Past Cure – im Test (PS4 / Xbox One)

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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft oft ein tiefer Graben. Jüngstes Beispiel dafür ist Past Cure, das Erstlingswerk des kleinen Berliner Entwicklerstudios Phantom 8. Die Macher sind offensichtlich große Fans von Max Payne und Silent Hill. Nur erreicht ihr eigenes Produkt nicht im Ansatz die Qualität der Vorbilder. Das liegt nicht so sehr an der mittelprächtigen Technik, die an frühe PS3-Spiele erinnert, oder an der löchrigen Geschichte. Vielmehr fühlt man sich beim Spielen schlicht und ergreifend 15 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Mit allen Mängeln, welche damalige Shooter mit sich brachten.

Held Ian leidet an Amnesie und Albträumen, in denen er von Gestalten mit roten Augen gejagt und getötet wird. Als ­Gegenmittel schluckt er blaue Pillen. Irgendwer hat irgendetwas mit ihm angestellt. Auf der Haben-Seite kann er nach der mysteriösen Behandlung übermenschliche Fähigkeiten für sich verbuchen: Ian agiert temporär außergewöhnlich schnell (also in Zeitlupe), schaltet per Telekinese Geräte ab und dringt in das Gehirn der ein oder anderen Person ein.

Auf der Suche nach Erklärungen durchstreift Ihr ein Parkhaus, schießt Euch zweimal durch ein Hotel und schleicht durch ein Grusel-Gefängnis. Das klingt nach Abwechslung, leider sind die Abschnitte in sich aber zu lang und wiederholen sich optisch ständig. Die menschlichen Gegner, allesamt Zwillinge, schickt Ihr via ­Pistole (mit und ohne Zielfernrohr), MP und Schrotflinte über den Jordan, zusätzlich beherrscht Ian tödliche Nahkampfattacken. Die Gefechte kranken an unberechenbarer Trefferwirkung (mal sind Kopfschüsse sofort tödlich, mal nicht), einer schwammigen Zielsteuerung und dummer KI. Wer sich hinter eine Ecke hockt, häuft seelenruhig meterhohe Leichenberge an, da heranstürmende Feinde immer exakt den gleichen Weg wählen wie ihre Kollegen. In einigen Levels müsst Ihr zwingend schleichen: Wer entdeckt wird, stirbt und muss an meist unglücklich platzierten Checkpoints neu starten. Hier stört die unklare Sichtfeldbreite und -weite von Feinden sowie das fehlende Deckungssystem. Ihr dürft Euch nicht an Mauern anschmiegen und nur über bestimmte Hindernisse flanken. Um Patrouillen auszuspionieren, bleibt Euch also nur, Ians Telekinese-Sicht zu nutzen oder die Kamera umständlich so um die Ecke zu drehen, dass Ihr Eure nichts ahnenden Häscher beobachten könnt.

Nach rund sechs Stunden habt Ihr das Ende der unbefriedigenden Geschichte erreicht. Was bleibt, sind Erinnerungen an hölzerne Animationen und ­gewöhnungsbedürftige ­Sprecher. Die scheinen allesamt keine englischen Muttersprachler zu sein. Warum man Past Cure dann nur auf Englisch vertont, ist markt­bedingt logisch, qualitativ aber keine gute Idee gewesen.

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