Gran Turismo 7 – im Test (PS4 / PS5)

Zum Glück halten sich die Fehler aber in Grenzen und sind wie die seltenen Bildrateneinbrüche am ehesten bei Situationen wie einem dicht gedrängten Fahrzeugpulk oder massivem Unwetter zu sichten. Ähnliches gilt für die Bildrate, die in Rennen stets 60 fps anpeilt und in der Regel hält. Zwar gibt es zwei Darstellungsmodi, deren Unterschiede (Ray Tracing im Austausch für Bildrate) aber nur bei Wiederholungen und Ähnlichem zur Anwendung kommen. Für Schauwert sorgen die verschiedenen Tageszeit- und damit Lichtbedingungen sowie Regen: Das gibt es zwar nicht auf allen Strecken oder teils nur beschränkt, aber deutlich häufiger als bei ”Sport” und mit vielen Verbesserungen. So ist wie bei Teil 6 der Zustand nicht statisch, gerade bei längeren Rennen geht etwa die Sonne auf und wieder unter oder heftige Schauer setzen die Strecke überraschend unter Wasser.
Auch die Fahrphysik wurde aufgemotzt, schließlich nimmt Gran Turismo in Anspruch, ”echt” zu sein: So glaubwürdig (und trotzdem auch für Nicht-Profis noch in den Griff zu kriegen) habt Ihr Eure Rennspiel-Autos außerhalb von todernsten Simulationen wie Assetto Corsa tatsächlich noch nicht erlebt. Stures Tempobolzen wird entsprechend mit Ausritten ins Grün bestraft, feinfühliger Einsatz von Gas und Bremse ist angesagt – dass sich nahezu jedes Auto individuell anfühlt, liegt auf der Hand. Hier glänzt auch der DualSense-Controller, der praktisch jede Bodenwelle per Vibration vermittelt und mit seinen adaptiven Triggern ein nachvollziehbares ”Pedal-Gefühl” rüberbringt, ohne es zu übertreiben. Zusammen mit dem aufgemotzten ­Motor- und Fahrzeug­sound liefert Gran Turismo 7 ein starkes ­Mittendrin-Gefühl ab.

Trotz des vielen Lobes soll nicht ganz unerwähnt bleiben, dass es auch wieder Änderungen und Neuerungen gibt, die Optimierungsbedarf haben: Bei Rennen mit Qualifikationsvorgaben sind in der Regel jetzt ”Leistungspunkte” (LP) ein oder das wichtigste Kriterium – die Gesamt-Performance jedes Fahrzeugs wird so ausgedrückt, sorgt aber nur bedingt für Vergleichbarkeit. Durch das ebenfalls nun wieder mögliche Tuning lässt sich das LP-Limit in stark unterschiedliche Richtungen ausloten, nur erklärt das Spiel diesen Aspekt herzlich wenig und verweist darauf, dass man sich die Grundlagen doch in der (englischen) ”Beyond the Apex”-Anleitung anlesen möge, die als Browserlink aufrufbar ist. Das ginge – wie noch so viele andere Dinge – fraglos benutzerfreundlicher, zumal auch keine Option besteht, Setups anderer Leute unkompliziert zu übernehmen. Aber wie so vieles ist diese eigenwillige Herangehensweise nun mal ein Teil des Gesamtpakets von Gran Turismo 7 – und das lohnt sich für Profis wie für Debütanten.