Brettspiel-Check: The Binding of Isaac – Four Souls

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Dieser Artikel stammt aus der M! 357 (Juni 2023).

MERING • Edmund McMillens The Binding of Isaac ist einer der großen Indie-Hits der frühen Jahre – das Roguelike um den geplagten Isaac, der vor seiner fanatisch-religiösen Mutter in den dunklen Keller flieht, hat unzählige Spieler begeistert und Entwickler inspiriert. Da ist es kein Wunder, dass der Kickstarter zum ebenfalls von Ed McMillen entwickelten Isaac-Kartenspiel 2018 binnen zwei Stunden finanziert war. Bis zu vier Spieler treten hier an und das Ziel ist es, Monsterseelen zu fangen. Jeder Spieler bekommt eine Charakterkarte und kann dann Monster angreifen, Schätze kaufen oder Loot-Karten ausspielen. Besiegte Monster hinterlassen Belohnungen – und eine davon könnte eben eine der begehrten Seelen sein. Wer zuerst vier Seelen hat, der gewinnt. Gekämpft wird mit Würfeln und Karten – und hier wird das Ganze richtig interessant. Die anderen Spieler können Eure Kämpfe zum Positiven wie zum Negativen beeinflussen, im Handumdrehen werden Bündnisse geschmiedet und gebrochen. Das führt in kurzer Zeit zu viel Dynamik am Spieltisch. Die Schatzkarten stellen sich dabei meist als der Schlüssel heraus – manche sind passiv, andere müssen aktiviert oder bezahlt werden, und sie alle beeinflussen den Spielverlauf maßgeblich.

Das Design des Brettspiels ist nah dran am Videospiel-Vorbild und Fans werden viele bekannte Figuren, Monster und Items wiedererkennen. Inhaltlich betrachtet sind die ersten Runden recht anspruchsvoll, Spieler mit etwas ”Magic: The Gathering”-Erfahrung finden aber schneller rein als blutige Neulinge. Habt Ihr die Regeln verinnerlicht, ergeben sich ausgesprochen launige Runden mit mancher hinterhältigen Aktion – gemeinsam mit dem gelungenen Binding of Isaac-Design macht das einen guten Teil des Spielspaßes aus. Auch merkt man, dass hier der Schöpfer des digitalen Vorbilds involviert war: Das Kartenspiel ist wunderbar eigenständig und nicht einfach nur ein schnöder Kartennachbau des Indie-Klassikers. Mit mehr als 300 Karten, 2 Würfeln und 100 Plastikmünzen erschien The Binding of Isaac: Four Souls kürzlich im renommierten Hause Pegasus. Alle Karten und die Anleitung wurden sorgfältig auf Deutsch übersetzt. Im Fachhandel oder direkt im offiziellen Online-Shop von Pegasus kostet das Brettspiel knapp 40 Euro. Wer dem kleinen Isaac schon auf der Konsole beigestanden hat, wird das auch gerne im Kartenformat tun!