New Super Luigi U – im Test (Wii U)

Bevor wir Tacheles zum spielerischen Gehalt von Luigis Solo-Hüpf-Premiere reden, erst einmal alle grundlegenden Fakten zu New Super Luigi U: Im letzten Jahr erschien bekanntermaßen das formidable Jump’n’Run New Super Mario U (wir gaben 92 Spielspaßpunkte) – inklusive neuem Flughörnchen-Kostüm, zusammenhängender Oberweltkarte, coolen Münzsammel-Spielvarianten sowie dem spaßigen Boost-Modus. Letzterer erlaubte einem zusätzlichen Spieler am GamePad per Touchscreen ins ohnehin schon turbulente Spielgeschehen einzugreifen.

Und New Super Luigi U ist dann was? Ein simpler DLC oder noch mal dasselbe in Grün? Weder noch! NSLU versteht sich als ausgewachsenes Add-on, wie es z.B. Rollenspieler vom Zusatzpaket Awakening für ”Dragon Age: Origins kennen. Kaufen könnt Ihr NSLU digital für 20 Euro – dafür müsst Ihr jedoch das Hauptspiel ”NSMBU” besitzen. Nach dem Download dürft Ihr im Ladebildschirm das Luigi-Add-on anwählen. Oder Ihr gebt im Laden für die Disc-Variante das Doppelte aus, dann ist NSLU
ohne Mario-Basis spielbar.

Und was steckt drin? Knapp über 80 komplett neue Levels, die aber in denselben Grafiksets spielen wie NSMBU. Ein striktes Zeitlimit von 100 Sekunden in jedem Abschnitt. Und der Boost-Modus – wohingegen die anderen Zusatzmodi des Hauptspiels fehlen. Verändert wurde auch die Charakterriege: Nun machen sich Luigi, zwei Toads und der lila Hase Mopsie (den wir als listigen Dieb aus NSMBU kennen) Jagd auf die Bowser-Familie. Alle Figuren steuern sich wie Luigi (auf dessen Eigenheiten wir gleich zu sprechen kommen), allerdings darf Mopsie keine Items verwenden, dafür ist der lustige Racker unverwundbar, kann also nur durch Abstürze ein Leben verlieren.

Wer Marios straffe Kontrollen kennt und schätzt, wird anfangs über seinen grünen Bruder meckern. Luigi steuert sich viel träger, das wird vor allem beim sehr langsamen Abbremsen deutlich. Dafür kann er deutlich höher (und damit weiter springen) und ähnlich wie Yoshi durch einen Zappelsprung länger in der Luft bleiben. Natürlich hat Nintendo das Leveldesign an Luigis Steuerung und Fähigkeiten angepasst – nach einer Weile gehen die veränderten Kontrollen in Fleisch und Blut über und fühlen sich fast so genial an wie immer.

Matthias Schmid meint: Ich kann das Internet-Gejammere ob der hohen Schwierigkeit nicht nachvollziehen. Sicher ist der Einstieg härter als in NSMBU und schon das erste Schloss recht knackig – wer wie ich aber mehrere New Super Mario-Games durchgenudelt hat, der hat mit kaum einem Luigi-Level echte Probleme. Zwar fehlt diesmal der Rücksetzpunkt in der Levelmitte, dafür sind die Stages allesamt recht knapp gehalten. In manch einem Level erspäht Ihr die Zielfahne schon nach gefühlten 30 Sekunden! Ein weiterer Luigi-Bonus sind die leichteren 1-UP-Zielfahnen-Sprünge – für Marios Hochhüpf-Bruder ist das Erreichen der Mastspitze oft kein Problem. Geerbt hat NSLU zwei Schwächen des Hauptspiels – die im Vergleich zu den 3D-Spielen eher mageren Zusatzinhalte nach dem Endboss sowie die Frechheit, dass das GamePad im Mehrspieler-Modus nur zur Boost-Gaudi, nicht aber als normaler Controller benutzt werden kann. Mit Luigis veränderter Steuerung kam ich nach kurzer Zeit sehr gut klar, doof hingegen finde ich, dass die unverwundbare Anfänger-Figur Mopsie im Vierspieler-Part zwingend mit von der Partie ist. Außerdem beißt sich das 100-Sekunden-Limit mit dem vergnüglichen Suchen nach Geheimnissen und Sternenmünzen.

• über 80 neue, aber kurze Levels
• deutlich verändertes Spielgefühl
• wie gehabt 3 Sternenmünzen pro Stage
• Zusatzmodi (Münzjagd, Herausforderungen, 1-UP-Challenges) nicht dabei

Anspruchsvolles Add-on zum Jump’n’Run-Hit: Für Hüpfprofis und Mario-Verehrer ein Muss, unterm Strich fühlt sich ”NSLU” aber zu wenig neu an.

Singleplayer		81
Multiplayer
Grafik
Sound