statik ausbricht, nein, er arbeitet auch mit Rückblenden und veranschaulicht immer wieder, wie die Polizei arbeitet.

    Zudem zeigt er parallel Szenen, wie die Besprechung der Unterwelt und der Stadtverantwortlichen, die aus unterschiedlichen Motiven, an der Beseitigung des Kindermörders interessiert sind.
    Gar nicht auszudenken, was ein Genie wie Lang mit den heutigen Mitteln alles hätte bewerkstelligen können.

    Der Berliner Akzent kommt schön zur Geltung, ist aber nie so extrem, dass man nichts verstehen würde. Es sind sogar ein paar humorvolle Momente eingebaut. Z.B. das Verhör mit Franz, dem Verbrecherschwachkopf. Interessant, wie Lang hier die Polizeiarbeit und deren Kniffe bei den Verhören rausarbeitet, als ob er selbst schon mal bei einem Verhör bei der Polizei dabei war.
    Hier sehe ich allerdings auch eine der Schwächen des Films. Er legt den Fokus eine Zeit lang zu stark auf die Ermittlungen und bringt die Unterwelt die den Kindermörder anklagt erst gegen Schluss wieder. Hier bin ich natürlich Opfer moderner Sehgewohnheiten und einige Längen im Schlussteil hätte man mMn straffen können.

    Musik gibts keine, nur das Lied, das der Verbrecher pfeift. Eine bekannte Melodie, weiss jetzt aber nicht, wo ich die schon gehört habe.

    Was auch gleich zu Anfangs aufgefallen ist, die Amimarken wie Wrigleys Kaugummi und in einem der Bonbon Geschäfte sah ich Micky Maus. Generell hab ich häufiger mal auf die Anzeigen geachtet, war auch eine Reklame über die Schweiz dabei an einer Litfassäule.

    Frauen haben hier ebenfalls nur Nebenrollen, leiten aber Anfang und Ende ein. Ansonsten fehlen sie fast gänzlich.

    Durch aktuelle Diskussionen und baldige Abstimmung in der Schweiz über das lebenslange Berufsverbot verurteilter Pädophiler, hat das Thema einen extrem aktuellen Anstrich, obwohl der Film über 80 Jahre auf dem Buckel hat.
    Der Mob und der Verteidiger werden quasi als Vertreter zweier Meinungen, wie man mit solchen Menschen verfahren soll, gegenübergestellt. Die Diskussion wirkt ihrer Zeit weit voraus.
    Was mich auch erstaunt hat, dass es damals schon Alarmierungssysteme gab, die die Polizei direkt alarmierte. Die Polizei scheint mir allerdings fast zu clever zu sein.
    Die Motivation des Täters, diesen Brief zu schreiben, bleibt im Unklaren und wirkt wie eine Spur, die absichtlich gelegt wurde, damit man der Polizei ihren Ermittlungserfolg gönnen kann.

    Lang versteht auch die Sprache des kleinen Mannes, so kriegt einer das kalte Kotzen. Eine derart blumige Sprache ist man von Schwarz Weiss Filmen wohl eher weniger gewohnt. Auch da scheint Lang seiner Zeit weit voraus zu sein.

    Peter Lorre schwankt zwischen lachhaft übertrieben und genial wahnsinnig. Immer hab ich überlegt,woher mir das bekannt vor kam. Bis es gegen Ende klick gemacht hat.
    Aber seht selbst, die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen.

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    Um ein abschliessendes Fazit abzugeben, der Film hat mir gefallen. Er macht sogar Lust, sich das Werk Langs zu sichten. Metropolis hab ich noch von Lang, muss den auch mal endlich schauen. Leider ist da das gleiche Problem wie bei M, dass eben viel Material verloren ging über die Jahre. Das Bonusmaterial zu M ist fast 3 mal so lang wie der Film selbst.

    Klar hat der Film kleinere Schwächen, aber da seh ich mal grosszügig drüber hinweg, denn die Filmwelt steckte da eigentlich noch in den Kinderschuhen. Aber Lang wendet schon vieles an, was im modernen Kino nicht wegzudenken ist.

    #1178483
    Fred FensterFred Fenster
    Teilnehmer

    Vielen Dank für´s warten Leute!

    M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931)

    So hab den Film grad geschaut und mein erster Eindruck ist durchaus positiv. Ich habe diesen Film schon länger auf der Liste, war aber immer aufgrund des Alters abgeschreckt, aber ich muss sagen
    dass habe ich ihm garnicht sehr angemerkt. Zum Einen ist die Problematik noch immer aktuell (Sicherheitsverwahrung für psychisch kranke Straftäter) und auch die Mittel wären noch heute ziemlich gut, z.B. konnte ich mir eineige Kamerafahrten nicht rekonstruieren (In einer Szene Fährt die Kamera durch ein geschlossenes Fenster und dann im Raum umher – wie haben die das gemacht?!), zum Anderen merkt man schon, was das damals für eine Zeit war (Obrigkeitsstaat, Menschenrechte etc.).
    Ich bin ja eigentlich kein Liebhaber des deutsch Films, weil mir die Dialoge nicht besonders authentisch vorkommen, bei M emfand ich die Dialoge und auch die Zwischenrufe usw. – sieht man mal von der
    zeitgemäßen Wortwahl ab – eigentlich als ziemlich authentisch und ich musste mir nicht ständig sagen, dass so doch in echt niemand spricht^^ Auch die Dramaturgie hat für mich funktioniert, sodass ich
    mich nicht, wie befürchtet durch diesen, mit fast 2 Stunden doch recht langen Film quälen musste und sogar einige Male der inszenierten Spannung richtiggehend erlegen bin. Manche Szenen kamen mir allerings etwas zu lang vor, also ich meine, dass die Kamera iwie etwas zu lange draufgehalten hat, bevor ein Schnitt kommt – so wie es auch in manchen Art-house Filmen heutzutage ist.
    Naja aber um es kurz zu halten: M – guter Film.

    #1178484
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Also, da nun alle soweit sind, lass ich auch mal gleich meinen Senf zu den Meinungen der anderen ab.

    @Sebomat

    Ja, modernen Sehgewohnheiten entzieht sich dieser Film natürlich kategorisch. Was mich dennoch überrascht hat, war, wie modern teilweise schon damals gedacht wurde. Gerade in Zeiten wie heute, wo man sich ob der Aussagen rechtspopulistischer Kreise wieder im Mittelalter wähnt.


    @Ullus

    Ja, da herrscht viel Konsens. Was ich auch spannend fand, sind die immer wieder Comic artigen Einschübe der Zeitungsausschnitte. Hatte schon leicht was von Marvel, oder nicht? Generell war das Zeitgenössische Lokalkolorit ein wesentlicher Reiz des Films wie ich finde.

    Btw, wir hatten uns ja mal darauf geeinigt, keine Punktewertungen abzugeben, oder nicht? Das hat bei einem Filmzirkel so einen komischen Beigeschmack.

    @Nightrain

    Wie fandest du den Dialekt, du bist ja aus der Ecke, nicht? Ich muss sagen, da hab ich schon extremere Berliner gehört.

    Das mit der Kameratechnik fand ich auch sehr innovativ. Bemerkenswert auch die Kamerafahrt durchs Fenster hindurch. Würde mich wundernehmen, wie die das damals bewerkstelligt haben.


    @Harrikules

    Interessant. Ich fand ihn teilweise sogar recht humorig. Gut, dass du mich nochmals an die Szene mit dem Alten erinnerst, der von einem Mädchen angesprochen wird. Alleine diese Kameraeinstellung von oben auf ihn runter ist verdammt witzig. Der Humor ist stellenweise subtil, aber er ist def. vorhanden, wie man es an eben jener Szene gut veranschaulicht kriegt.


    @Nitenite

    Ja, das mit dem Cut auf Kinderspielzeug, in ES wars z.B. ein noch drehendes Dreirad, ist ein Kniff, das Schreckliche anzudeuten, wie er später häufiger Verwendung fand. Mir ist auch nur ein einziger Film geläufig, der Gewalt direkt und unvermittelt an einem Kind zeigt und eben nicht wegblendet, das wäre Assault – Anschlag bei Nacht von John Carpenter. Ansonsten kenne ich zumindest keinen Film, der den Mord an Kindern explizit zeigt.


    @Fred
    Fenster

    Ja, das mit der Kamerafahrt hat mich auch wirklich erstaunt. Und wie du, bin ich der Ansicht, dass die Sprache sehr authentisch wirkt. Einmal ist ja vom Kalten Kotzen die Rede, das würde ich so einem alten Film eher nicht geben.
    Die Damen sind dann allerdings wieder sehr züchtig und passen wohl eher in die Zeit von damals, wohingegen es bei den Männern kaum eine Entwicklung im Vergleich zu heute gegeben haben scheint.

    #1178485
    Anonym
    Inaktiv

    @Chris:
    Also ich fands vertretbar, was sie mit dem Dialekt gemacht haben. Ich gehe aber auch davon aus, dass die Schauspieler diesen sogar hatten. Zu dieser Zeit war es nicht ungewöhnlich, dass die Akteure nicht völlig hochdeutsch gesprochen haben. Das geht mir heute, zu einer Zeit, wo man für eine fette Rolle lieber einen schlanken Schauspieler in einen Fatsuit steckt oder ihn sich fettfressen läßt, ziemlich ab – zumal es ja noch genügend passende und ebenfalls talentierte Leute für den Job geben würde.
    Bezüglich der “offenen Worte” mancher Charaktere, so wurde aber hier eine gewissen Trennung der Schichten berücksichtig. Man sollte auch nicht vergessen, dass damals viele Leute, auch die arbeitenden Schichten, Anzug trugen, weil es der Mode entsprach. Der Polizeipräsident würde so etwas nie sagen. Der jenige, der “näher am Volk” ist läßt sich aber eher dazu hinreißen.

    Um mal die Sache mit den Zeitungen aufzugreifen. Generell merkt man bei diesen Einblendungen noch die Stummfilmära, bei denen solche Dinge gang und gäbe wären. Heute würde man das jemanden vorlesen lassen.

    Was mir auch aufgefallen ist, der Großteil des Films, wenn nicht sogar Alles, scheint im Studio gedreht worden zu sein. Wenn das wirklich stimmt, dann halte ich das für sehr beachtlich.

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