Far Cry 4 – im Test (PS4)

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Eine große, frei erkundbare Wildnis mit reichlich Flora und Fauna, ein Urvolk, das sich gegen eine bewaffnete Übermacht auflehnt, skurrile Charaktere, Drogentrips, ein unbedarfter junger Mann, der zum schießwütigen Helden wird – Far Cry 3 war vor zwei Jahren ein tolles Spiel. Die Konsolenversionen litten aber unter technischen Defiziten, die Power von PlayStation 3 und Xbox 360 reichte nicht aus, um die detailreiche Inselwelt einwandfrei darzustellen. Far Cry 4 schickt sich an, diese Scharte auszuwetzen. Sieht Ajay Ghales Bergtour besser aus als Jason Brodys Inseltrip? Und verstecken sich hinter dem neuen Setting frische Spielideen?

Eine große, frei erkundbare Wildnis mit reichlich Flora und Fauna, ein Urvolk, das sich gegen eine bewaffnete Übermacht auflehnt, skurrile Charaktere, Drogentrips, ein unbedarfter junger Mann, der zum schießwütigen Helden wird – nein, Far Cry 4 macht nicht viel anders als sein älterer Bruder. Statt Rook Island erkundet Ihr nun die weitläufige Bergregion Kyrat mit schroffen Felswänden, klaren Seen, kleinen Dörfern und Tempelanlagen. Hier bekämpfen sich die Truppen des Diktators Pagan Min und die Rebellen vom Goldenen Pfad. Nach einem unfreiwilligen Treffen mit dem charismatischen Bösewicht schließt Ihr Euch den Guerillakämpfern an. Fortan steht weniger Sightseeing und mehr Schießen auf dem Tagesplan. Bevor Ihr in den Krieg zieht, empfiehlt es sich, auf die Jagd zu gehen. Vom Start weg kann Ajay nur eine Hauptwaffe und einen geringen Geldbetrag mitnehmen sowie einen kleinen Beutesack schultern. Erst wenn Ihr fleißig die richtigen Tiere tötet und häutet und damit größere Gurte und Beutel herstellt, bewegt Ihr Euch dank umfangreicherem Heilspritzenvorrat und dickerem Waffenarsenal sicher durch die lebensfeindliche Wildnis. Essenziell ist der neue Kletterhaken: Das bergige Terrain verhindert geradlinige Fußwege, Abhilfe schaffen vereinzelte Ankerpunkte im Fels, an denen Ihr ein Seil befestigt, um Höhenunterschiede zu überbrücken.

Eleganter, aber selten anzutreffen, ist der Gyrokopter, ein Minihubschrauber, mit dem Ihr auch größere Distanzen fix überbrückt, ohne Euch über Feindpatrouillen Gedanken machen zu müssen. Ab der Mitte des Spiels gestaltet Ihr Ajays eigenes Heim und wertet es mit einem Garten, in dem nützliche Pflanzen wachsen, oder einem Brunnen, an dem kugelsichere Westen liegen, auf.

Ansonsten bleibt alles beim Alten: Kills und erfüllte Aufträge bringen Erfahrungspunkte, mit denen Ihr Ajays Fähigkeiten auflevelt. Glockentürme wollen erklettert, Bomben entschärft, Geiseln befreit, Generäle getötet, Rennen gefahren und Außenposten erobert werden. Bei der Verwaltung Letzterer kombiniert Ubisoft die Mechaniken aus Far Cry 2 &amp 3. Freigekämpfte Stellungen werden von Rebellen besetzt, gelegentlich aber wieder von den ehemaligen Besitzern angegriffen. Erst wenn Ihr die dazugehörige schwer bewachte Festung schleift, ziehen sich feindliche Truppen dauerhaft aus dem Gebiet zurück. Ein guter Kompromiss, die Rückeroberungsversuche der königlichen Armee nerven nie wie es in Teil 2 der Fall war, gleichzeitig verhindert das System, dass es wie in Far Cry 3 zu schnell ruhig wird.

Die Stärke von Teil 3 lag nicht in vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern in den kuriosen Charakteren. Teil 4 schafft es dagegen nur selten, die Handlungspersonen interessant zu machen. Pagan Min taucht zu selten auf, seine Schergen werden kaum charakterisiert. Die gegensätzlichen Rebellenanführer Sabal und Amita bleiben genau wie die Kiffer-Brüder Yogi und Reggie und der bibeltreue Ex-Warlord Longinus blasse Stereotypen, die nicht die Strahlkraft eines Vaas oder Hoyt besitzen.

Mehr Erinnerungspotenzial als die Figuren bieten die Levels. Bewegt Ihr Euch normalerweise durch saftiges Grün, streift Ihr innerhalb der Missionen durch das strahlende Schneeweiß der Berggipfel und erinnert Euch an Uncharted 2, erkundet Tempelanlagen oder taucht in die blutige Traumwelt Shangri-La ab.

Die Missionsstrukturen sind immer ähnlich (gehe zu A, finde B, bekämpfe C, halte D), durch die meist bestehende freie Wahl der Vorgehensweise fällt das aber nicht schwer ins Gewicht. Schleichprofis lenken Wachen mit Steinwürfen ab, töten lautlos per Bogen, Wurfmesser sowie schallgedämpften Waffen und greifen bevorzugt bei Nacht an. Rambo-Fans bestücken sich mit fähigkeitssteigernden Spritzen, Flammenwerfer, MG und Uzi und düsen mit dem Auto bis ins Feindlager. Gefahren wird nur noch mit dem linken Stick, dafür könnt Ihr mit der Sekundärwaffe frei schießen. Außer in den Hauptmissionen greift Ihr außerdem auf herbeirufbare Rebellen zurück je mehr Ihr den Aufständischen unter die Arme greift, desto besser Euer Karma, desto stärker die Unterstützung.

Wie schon erwähnt, war Far Cry 3 wunderschön, Stotterer und Tearing nervten empfindliche Spieler aber. Far Cry 4 profitiert von der höheren Leistungsfähigkeit der PlayStation 4: Pop-ups traten in unserer Testversion auf, wenn wir in luftiger Höhe unterwegs waren und viel Weitsicht hatten, außerdem flimmert das Fell der Säugetiere. Ansonsten gibt es weder an der Bildrate noch an den Kanten oder Schatten viel zu meckern. Im Gegenteil: Mit kräftigen Farben, detailreichen Gesichtern und Waffen sowie üppigen Graslandschaften und Wäldern zeigt Far Cry 4, wie heutzutage ein Next-Gen-Spiel aussehen sollte. Flammen und Explosionen kommen gut rüber, Baumwipfel bewegen sich im Luftzug, den der Gyrokopter erzeugt, und die auf- und untergehende Sonne spiegelt sich im Lauf Eurer Waffe – Regen gibt es allerdings nicht. Die Sprecher überzeugen Ubisoft-typisch auf Deutsch und Englisch mit dem richtigen Maß an Emotionen und Ausdruck, die Waffen klingen satt, Motoren zu matt. Der Soundtrack hält sich bis auf wenige Ausnahmen im Hintergrund: Bei bestimmten Szenen unterlegen Popsongs das Geschehen passend, meistens müsst Ihr Euch aber mit atmosphärischen Klängen beim Umherschweifen und mit treibenden Rhythmen während der Kämpfe begnügen.

Im Mehrspieler-Modus treten zwei Fünferteams gegeneinander an, wobei Asymmetrie das Zauberwort ist: Während sich die Krieger des Goldenen Pfades eines klassischen Arsenals samt Schrotflinte und Raketenwerfer bedienen, sind die Rakshasa nur mit Pfeil und Bogen ausgerüstet Fahrzeuge und Geschütze bleiben für sie tabu. Dennoch ist das Naturvolk im Vorteil: Statt Granaten zu werfen, beschwören sie Tiger, Bären und Adler. Außerdem dürfen nur sie die umherlaufenden Elefanten reiten. Als wäre das nicht genug, werden nicht-schießende Rakshasa-Soldaten in der Hocke nahezu unsichtbar und verschaffen sich durch Kräutersammeln temporäre Boni wie schnelleres Rennen und Schießen. Die Goldpfad-Krieger verdienen Geld für Spielziele sowie Abschüsse und investieren es zum Beispiel in stärkere Munition. Die zehn Karten spielen sich gut, das asymmetrische Konzept fordert angepasste Strategien. Zu spielen gibt es launige Varianten von ”Domination”, ”Capture the Flag” und ”Search and Destroy”. Spaßig ist auch der Koop-Modus, in welchem Ihr mit Ausnahme der Hauptmissionen alles zu zweit angeht und Euren Fortschritt übernehmt.

Tobias Kujawa meint: Far Cry 3 hatte auf Konsole nur eine Schwäche: die Technik. Ruckler und Pop-ups versauten vielen ambitionierten Inselurlaubern den Ballerspaß mit Vaas und Co. Teil 4 bügelt dieses Problem aus: Auf PlayStation 4 darf sich das Spiel mit feinen Lichteffekten, tollem Fell, Metall und Gras sowie sauberer Bildrate den Grafik-Stempel ”Next-Gen-würdig” abholen, alle anderen Versionen lagen uns bis Redaktionsschluss leider nicht vor. Das bergige Kyrat ist eine riesige Welt voller interessanter Schauplätze und malerischer Kulissen, in denen es sich auch lange nach dem Ende der Story fulminant schießen, fahren, fliegen, klettern, sammeln und jagen lässt. Einzig die Charaktere zünden bei mir nicht komplett: Pagan Min, Amita, Sabal und die anderen bleiben zu sehr im Hintergrund, das hat Far Cry 3 besser hingekriegt. Bei der Helden-Genese lernte Ubisoft nicht dazu: Mein unbedarftes Alter Ego will eigentlich nur kurz nach Kyrat, um den letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen. Aber drückt man ihm eine Waffe in die Hand, wird er ohne Widerspruch oder Startschwierigkeiten zum routinierten Profisoldaten, der militärisches Gerät problem- und gewissenlos handhabt.

Denis Kuckmann meint: Da ich für den außer Haus stattfindenden Multiplayer-Test zuständig war, geht es an dieser Stelle nur um die entsprechenden Modi: Das kompetitive Spiel gefällt mir aufgrund gut gestalteter Karten, unterschiedlicher Spielweisen für beide Fraktionen und typischer Far Cry-Elemente (Wingsuit!) wirklich gut. Feinheiten wie zeitweilige Unsichtbarkeit und beschwörbare Tiere geben dem Ganzen zudem etwas Tiefe. Doch natürlich habe ich als GTA Online-Fan auch Spaß am kooperativen Austoben in der offenen Welt Kyrats: Einfach nur die hübsche Gegend erkunden, lautlos und unentdeckt Außenposten einnehmen oder mit Minihelikopter und Granatwerfer eine Festung stürmen – das mache ich mit einem Kumpel noch lieber als allein! Dass es mit dem ”Super”-Gesicht nicht klappt, liegt an den recht beliebigen Aufgaben.

  • Level-Editor für Herausforderungs-Maps
  • kooperativ zu zweit spielbar
  • Schlüssel für Kyrat statt Share Play: 10 Koop-Sessions für Partner ohne eigenem Spiel (nur PS3/PS4)

Technisch bärenstarke Open-World-Ballerei mit riesigem Umfang – die Charaktere und Missionen sind aber nicht so ikonisch wie im Vorgänger.

Singleplayer87
Multiplayer
Grafik
Sound
schnitzel
I, MANIAC
schnitzel

Ich warte auf meine PS4, dann schlage ich auch zu.Far Cry 3 fand ich genial und der 4. Teil wird bestimmt genauso großartig sein.Die Vergleichbilder der Last-Gen/Next-Gen sagen mir aber, das ich besser auf die PS4-Fassung warten soll.

captain carot
I, MANIAC
captain carot

Mittlerweile hat digitalfoundry auch mal die Last Gen Fassung untersucht. Reichlich Tearing und oft nur 20-25fps.Wird Far Cry 4 halt irgendwann nächstes Jahr für Current Gen geholt.

WolfBurrito
I, MANIAC
WolfBurrito

teil 4 gefällt mir aber ein tick besser,weil die haupt und nebenmissionen besser sind.aber es fehlt dem spiel ein vaas 😉

Marco
I, MANIAC
Marco

@DOOM82 genau das meinte ich, Gewohnheit aus der XBox 360 zeit “”-.-@ChrisKong ich kann das nachvollziehen, im Prinzip sind teil 3 und 4 nur durch das setting und einigen Neuerungen zu unterscheiden. Blood Dragon kann ich dir empfehlen, zwar ist das Gamepl

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Wird sicher mal auf die Liste gesetzt, aber nach Teil 3 brauch ichs so schnell nicht. Blood Dragon würde mich da schon eher reizen, aber digital only, dafür muss ich erst Guthaben laden. Oder mir die Edition besorgen, wo alles mit dabei ist. Mal sehen.

D00M82
Moderator
D00M82

Gamertag?Du meinst PSN Accountname.

Marco
I, MANIAC
Marco

Nach 30 Stunden und 75% Spielfortschritt kann ich dem Test nur zustimmen.Ich fand nur schade das man so wenig von Pagan gesehen hat.Oh und hätte jemand der Besitzer der PS4 Fassung Lust mit mir die Koop Trophäen zu machen?(die einzigen beiden die mir fehlen…)Gamertag ist DoomBot258.

D00M82
Moderator
D00M82

Ich habe für meinen Durchgang ca. 28 Stunden gebraucht, war dann aber auch ein wenig froh, dass es vorbei ist!

Gast

Bin nach drei Stunde auch sehr angetan. Hohes Niveau vom Vorgänger wurde gehalten. Ich freue mich auf den weiteren Trip. Aber meine Zeit gehört jetzt erstmal Dragon Age: Inquisition.

BUDDHAbrot86
I, MANIAC
BUDDHAbrot86

mein persönliches goty =)

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

hab aktuell noch 3 egoshooter hier auf ps4. mir reichts erstmal. fand den dritten teil damals sehr gut und werd mir auch den hier mal zulegen. das kann aber noch warten. wenn die änderungen wirklich so klein sind das es sich nur aufs setting beschränken, welches ich absolut klasse finde, dann wird es auch irgendwann gezockt! 🙂

Ullus
I, MANIAC
Ullus

Ich spiel es gerade und es ist ziemlich super, im Vergleich zum Vorgänger hat sich eigentlich kaum was geändert, Ubi hat am bewährten Rezept festgehalten und das finde ich auch gut so.Der Elefantenritt ( spaßig ) ist neu und der Gyrocopter ( cooles Teil ) Beim Wing Suit bin ich mir nicht sicher.@ Tobias: Guter Test, der Vorgänger ist eines von den persönlichen Lieblingsgames, falls ich mich nicht irre !

WolfBurrito
I, MANIAC
WolfBurrito

nur das problem mit den schlüssel ist,dass es nicht mehr die testversion im store gibt :-