Crunch- SWR-Videospiel-Dokufilm- Eure Gedanken zu Themen des Films?

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  • #1798581
    JACK POINTJACK POINT
    Teilnehmer

    Habt Ihr die Doku vom SWR gesehen?
    https://www.ardmediathek.de/film/crunch-oder-doku-ueber-die-gaming-industrie/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9zZGIvc3RJZC8xNzI0

    Was sagt Ihr dazu- können oder was müssten wir Kunden von Videospielherstellern ändern, damit das Arbeitsklima für Spieleentwickler besser wird? Oder welche negative Umstand in der Spielebranche, der im Film thematisiert wird beschäftigt Euch am meisten?

    Also “16 Stunden, 7 Tage die Woche für 3 Monate” Arbeitszeiten und Sschraubenzieher-werfende Produzenten, die gern mal im Büro rumkokeln und mit Messern hantieren oder gern mal Frauen mit Abführtropfen gefügig machen wollen, klingen jetzt nicht nach “Geht mich doch nichts an”.

    Dass in Far Cry Teilen die Ubisoft-Bosse nicht gleich selbst die Bösewichter gespielt haben…Naja, wundern braucht man sich nicht mehr, woher die Inspiration für Vaas kam. Bin mal gespannt, was bei den Prozessen gegen Ubisoft-Bosse jetzt diesen März rauskommt, was wohl der Grund für diese Doku war.

    #1798582
    belbornbelborn
    Teilnehmer

    Hab in die Doku nur kurz reingeschaut.Leider noch keine Zeit.Diese Zustände existieren ja schon seit es Videospiele gibt.Glaube so richtig ein Skandal würde es vor ca 10-15J mit Activision.Und trotzdem spielt jeder weiter brav sein Call of Duty.Ubi steckt in der Krise aber nur weil die Leute von der Ubiformel genug haben.Das einzige was besser würde ist das Marketing.Wir sind jetzt so divers,so woke wir habe euch gehört.Das wars
    Mit der ganzen Umwerfung des Marktes wird’s nicht besser.Die Jugend zockt Fortnite.Der ursprüngliche Markt wird kleiner.Man merkts an den Entlassungen.Letzzendlich wie mit allem.kurze Empörung und das wars.Betrifft mich ja nicht.Leider

    #1798606
    FuffelpupsFuffelpups
    Teilnehmer

    Das Problem gab es schon bei Nintendo, als das Super Metroid Team aus dem Büro geworfen wurde, damit die mal duschen.

    Der Konsument kann nichts tun. Sein handeln hat keinen Einfluss wie Spiele gemacht werden. Nur Gewerkschaften und bessere Arbeitsbedingungen können helfen.

    Ähnlich „interessant“ (verstörend) sind die Berichte von People Make Games umd empfehlenswert sind die Bücher von Jason Schreier.

    #1798607
    FuffelpupsFuffelpups
    Teilnehmer

    Es gibt kleine Lichtblicke. Bei Nintendo sind Überstunden nicht mehr gerne gesehen und müssen vorher abgesprochen werden.

    https://www.ign.com/articles/2019/06/21/nintendo-comments-on-crunch-and-game-delays-a-e3-2019

    #1798608
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Da kommt halt extrem viel zusammen. Angefangen bei banalen Dingen wienetwa japanischer oder amerikanischer Überstundenkultur oder derr Definition vermeintlicher Produktivität. Auch das ‚gab es schon immer‘, was zwar nicht falsch ist, aber bei einem Jez San oder Julian Eggebrecht auf blutjunge Entwickler zutrifft, die ihr Hobby zum Beruf machen und mit Feuereifer dabei sind.

    Heute kommt eben erschwerend hinzu, dass man Crunch auch schnell mal outsourcen kann, dann läuft es vielleicht bei Nauhhty Dog super aber eben nicht beim Subcontractor in Singapur.

    Könnte man, rein hypothetisch, was von außen dran ändern? Ja, wenn es die breite Masse wirklich interessiert. Dass das in der Praxis fast immer hakt sieht man an T-Shirts aus Bangladesch genauso wie an den ganzen Amazon Lieferwagen. Soll heißen, viele neigen in der Praxis einfach dazu, weiter zu konsumieren.

    Und das heißt, die Änderungen müssen wenn schon innerhalb des Systems entstehen.

    #1798875
    JACK POINTJACK POINT
    Teilnehmer

    Hm, für Verbraucher ists auch das Problem, dass man natürlich schon einen Shitstorm herbeireden kann, warum man sich etwas nicht gekauft habe. Doch dann müsste man ja nachweisen, dass man sonst ein guter Kunde des jeweiligen Unternehmens war, was schon das erste Problem ist. Denn wie viele schließen sich nur sowas an und dann schaut man auf die Verkaufszahlen und fragt sich warum es so viel meckern überhaupt gibt, wenn man doch wieder kauft.

    Eben bei Call of Duty wie es belborn erwähnt gabs auch auf der Xbox Kommentare wie blöd doch was alles in Sachen online bei Call of Duty MW3 (das neuere MW3) sei bei einer Ankündigung von Black Ops 6 und da hab ich auch dazugeschrieben, dass es doch die Leut sofort wieder kaufen oder vorbestellen werden ohne Tests oder Meinungen anderer Zocker abzuwarten und das in sündhaft teuren dummen Bonusversionen. Tja und zusammen mit einer Userin, haben wir uns ausgemalt wie sehr doch der Start im Game Pass als Erfolg verwertet werden würde, selbst wenn es am Anfang viel mehr Leut sein sollten als auf lange Sicht. Denn „Silent Quitter“ fallen halt nur auf, wenn die Spielerzahlen drastisch fallen und dann weiß man beim Hersteller ja noch lang warum, selbst wenn manchmal schon die Rezensionen im Xbox Store glauben lassen möchten alle seien unzufrieden, wie wenige schreiben denn dort im Vergleich zu den aktiven Spielern eine Rezension…

    Immerhin hab ichs durchgezogen es bis heut nicht mal ausprobiert zu haben. Und ja, stimmt, hatte ja ganz vergessen, was Activision menschlich gesehen längst schon für ein Verachtenswerter Verein geworden war.

    Wenn der Skandal mal da ist, dann kann man natürlich deren Spiele boykottieren, aber im Grunde müsste man alle großen Hersteller meiden, doch wer sagt einem, dass es bei kleinen besser zugeht oder wie war das mit den Entwicklern von „Disco Elysium“ oder wie hieß noch der eine Indie-Entwickler, wo es auch mit Missbrauch so zugegangen sei?

    #1798900
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Gerade sowas wie Crunch und miese Arbeitsbedingungen geht an vielen Leuten sowieso vorbei. Aber ja auch nicht nur im Gaming. Da braucht man doch nur Richtung Textilindustrie zu gucken. Richtige Shitstorms gibt es eigentlich nur, wenn es die Endkundenseite betrifft.

    Immerhin hat man in den letzten Jahren ein Bewusstsein für Crunch geschaffen, viele Studios arbeiten zumindest an einer Reduktion. Und IMO ist da auch immer die Frage, was sind noch reguläre Überstunden, was nicht mehr. Bei uns ist das ja via Arbeitsrecht gedeckelt, zumindest für Angestellte, nicht für Selbstständige. Anderswo leider oft nicht.

    Gleichzeitig gibt es immer mehr Subunternehmen, die wer weiß wo sitzen können. Da arbeitet dann eben nicht nur Naughty Dog oder The Coalition an einem Spiel, sondern eben locker mal vier, fünf Subunternehmen. Und die sitzen oft global verteilt.

    Was andere, schwierige Arbeitsbedingungen, vom aggressiven Chef bis zum Mobbing angeht, das gibt es auch anderswo. Da hab ich auch vor Jahren selbst recht zweifelhafte Erfahrungen gemacht. Und auch mal einen Job ausgeschlagen, weil meine potenzielle Chefin sich schon beim Probearbeiten als aggro bis abusive rausgestellt hat. Problematisch, aber nicht nur bei Spielen, es gibt bis heute gewisse Personenkulte um Entwickler. Sieht man ja generell in der Popkultur. Joss Whedon ist manchen ziemlich positiv in Erinnerung, anderen aber offensichtlich negativ wegen bestimmter Verhaltensweisen. Und auch bei Gamedevs hört man vielleicht von einem Ex-Mitarbeiter was von toxischem Verhalten und andere loben die Studioleitung.

    #1799011
    JACK POINTJACK POINT
    Teilnehmer

    Super Zusammenfassung captain!

    Edit: Zusatz 14.03. 25: Die Frage, die sich mir da aufdrängt, ist, gibts überhaupt irgendwelche Bereiche sprich Branchen, wo es Endkunden interessiert, wie es in einer Firma zugeht, wenn wie Du schon sagst, die Qualität des Produktes nicht leidet und logischerweise der Endkunde nicht selbst bei der Firma arbeitet?

    Oder kümmert uns das nur wenn wir jemanden aus der Firma persönlich kennen oder z.B. halt eine sehr persönliche Kundenbeziehung besteht. Zum Mitarbeiter beim Metzger, Gemüsehändler, Bäcker…usw. hat man ja logischerweise mehr Beziehung als zum Fließbandarbeiter.

    Und ein John Romero kann noch so viele Daikatanas verbrechen und er wird mehr geschätzt als der arme Knilch beim Outsourcing- Entwickler in Singapur, der sich viell. mittlerweile viel mehr den A. abprogrammiert hat, aber wir sogenannte „Menschen aus dem Westen“ (hier ist nicht Wessi gemeint) schon zu unfähig oder ungewillt sind seinen Namen richtig auszusprechen.

    Was an Doom programmiertechnisch so faszinierend bleibt ist ja auch eben die Tatsache, dass man hier noch die Menschen zählen und die Namen kennen kann, die das ganze Team darstellen und dass man sie überhaupt kennt. Wie viele Kultspiele mit kleinen Teams kennt man, wo man dennoch froh ist überhaupt 2 davon nennen zu können.

    Ja und hier gehts los- wenn bei einem Spiel schon so viele dran arbeiten, dass ich nicht mal an der Positionsbeschreibung überhaupt verstehe, was die oder der macht und dann zu dem Namen gar nicht mehr weiß, wie soll ich dann tatsächlich Betroffenheit jenseits des Allgemeinen Mitleids, wenn man mal Meldungen in der Presse hört, empfinden.

    Das ist natürlich ein Problem je größer Firmen sind oder je größer die Aufgaben, die sie erfüllen. Puh, schwer da von außen auf die Firmen einzuwirken. Wenn man beim Einzelhandel des Vertrauens hört wie jemand über alle Maßen zu Schnecke gemacht wird, dann kann man noch eher was machen, als im fernen Büro, wo man nicht mal im entferntesten überhaupt eine Ahnung hab, wie es dort abgeht oder was in der fernen Textilfabrik in Bangladesch oder Pakistan geschieht. Ändert reiner Boykott was?

    #1799012
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Boykott, in der jetzigen Lage würde wahrscheinlich auch noch dazu führen, dass die betroffenen-schikanierten finanziell sogar schlechter da stünden, weil das nichts an den Arbeits-Bedingungen ändert.
    Ich musste mich auch jahrelang in unserem System durchboxen, um halbwegs faire Bedingungen auf meiner Arbeit zu haben, und selbst heute habe ich keine Garantien dafür und die Versuche, mich mehr “auszubeuten” sind nach wie vor da.
    Zwar unter dem Deckmantel der “Bitte, Bitte, wir brauchen dich NOCH MEHR…” Keule, aber eben doch da. Früher habe ich mich halb-Tot-geschuftet ( hab körperliche Leiden davon getragen…) und regelmäßig keinen Lohn gesehen…
    und heute wird nach wie vor mit den m.M.n. rechtswidrigen Plus-Minus-Stunden an der “Freizeit” der Menschen genagt.

    So lange man hört “die Kasse ist leer” aber zum Wirtschaft-ankurbeln jede Form von “Krieg” ( und dafür arbeitet jede Branche indirekt oder sehr direkt) weiterhin rechtens ist, wird sich nichts ändern und alle zwischenmenschliche Probleme, die unter diesem Paradoxon leiden, werden so schnell nicht verschwinden.

    #1799059
    belbornbelborn
    Teilnehmer

    Problem ist halt auch man muß mit einem bestimmten Budget in einem bestimmten Zeitraum das Spiel fertigstellen.Mit mittlerweile hunderten Beteiligten und so vielen Unberechenbarkeiten ein Wahnsinn.Ist das Geld alle was tun?Ich würde in dieser Branche nicht arbeiten wollen.

    #1799062
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Du willst noch viel weniger in der Pflegebranche arbeiten. Und dabei rede ich sogar “nur” von der Deutschen… 😉

    #1799063
    FuffelpupsFuffelpups
    Teilnehmer

    Ich würde auch niemanden raten in der Pflege zu arbeiten. Dann lieber in den CoD-Gulag…

    #1799067
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Und unsere Empfehlung, es mit der Pflege sein zu lassen, wird dazu führen, dass KI und Pflege-Roboter uns die Arbeitsplätze weg schnappen werden, die nur ganz wenige machen wollen. Oder sollten. 😛

    #1799068
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Gerade das junge id Software ist halt so ein Fall von vielen, wo junge, völlig begeisterte Entwickler teilweise einfach weil sie wollten 14-16 Stunden am Tag arbeiteten. Da reden wir aber noch über Leute von 17-23, die ihr Hobby zum Beruf machen. Das funktioniert für manche vielleicht sogar auf Dauer, für viele aber eben nicht. Dazu kommt dann bei Zwangscrunch, dass die Arbeit eben nicht qualitativ besser wird. Eher leidet alles darunter. Vom Privatleben bis zur Qualität der Arbeit.

    Und da sollten dann nicht unbedingt Abgabetermine vor restlos allem anderen stehen.

    #1799191
    JACK POINTJACK POINT
    Teilnehmer

    Danke für Eure erneut tollen Beiträge.

    Das mit der Pflege ein trauriges Thema.

    Wenigstens braucht derjenige, der überhaupt darauf kam Roboter damit zu betrauen Menschen zu pflegen keine KI, obwohl er zu blöd war sich zu fragen, warum da wo andere ein Herz und Mitgefühl haben bei ihm ein kalter Klotz ist.

    Naja, dann muss wenigstens viell. der Roboter nicht unter Zeitdruck leiden, sofern man ihm nicht noch Gefühle programmiert, jedenfalls keine, die mit Selbstmitleid zu tun haben…

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