Zurück
Nächste

In der Welt der Videospiele

In den heutigen Zeiten, wo ständiger Spielenachschub vor allem dank der Menge an Indie-Perlen täglich gewährleistet ist, kennt man ein Phänomen kaum noch, das vor 20 Jahren gang und gäbe war – das Sommerloch. So machen sich im Juni 1999 gerade im Westen erwähnenswerte Neuerscheinungen rar, erst am letzten Tag des Monats ­bequemt sich mit Driver doch noch ein Promi auf die PlayStation. Etwas besser sieht es in Japan aus, N64-Besitzer werden von Nintendo mit einem Auftritt ihres Lieblingsklempners beglückt, der zur Jahreszeit passt: In Mario Golf 64 drischt man unter freiem Himmel einen kleinen Ball Richtung Loch. Dank hübscher Umgebungsgrafik, für damalige Zeit fast schon luxuriösen vier 18-Loch-Kursen und einer einsteigerfreundlichen Steuerung, die Entwickler Camelot zuvor bei Sonys Everybody’s Golf etablierte, gefällt das Sportspiel rundum. Und als besonderer Kniff lassen sich mit der etwas später erschienenen Game-Boy-Color-Fassung sogar Daten und Charaktere austauschen.

Auf dem Handheld veröffentlicht Konami den ersten Teil der ­Survival Kids-Reihe und liefert damit einen frühen Beitrag in einem Genre, das erst ein Jahrzehnt später durch Minecraft so richtig populär werden sollte: Als junger Bursche oder Mädel strandet Ihr auf einer einsamen Insel, die Ihr natürlich wieder verlassen wollt. Eine Handlung gibt es dabei nicht und auch Kontakt mit anderen Charakteren ist selten bis nicht-existent – je nachdem, wie Ihr das nicht-lineare Vorhaben Eurer Flucht angeht. Ihr müsst täglich dafür sorgen, dass Euer Schützling genug isst, trinkt, sich Vorräte und Materialen durch Sammeln oder Jagd beschafft und sich Hilfsmittel bastelt – ein richtiges Survival-Game eben, verpackt in Zelda-artige 2D-Pixel-Grafik.

Ansonsten finden sich in Fernost ein paar PlayStation-Titel zu Serien ein, die im Westen erst mehr oder weniger spät Verbreitung finden: Die Portierung des schon 1997 für Saturn erschienenen Rollenspiels Grandia ebnet den Weg in die USA und nach Europa. Persona 2: Innocent Sin verzichtet noch auf den sozialen Aspekt, der ab Teil 3 ­zunehmend mehr Raum einnehmen und Beliebtheit erlangen wird und bleibt lange Zeit Japan-exklusiv – erst die erweiterte PSP-Portierung schafft ab 2011 den Sprung auch zu uns.

Zurück
Nächste