Monster Hunter Generations – im Test (3DS)

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Fiebrige Flutschfinger am Pad kontrollieren einen verbissenen Reigen aus halsbrecherischen Vorstößen und Ausweichrollen. Euer Blick geht immer wieder zur Energie-Anzeige: Reicht’s noch für das knappe Angriffsfenster oder müsst Ihr Euch zurückziehen? Dann endlich das erlösende Siegsignal: Euer gigantischer Gegner streckt alle vier Klauen, Flügel oder Flossen von sich. Quest abgeschlossen! Nach etlichen Fehlversuchen schlägt eine Woge des Triumphs über Euch zusammen! Für zwei Sekunden. Dann kommt die Gier. Ihr klaubt die Jagdbeute zusammen, bastelt daraus bessere Waffen und Rüstungen und holt Euch gleich die nächste Quest mit noch unbarmherziger dreinschlagendem Urzeit-Biest. Das ist Monster Hunter. Seit über zehn Jahren unverändert im spielerischen Kern und dafür abgöttisch von den Fans geliebt.

Zum Serienjubiläum (2015 in Japan) serviert Capcom mit Monster Hunter Generations eine 3DS-Jagdplatte samt spielmechanischen Leckereien und ordentlich Nostalgie. Vier Ortschaften nebst Jagdgebieten und Bewohnern aus allen vier Generationen Monster Hunter laden zum Sammeln und Erlegen. In bester Tradition geht Ihr alleine oder mit bis zu drei Waidmännern oder -frauen (lokal und online) auf die Pirsch. Schon nach kurzer Zeit brecht Ihr vom neuen, südamerikanisch anmutenden Bherna auf und besucht die Steinzeitsiedlung Kokoto, das Bergdorf Pokke oder das asiatische Yukumo. Daran angrenzende bekannte Areale aus früheren Teilen für PS2, PSP oder Wii wie Wald und Hügel oder das Schneegebirge wirken im Vergleich zu den stärker auf Tiefeneffekt ausgelegten neuen Gefilden des 3DS-Vorgängers Monster Hunter 4 Ultimate zwar etwas trist, bescheren aber freudige Wiedersehen mit Kultviechern wie Nargacuga, Blangonga und Co. Vier neue Flaggschiff-Monster runden den umfangreichen Bestien-Kader ab: Drachenboss Astalos elektrisiert Euch mit grün illuminierten Schwingen und Energieblitzen, der fuchsgesichtige Mizutsune überrascht mit glitschigen Seifenblasen, T-Rex Glavenus haut Euch den Riesenschwanz um die Ohren und wenn Monstermammut Gammoth anrollt, konvertiert Ihr vor Ehrfurcht am liebsten zum Veganismus.

Auch auf Jäger-Seite wurde aufgerüstet: Vier neue Jagdstile erweitern das ansonsten unveränderte Waffen-Arsenal um neue Move-Sets und Aufladefähigkeiten. Je nach ihrem bisherigen Spielstil nehmen Veteranen die neuen Möglichkeiten unterschiedlich stark wahr. Wer sich bislang mit dem Großschwert durch sämtliche Quests prügelte, wird mit Gilden- oder Schlägerstil wie gewohnt weiterholzen. Sprungfreudige Glevenspieler hopsen per Luftkampf-Stil nun eben mit jeder beliebigen Waffe auf Monsterrücken.

Mehr taktische Varianten bietet der Konter-Stil, mit dem Fernkämpfer knappe Fluchtmanöver in mächtige Gegenschläge verwandeln können. Auch die Möglichkeit, kleine Heiltürme für Multiplayer-Kollegen zu errichten, gehört zu den willkommenen Neuerungen, gerade bei Frischlingen. Apropos Greenhorns: Nie war der Einstig ins spielerisch komplexe Jägerlatein leichter!

Das liegt an sinnvollen Komfort-Funktionen wie einem halbautomatischen Sammel-Modus für Rohstoffe (einfach ”A”-Taste gedrückt halten), vor allem aber an den modifizierten Felynen. Die katzenartigen Serienmaskottchen stehen Euch nicht nur mit einem komplett überarbeiteten Kameraden-System zur Seite, erstmals dürft Ihr auch selbst in den Pelz der possierlichen Wiesentiger schlüpfen. Als sogenannter Pirscher jagt Ihr mit wilden Sätzen von einem Sammelpunkt zum nächsten und müsst weder auf Eure Ausdauer achten noch mit Werkzeugen wie Spitzhacken oder Käfernetzen haushalten. Das erleichtert die nach wie vor obligatorischen Sammel-Quests und die Besorgung von Geld und Rohstoffen für den Rüstungsbau.

Schwächer im Angriff, aber einfacher zu steuern und deutlich robuster als menschliche Jäger, bieten sich die Pirscher zudem als Mehrspieler-Charaktere für weniger geübte Spieler an. Hier können sie aus der zweiten Reihe sinnvolle Heil- und Status-Boni verteilen, die selbst alte Haudegen dankend annehmen werden. Auch Verwaltung und Einsatz Eurer vierbeinigen Freunde sind vorbildlich gelöst: Auf einer Alm trainiert und hegt Ihr Eure wachsende Katzenarmee, lasst sie für Euch Handel treiben oder schickt sie auf Missionen. Das erweitert die taktischen Möglichkeiten enorm! Die optimale Zusammenstellung ist auch im verbesserten Miaunster-Jäger-Minispiel gefragt: Im Gegensatz zum Vorgänger bestimmt Ihr nun direkt per Kanonenschuss, was Eure vier Maunzis zwischen zwei Quests sammeln oder jagen sollen.

Wer sich nun vor einer Casualisierung der Serie fürchtet, darf beruhigt sein: Zwar fehlen die ganz harten Quests des G-Jäger-Ranges sowie die Erkundungs-Trips des Vorgängers, mit den Devianz-Monstern tummeln sich aber neue, knüppelharte Herausforderungen im End-Game, die es erst einmal zu bezwingen gilt. Bis Ihr jede Quest erledigt, jedes Monster nebst Subspezies gesehen und Euch an allen Waffen sattgespielt habt, werden auch in diesem Serienteil Hunderte Stunden vergehen.

Max Wildgruber meint: Unterm Strich verliert die aktuelle Jubiläums-Jagd hauchdünn gegen den Vorgänger MH 4: Ultimate. Dabei läuft das Duell um die Krone der vierten Monster Hunter-Generation, wie es sich gehört: Beide Jägermeister schenken sich kräftig ein! MH 4: Ultimate gibt brüllend den Platzdrachen mit abwechslungsreicherer Solo-Kampagne, endlos fordernden Gilden-Quests im End-Game und plastischerem 3D-Eindruck. Generations wehrt sich tapfer mit der Nostalgiekeule, vier fantastischen Flaggschiff-Monstern und dem besten Felynen-System der Seriengeschichte. Am Ende fehlen die spektakulären Megaschlachten gegen Drachenälteste: Der neue Drachenkadaver Nakarkos wirkt gegen Sandwal Dah’ren Mohran aus Teil 4 buchstäblich fleischlos. Auch die Jägerstile erlauben zwar willkommene neue Manöver, unterscheiden sich aber nur in Details. Ein bisschen mehr wäre drin gewesen. MH 4: Ultimate zieht als Sieger vom Platz, doch es wankt wie ein Tetsucabra mit abgeschlagenem Stoßzahn. Generations ist ein starkes Stück. Ein fünfter Teil mit dem Besten aus beiden Teilen wird mit Sicherheit König der Jagd!

  • nostalgisches Best-of
  • 4 neue Jagdstile
  • 4 neue Boss-Monster
  • Pirscher-Modus als Felyne

Jubiläums-Mix mit vielen alten Bekannten im zeitgemäßen Gewand und der rundesten Felynen-Spielmechanik. Ideal für Einsteiger und Nostalgiker!

Singleplayer85
Multiplayer
Grafik
Sound
Gast

Hab’s wieder zurückgegeben und bleibe beim vierten Teil, der gefällt mir besser.