Batman: Arkham City – im Test (PS3/360)

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Mit 90% Spielspaß war Batman: Arkham Asylum in M! Games 09/09 ein Überraschungshit und stellte eine der bis dato besten Comic-Adaptionen überhaupt dar. Neben der großartigen Spielbarkeit begeisterten vor allem die dichte Atmosphäre und eine spannende, wendungsreich erzählte Geschichte. Obendrein stopfte der britische Entwickler Rocksteady etliche Bonusaufgaben und versteckte Riddler-Trophäen zum Knobeln und Sammeln ins Spiel.

Entsprechend hoch fallen die Erwartungen an den Nachfolger Batman: Arkham City aus. Natürlich werden fortsetzungstypisch schnellere Kämpfe mit noch mehr Combo-Möglichkeiten geboten, zusätzliche Gadgets und eine Wagenladung voller illustrer Batman-Gegenspieler schinden zumindest auf dem Papier gleichermaßen Eindruck. Aber mehr von allem genügt erfahrungsgemäß oft nicht, um ein signifikant besseres Spielerlebnis zu bieten. Doch Arkham City gelingt dies mit Bravour – und zwar durch eine grundlegende Designveränderung, die Spielern mehr denn je das Gefühl gibt, Batman zu sein.

Spider-Mans Creed?

Das Geheimnis liegt in der anders angelegten Spielwelt. Arkham Asylum schickte Batman kreuz und quer durch eine Irrenanstalt, in Arkham City hingegen befindet sich der Dunkle Ritter in einem abgeriegelten Stadtteil Gotham Citys. Dort verfolgen etliche Superschurken eigene Interessen und organisieren Schlägerbanden. Das Sicherheitsteam des Gefängnisleiters Hugo Strange verhindert Ausbrüche mit Waffengewalt, Strange selbst kennt Batmans wahre Identität und lässt seine Aktivitäten von Hubschraubern beobachten. Inmitten dieser unterschiedlichen Fraktionen ringt Batman in einem von Beginn an frei erkundbaren Moloch aus alten Fabriken, Docks, Wohn- und Behördengebäuden sowie jeder Menge dunkler Gassen ums Überleben – mehr soll zur wendungsreichen, famos erzählten Geschichte nicht verraten werden. Hinter jeder Straßenecke stecken liebevolle Details, Nebenmissionen, Riddler-Herausforderungen. Egal, ob Batman Banditen vermöbelt, Konversationen belauscht oder für einen der Schurken im Rahmen der Story einen Auftrag erledigt – die Stadt lebt und es fühlt sich großartig an, sich in Batmans Rüstung dort frei zu bewegen.

Wie Batman seinem nächsten Ziel, das durch ein leuchtendes Batsymbol am Himmel gekennzeichnet wird, entgegengleitet, klettert und kämpft, weckt Erinnerungen an die Assassin’s Creed-Reihe. Beide Titel machen bereits durch die bloßen Navigationsmechaniken des Helden Spaß. Dank seiner Greifhaken-Umhang-Kombination klettert Batman viel seltener und bewegt sich freilich schneller als Ezio Auditore, bisweilen erinnern die akrobatischen Einlagen in der Luft gar an die famose Schwingmechanik aus Spider-Man-Abenteuern wie Web of Shadows. Per Greifhaken zieht er sich jederzeit pfeilschnell in die Vertikale, mittels eines optional bei einer der vielen ’Augmented Reality’-Trainingseinheiten erhältlichen Boosters schießt Batman über den Ankerpunkt des Hakens hinaus und geht nahtlos in den Gleitflug über. Den entscheidenden Kick bietet jedoch der Sturzflug, der frischen Schwung bringt und Batmans minutenlange Aufenthalte über den Dächern so vergnüglich macht. Dazu trägt eine Reihe von Steuerungsfinessen bei. Der Greifhakeneinsatz ist jederzeit abbrechbar und Batman geht zum Gleitangriff auf patrouillierende Gangster über auch der Sturzflug endet auf Wunsch im Kampf – ganze Gruppen wirft Batman per Schockwelle um!

Rasantes Faustballett

Umringt von Schlägern beginnt die zweite Säule des Spiels zu glänzen – das Kampfsystem. Im Kern konzentriert es sich auf nur drei Tasten: Angriff, Konter und betäuben. Mit Timing entstehen so konkurrenzlos geschmeidig animierte Choreografien aus Fäusten und Stiefeln sowie Doppel-Takedowns, zum Absender zurückgeworfene Objekte und in Combos eingebundene Batarangs, Elektroschocker und Betäubungsexplosionen. Angreifer mit Elektrostäben sind nur von hinten verwundbar, Schildträger von oben, gepanzerte Schergen müssen erst mittels Cape betäubt werden. Weil Gauner stets in Gruppen auftreten und auch zu Messer und Gewehr greifen, ist es unerlässlich, den Überblick über den tobenden Mob zu behalten: Blitze über ihren Köpfen künden von bevorstehenden Angriffen. Es kann dabei durchaus nerven, über einem Gegner zu knien, um ihm den finalen Hieb zu verpassen, während ein anderer zuschlägt – Timing entscheidet hier alles!

Bei Kämpfen nicht in monotone Schlagfolgen zu verfallen, lohnt sich, denn nach jeder Keilerei wird abgerechnet: Verlorene Energie füllt sich auf und Erfahrungspunkte prasseln aufs Konto – je nach Variation der Angriffe. Damit lassen sich Verbesserungen freischalten, beispielsweise Spezial-Attacken, die erst ab achtfachen Combos einsetzbar sind, ein weiteres Upgrade befördert Batman ab zwölf erfolgreichen Schlägen in den rasanteren Freeflow-Modus.

Lineares Missionsdesign

Die offene Spielstruktur beschränkt sich auf die Oberwelt, die Storymissionen innerhalb der Gefängnismauern führen Batman in linear gestaltete Levels. Diese fallen spürbar homogener aus als im Vorgänger und variieren geschickt Passagen mit Prügeleien umringt von Gegnern und Räume mit schießwütigen Patrouillen, die behutsames Vorgehen erfordern. Hier gilt es, die aufmerksamen Schützen einzeln und unbemerkt auszuschalten. Aussichtsplattformen unter der Decke, Schächte im Boden und zerbrechliche Mauern bieten vielseitige Spielplätze für Schleicher. Je nach Schwierigkeitsstufe beeindruckt die Gegner-KI: Sie heben fallen gelassene Waffen der Kollegen auf, zerstören hämisch lachend Plattformen und schränken so Batmans Beweglichkeit ein oder scannen sie mit Nachtsichtgeräten. Manche fliehen panisch, einmal ergab sich sogar die letzte Patrouille!

Neben Kampfgelegenheiten finden sich in Lokalitäten wie der -U-Bahn-Anlage, dem Museum oder Gothams altem Polizeipräsidium auch Knobelaufgaben. Ungeklärt bleibt vermutlich das Rätsel, weshalb viele Gebäudekomplexe von innen viel größer ausfallen, als sie von außen erscheinen. Wie hingegen unzählige Riddler-Trophäen oder die nächste Tür zu erreichen sind, ist mit Überlegung zu meistern. Zur Frustvermeidung gibt Batman sogar Tipps, solltet Ihr feststecken. Wen stört, dass er diese hartnäckig wiederholt, deaktiviert sie im Optionsmenü. Auch für die clever inszenierten Bosskämpfe, von denen jeder einen spielerischen Kniff erfordert, gibt es nach einer Weile Hinweise.

Der beste Detektiv der Welt

Hinweisen ganz anderer Art geht Batman im Rahmen der Handlung nach. Seltener als im Vorgänger gilt es an vorgegebenen Stellen, die Umgebung im Detektiv-Modus zu untersuchen, etwa ermittelt Ihr nach dem Angriff eines Scharfschützen dessen Position anhand der Flugbahn des Projektils. Häufiger kommt dieser Sichtmodus im regulären Spielbetrieb zum Einsatz, etwa bei der Verfolgung einer blutenden Person, deren Spuren anderweitig unsichtbar wären. Einer der Kritikpunkte des Vorgängers wurde hier ausgemerzt: Der neue Detektiv-Modus zeigt zwar noch immer nützliche Daten wie Erregungszustand und Bewaffnung von Gegnern sowie interaktive Objekte wie Türen oder Schalter. Die Umgebung ist aber nun schlechter zu erkennen, weshalb es weniger reizvoll erscheint, den Detektiv-Modus dauerhaft zu nutzen.

Multimediales Meisterwerk

Nicht nur spielerisch ist Batman ein Überflieger, auch aus inszenatorischer Sicht gelang Arkham City hervorragend. Rocksteady tüncht die sich eher subtil unterscheidenden Außenbereiche stilsicher in Grau, Blauschwarz und Brauntönen garniert mit Neonakzenten. Mehr Farben und Vielfalt bieten die Superschurken und deren Innenbereiche.

Keine der beiden Versionen des Spiels leistet sich technische Mätzchen wie Ruckler oder Tearing, Ladezeiten sind kurz, lediglich -Batmans Umhang produziert sporadisch Clipping-Fehler, was im Eifer des Gefechts kaum auffällt. Akustisch setzt Arkham City ebenso Maßstäbe: Die pointierte Orchestermusik passt sich stets dem Geschehen an, ohne es mit bombastischen Bläsern und Streichern zu ersticken. Die eigentlichen Stars sind jedoch die Sprecher: Das englische Original bietet die leidenschaftlicheren Akteure und toppt nur knapp die exzellente deutsche Synchronisation, die selbst kleinste Nebenrollen mit einer Reihe bekannter Synchronsprecher besetzt – Star Trek-Serienfans werden viele Stimmen wiedererkennen.

+ Präsentation top
+ komplexe, aber einwandfreie Steuerung
+ viele klug eingebundene Superschurken
+ gigantischer Umfang inkl. New Game +
+ hervorragende Atmosphäre und Spielgefühl

– weniger überraschend als Arkham Asylum
– Catwoman-Levels müssen vor Spielbeginn erst heruntergeladen werden

Michael Herde meint: Ich war anfangs besorgt, dass Rocksteady in die Fortsetzungsfalle tappen würde: Zu viele Erzschurken, mehr hiervon und davon – das hätte schiefgehen können. Doch das Ergebnis ist stimmig und beeindruckt mich wie in diesem Jahr kaum ein zweites Spiel. Wo andere Open-World-Titel dazu neigen, bei Nebenmissionen durch immer gleiche Aufgaben ohne glaubwürdigen Bezug zur Spielwelt zu langweilen, zaubert Arkham City eine pfiffige Idee nach der anderen aus dem Ärmel! Nicht nur spielerisch ist der B-Man eine Wucht, auch das technische Gerüst weist Konkurrenten in ihre Schranken. Weder Texturfehler noch Ruckler trüben das Action-Feuerwerk. Die Steuerung funktioniert klasse, ist aber mindestens so vollgestopft wie Solid Snakes Kontrollen in Metal Gear Solid 4, der dabei noch einen Tick mehr spielerische Vielfalt bietet den guten Ezio Auditore steckt Batman aber in die Tasche. Allein die schiere Masse an Inhalten beeindruckt – die Hauptstory umfasst gerade mal ein Drittel und danach gibt es noch einen ’New Game +’-Modus! Zwar fehlen abseits der Gleitmechanik wirklich mutige Überraschungen, doch die Story selbst lässt mich mit runtergelassener Kinnlade zurück. Einzelne deutsche Sprecher klingen nicht ganz so charakteristisch wie im Original, dennoch ist die Synchronisation herausragend.

Filip Kaczor meint: Batman: Arkham City fängt die Atmosphäre der Fledermaus bestens ein, alles wirkt dunkel, dreckig und farblos. Das Spiel ist dermaßen sorgfältig ausgearbeitet, dass man Fehler schon suchen muss: Eine solche Detailverliebtheit bis in die dunkelste Ecke habe ich bisher nur selten erlebt. Ich finde es zudem unheimlich interessant, auch mal auf einem höher gelegenen Sims zu ruhen und den Gesprächen der Gangster untereinander zu lauschen. Häufig erfährt man so nette Zusatzinfos zur Haupthandlung des Spiels. Dazu kommt die grandiose Grafik, die sogar Kampfspuren auf Batmans Anzug hinterlässt. Abseits der Hauptstory gibt es enorm viel zu entdecken – Riddlers Rätsel, Nebenmissionen oder auch die separaten Einsätze von Catwoman. Sofern man sich letztere Daten über den Online-Pass herunterladen kann – diese Politik ist maximal ärgerlich für Gamer ohne Internetzugang.

Außerordentlich umfangreiche Rückkehr des Dunklen Ritters voller spielerischer und inszenatorischer Höhepunkte.

Singleplayer93
Multiplayer
Grafik
Sound
zockeraNdi
I, MANIAC
zockeraNdi

Michhat überrascht dass das Spiel so gut ist ….

Dead Parrot
I, MANIAC
Dead Parrot

Habs gestern durchgespielt… das Ende kam irgendwie überraschend… fand ich…

Holledauer
I, MANIAC
Holledauer

@ Herde: Werde ich “”printed”” lesen, versprochen!!!

Seppatoni
I, MANIAC
Seppatoni

Mir hat schon der Vorgänger überhaupt nicht zugesagt, von daher lass ich auch die Finger von diesem Titel. Mein Lieblings-Batman bleibt weiterhin der erste NES-Teil. 😉

Holledauer
I, MANIAC
Holledauer

Absolutes Hammer-Game!!!!!Der Test kommt schon sehr spät… -für die, welche Euer Magazin nicht lesen!Den ACR Test bekomm ich auch erst frühestens am 24. zu Gesicht? -seid´s trotzdem die Besten!

Bodenpower
I, MANIAC
Bodenpower

ich muss sagen das ende hatt mich ziemlich überrascht

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Deswegen habe ich am 21. Oktober frei gehabt um das Spiel zu spielen, allein das Intro zeigt, das Batman Arkham City besser wird als Arkham Asslyum. Die Collection – Edition soll lieber selber entscheiden, viel wert ihn ist.

rusoko
I, MANIAC
rusoko

@Daddler: Lies dir ruhig mal paar Comics durch. Batman hat sogar schon Superman vermöbelt 😉

rusoko
I, MANIAC
rusoko

Hammer Spiel. Eindeutig mein Spiel des Jahres!

Daddler
I, MANIAC
Daddler

Ich halte das Spiel für total überbewertet. Weder haben mich die plumpe und langweilige Story noch die ausgewählten Oberschurken in besonderer Weise beeindruckt. Batman Arkham Asylum hat mir da weitaus besser gefallen. Zudem finde ich es jetzt übertrieben, als Batman mal so eben 20 Verbrecher aufzumischen. Summa Summarum wurde ich alles ein wenig zu dick aufgetragen…

Gast

Ich finde die Ctawoman-DLC-Idee an sich schon dreist. Aber egal. Das Spielen an sich macht schon mehr Spaß als bei Arkham Asylum, aber 93% sind im Vergleich mit anderen Spielen zu viel. Dafür gibts zu wenig Neues und das Design, sowohl innen als auch die Stadt an sich, könnte abwechlungsreicher sein. Von mir bekommt Batman die 89.

senser
I, MANIAC
senser

Auf Cat Frau kann man verzichten das würde man gar nicht merken wenn man es nicht wüste.Sonst top Spiel zocke nach Wochen immer noch dran

Syxx-Factor
I, MANIAC
Syxx-Factor

Wäre das Spiel mit Spiderman würde ich es mir gleich kaufen. Kann mit Batman nicht so viel anfangen.

bitt0r
I, MANIAC
bitt0r

weiß gar nicht, warum man sich darüber aufregt, dass die catwoman-sachen heruntergeladen werden müssen. imo sind die als extra-dlc klassifiziert, der eigentlich nicht zur grundausstattung des spieles gehört. gibt ja auch extra gamerscore dafür. das ist eindeutig bonus-dlc für neukäufer.und so dolle sind die catwoman-sequenzen auch nicht. macht allerdings schon spass, mit der rumzuhopsen.ansonsten super spiel.

Kalas
I, MANIAC
Kalas

Mein Spiel des Jahres 2011 (sollte mich Assassins Creed Revelations nicht noch umhauen). Bekomme gerade wieder Lust es zu zocken. Auch nach 30 Stunden Spielzeit gibt es noch so viel zu tun und zu entdecken 🙂