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Zugegeben, die grundlegenden Mechaniken funktionieren gut, nicht zuletzt, weil die KI sehr gewissenhaft Euren Anweisungen folgt und der Feind ordentlich Druck macht. Als Ganzes betrachtet köchelt der Echtzeit-Strategie-Anteil aber eher auf Sparflamme und lässt viele Wünsche offen. Jedem Sidekick individuelle Handlungsanweisungen zu erteilen, ist beispielsweise ebenso wenig möglich, wie das Erstellen von Befehlsketten, damit Romers Trupp nacheinander bestimmte Feinde angreift oder nacheinander ­verschiedene Versorgungs­kisten öffnet. Weiteres Manko: Man darf nicht selbst bestimmen, welche Figuren einen auf der nächsten Mission begleiten und mit welchen Waffensystemen ­Romers Gravcycle vor einem Einsatz ausgestattet wird. Stattdessen macht Disintegration in beiden Punkten strikte Vorgaben und erstickt damit jegliche Art der Voraus­planung im Keim.

Den mit Sprengstoff beladenen Attentäter-Mech auf der Linken lässt man besser nicht zu nahe an seine eigenen Bodentruppen herankommen.

Keinen Blumenstrauß gewinnt zudem der langweilige Hub-Bereich, der zwar nach einigen Missionen immer wieder mal wechselt, einem dann aber stets nur erlaubt, einige wenige NPCs anzuquatschen und dadurch bis zu drei Bonus-Herausforderungen für die nächste Mission freizuschalten. Ein Schießstand, ein Trainingsgelände für Flugübungen oder unterhaltsame Minispiele? Ebenso Fehlanzeige wie eine Enzyklopädie rund um die dystopische Spielwelt, die an sich neugierig macht. Zudem verschenkt ­Disintegration Potenzial in Sachen Charakterentwicklung. Zwar dürft Ihr die Fähigkeiten von ­Romer und seinen Kameraden einzeln mit gesammelten Mikrochips aufrüsten, viele Upgrades sind jedoch an Romers aktuellen Charakterlevel gebunden. Die Folge: Die Figuren entwickeln sich insgesamt zu gleichförmig weiter und schalten (bis auf Romer) auch keine nennenswerten neuen Waffen oder Gadgets frei.

Um den Störturm zu sprengen, müsst Ihr die roten Kühlzellen an seinen drei Beinen vernichten. Doch Obacht: Sobald sich der Schutzschild des Turms temporär abschaltet, schickt der Feind schon die nächste Gegnerwelle.

Der Mehrspieler-Modus konfrontiert Euch mit drei Spielvarianten. In ”Retrieval” duellieren sich zwei Teams um Energiekerne. Die Angreifer müssen diese sammeln und an einem Ort nahe dem Spawn-Punkt der Verteidiger abliefern. Letztere versuchen dies zu verhindern. Ähnlich wie ”Abschuss bestätigt” aus der Call of Duty-Reihe funktioniert ”Collector”. Statt Dogtags sammelt man hier allerdings ”Hirnbehälter”, die entweder auf der Karte erscheinen oder als Überbleibsel von abgeschossenen Einheiten und Gravcycles zurückbleiben. Wer vor Ablauf der Zeit die meisten ergattert hat oder zuerst ein Punktemaximum erreicht, gewinnt. Dritter Modus im Bunde ist ”Zone Control”. In dieser Variante dreht sich alles um das Erobern und Halten von markierten Bereichen mithilfe der eigenen Boden­truppen. Zusätzlichen Reiz erhält der solide Mehrspieler-Komplex durch neun verschiedene ”Crews”, die alle über individuelle Stärken und Schwächen verfügen, was durchaus zum Experimentieren einlädt.

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