D4 – im Test (XOne)

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David Young ist ein gebrochener Mann. Einst erfolgreicher Nachwuchsermittler der amerikanischen Drogenbehörde, fand er sich eines Nachts mit seiner sterbenden Frau in seinem Badezimmer wieder, ohne Erinnerung daran, wie es dazu gekommen war. In ihren letzten Zügen flüstert sie die Worte ”Look for D…” – und stirbt. Traumatisiert kündigt David seinen Job und entdeckt, dass er seit dieser Nacht in der Lage ist, durch emotional aufgeladene Gegenstände, sogenannte ”Mementos”, vom Todesort seiner Frau in die Vergangenheit zu reisen. Fortan ist er davon besessen ihren Tod durch seine Gabe zu verhindern.

So weit so düster. Als sich David jedoch aus dem dunklen Badezimmer schält, überfällt ihn plötzlich eine junge Frau in einem knappen Kostümchen, die sich wie eine Katze verhält und ihm die halbe Wohnung zu zertrümmern droht, was Detective Young durch eine akrobatische Rettungsaktion zu verhindern weiß. Fortan hängt die Katzenlady namens Amanda in seiner Wohnung herum und verkauft David nützlichen Kram.

Kurz darauf trifft Davids dicker ehemaliger Vorgesetzter ein. Der stopft sich gerne fünf Hot Dogs auf einmal oder einen ganzen Fisch in den Rachen (um nur noch die Gräten herauszuziehen), während sich die beiden über seine Eheprobleme unterhalten. Es sind Szenen wie diese, die Euch komplett aus der düsteren Handlung herausreißen, und die sich in ihrer Absurdität bis ins Hysterische steigern (wie sie auch schon Swerys Deadly Premonition ausgemacht haben). In dessen realistischer Grafik wirkten solche Gags jedoch teils deplaziert, die technisch saubere Cel-Shading-Optik von D4 passt aber perfekt zum Drahtseilakt zwischen tragischer Geschichte und völliger Absurdität. D4 ist die japanische Karikatur einer Mystery-Krimiserie.

In den ersten beiden Episoden seid Ihr an Bord eines Flugzeugs, in dem David den mysteriösen ”D” vermutet. Bald stellt sich heraus, dass eine ganze Reihe Passagiere ”D” sein könnten – und hier beginnt das Spiel zu glänzen: Es ist eine Freude, sich in klassischer Point’n’Click-Manier vorzuarbeiten und die durchgeknallten Charaktere kennenzulernen. Dazu gibt es witzige Minispiele und liebevoll gestaltete Sammelgegenstände zu entdecken.

Bei Euren Ermittlungen bewegt Ihr Euch auf festgelegten Pfaden und auch Euer Blickfeld bleibt auf vorgegebene Punkte fixiert, das macht das Absuchen der Umgebung teilweise krampfig. Mehr Bewegungsfreiheit hätte der Übersichtlichkeit in den sowieso engen Arealen nicht geschadet.

Alle Eure Aktionen verbrauchen Ausdauerpunkte und bringen gleichzeitig Credits, mit denen Ihr Nahrung zum Energie-Auffüllen und anderen Schnickschnack (wie Kostüme für die Hauptfiguren) kaufen könnt. Unterbrochen werden die Ermittlungen von simplen Quick-Time-Sequenzen, zu denen die absurdesten Szenen ablaufen, die Ihr aber aufgrund des Reaktionstests kaum genießen könnt.

Die Kinect-Steuerung funktioniert, das Spiel mit Controller bleibt aber präziser. Für 15 Euro erhaltet Ihr die beiden Startepisoden, weitere sollen folgen.

Jonas Wolf meint: Vor gut vier Jahren gelang dem japanischen Entwickler Hidetaka ”Swery” Suehiro mit dem umstrittenen Horror-Adventure Deadly Premonition ein kleines Meisterwerk. Völlig überzogene Charaktere, krasses Overacting und unbeholfene Situationskomik machten Deadly Premonition zu einer B-Movie-Perle. Auch D4 hat all diese Qualitäten und verbirgt unter der albernen Schale ein großes Mysterium um eine neuartige Droge, die schleichend den Planeten erobert. D4 hat etwas, was – außerhalb von abstrakten Indie-Experimenten ohne echte Story und Dialoge – zu vielen Spielen fehlt: Mut zur Andersartigkeit. Wieder einmal beweist Swery, dass der Spruch ”Die verrückten Japaner!” auch heute nicht nur Tittenprügler oder pubertäres Moe-Spiel bedeuten muss.

Herrlich schräges Episoden-Abenteuer des “Deadly Premonition“-Machers.

Singleplayer9
Multiplayer
Grafik
Sound
Tinker Corps
I, MANIAC
Tinker Corps

Hoffe auf nen PC Release, und bin optimistisch.

Barbarez82
I, MANIAC
Barbarez82

15€ wären mir aufgrund des sehr limitierten spielens (QTE und ab und zu mal eingeblendete Knöpfe drücken) etwas zu viel. Aber 10€ sind OK. Am 21. kommt endlich PierSolar. Auch wieder 15€, aber wenn man sieht, was die Mega Drive (60$) oder die Dreamcastversion (50$) kosten, noch vertretbar.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

@OSTD Ich hätte auch gewartet, aber den Erfolg, dachte ich lieber jetzt runterladen, damit die nächsten Episode rauskommen.

Gast

Bete für einen Disc-Release, wenn irgendwann alle Episoden erschienen sind. Aber mal gucken, die Verkaufszahlen sollen laut Swery ja richtig Scheiße sein. Da kann man bestimmt schon froh sein, wenn überhaupt noch weitere Episoden erscheinen xD

Digger Boomshot
I, MANIAC
Digger Boomshot

D4 wird mit die erste Anschaffung wenn ich ne One habe. Swery65’s Charakterzeichnungen und abgedrehte Storys finde ich grandios. Das macht er mindestens um 14 besser als Suda51.

Fenikkusu Hato
I, MANIAC
Fenikkusu Hato

Perfektes Game für meine Freundin 😀 Gleich mal dank Barbarez82 Preistipp der Freundin schmackhaft machen ^^

Barbarez82
I, MANIAC
Barbarez82

Aktuell für 10€ zu haben. Zuschlagen!

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Der Test von Jonas Wolf hat mich überzeugt D4 runterzuladen und ja es hat mir Spaß gemacht. Bitte endlich weitere Episode rausholen und danke für den guten Text im Heft. 😀