Shadows of the Damned – im Test (360)

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Kooperationen namhafter Entwicklergrößen sind grundsätzlich selten und wenn es sich dabei um Suda51, Shinji Mikami und Akira Yamaoka handelt, werden vor allem japanophile Horrorfans hellhörig. Die Geschichte von Shadows of the Damned ist dabei schnell erzählt: Oberteufel Fleming raubt Paula, Garcia Hotspurs Geliebte. Der mexikanische Dämonenjäger macht seinem Namen alle Ehre und erweist sich als schießfreudiger Heißsporn, der seiner Gespielin in die Hölle folgt, um sie zu retten. Begleitet wird er dabei von Ex-Dämon und Multifunktionsstab Johnson, der sich ganz nach Belieben in Schlagstock, Fackel, Pistole, MG oder Schrotflinte verwandelt, auch als Granatwerfer verdingt sich der knochige Knüppel. Suda-typisch muss ein skurriler Twist her und so spuckt der mit britischem Akzent sprechende Johnson nicht etwa Blei, sondern Zähne und Schädel auf Angreifer, auch zahlreiche sexuelle Anzüglichkeiten lässt der wandlungsfähige Totenkopf am Stiel vom Stapel.

Damit nicht genug, denn auch Flemings Schloss gleicht einem glücklichen Phallus, Checkpoints hingegen markiert ”One-eyed William”, angeblich ein entfernter ukrainischer Verwandter Johnsons. Der flüchtet bei Garcias Anblick panisch und lässt dampfende Kotwürstchen zurück – die Liste schlüpfriger Elemente ist lang und manch Dämonen-portal erinnert arg an weibliches Schoßgesträuch oder gar an das Tor zum braunen Salon.

Doch hinter der obszön-schrillen Fassade steckt ein spielerisch eher konventionelles Gerüst, das am ehesten als flottere Version von Resident Evil 4 zu beschreiben ist: Ihr begleitet Garcia aus der Schulterperspektive, beim präzisen Zielen darf sich Euer Held jedoch frei bewegen. Auf Knopfdruck macht Garcia kehrt, die Schultertaste lässt ihn sprinten. Weshalb unser Dämonenschlächter jedoch nur kurze Zeit flitzt, obwohl es keine Ausdaueranzeige gibt und er sich nicht einmal erholen muss, ist nicht nachvollziehbar und macht Passagen, in denen er von einer dämonischen Version Paulas gejagt wird, unnötig hektisch – zumal Ihr bei Kontakt sofort sterbt! Ebenfalls seltsam ist ein vermeintlicher Bug, der uns nur in der Xbox-360-Version aufgefallen ist: Vereinzelt feuerte Garcia los, als wir nach einer 180-Grad-Wende mit dem linken Trigger in den Zielmodus wechselten, ohne abzudrücken.

Dessen ungeachtet entfalten die Kämpfe gegen die ansprechend modellierte Dämonenbande, deren Angriffsmuster und Schwachpunkte individuelle Taktiken erfordern, ihre ganze Faszination ohnehin erst nach einiger Eingewöhnung. Anfangs erweist sich die Zielabfrage nämlich als recht penibel, vor allem mit Shotgun-Johnson sind überraschend präzise Treffer erforderlich. Einfacher werdet Ihr daher der flotten Brut Herr, wenn Ihr den Lichtschuss nutzt. Im Kampf gegen die Wesen der Finsternis lähmt Ihr Widersacher für einen Augenblick, was etwa das Abtrennen von Gliedmaßen erleichtert. Am Boden kriechend stellen sie Euch zwar noch immer nach, beherzte Stampfangriffe lösen das Problem und bringen mehr Diamanten ein als normale Kills. Diese investiert Ihr bei Halbdämon und Händler Christopher neben Munition in Sake, Tequila oder Absinth, die bei Bedarf Gesundheit in unterschiedlichem Maße wiederherstellen. Die Verwaltung der Spirituosen geriet jedoch zu kompliziert: Per Tastendruck trinkt Garcia das zuletzt gewählte Feuerwasser, die überflüssige Auswahl vorab erfolgt per Aktionstaste und Steuerkreuz.

Besser durchdacht ist die Dynamik der Kämpfe, die – entsprechende Waffenupgrades vorausgesetzt – eine Reihe von Überlegungen erfordert: welchen Gegner via Lichtschuss bremsen, welchem die Beine abschießen? Blau gefärbte Biester sind von Finsternis überzogen und müssen erst verwundbar gemacht werden, andere sind gepanzert und folglich mit haftenden Lichtminen zu entkleiden. Wieder andere tragen Blutcontainer mit sich und bieten nur kurze Zeitfenster für Angriffe, ein Typ sorgt gar für sofortiges Ableben, wenn Ihr das fummelige Quick-Time-Event vermasselt.

Rund zehn Stunden dauert Garcias Road Trip durch Sudas Höllenvision. Die Umgebungen bleiben dabei mit Dörfern und Gewölben eher unspektakulär, pfiffig wird Shadows of the Damned primär durch die erwähnte Finsternis. Diese überzieht oftmals das aktuelle Gebiet. Dann nimmt Garcias Energie ab und Feinde sind unverwundbar, bis Ihr einen Ziegenkopf aufspürt und mit dem Lichtschuss abschießt. Häufig wird diese Mechanik auch in Rätsel eingebunden, wenn Ihr etwa Punkte aufspüren müsst, die nur aus der Finsternis heraus zu sehen sind. Minispiele wie Dämonenbowling und ulkige 2D-Levels, die das Spielprinzip beeindruckend wiedergeben, lockern Shadows of the Damned auf.

+ überraschend gute 2D-Levels
+ je höher der Schwierigkeitsgrad, desto spaßiger das Abenteuer
+ feine Musik von Akira Yamaoka
+ schön schräg japanisch anders…

– …aber viel mainstream-orientierter als No More Heroes oder Killer7
– Steuerung etwas ungenau
– mangels ‘New Game+’ geringer Wiederspielwert
– Präsentation wirkt unfertig

Michael Herde meint: Als Yamaoka-Fan war ich primär gespannt auf die Musik. Das Ergebnis passt nicht immer zum Geschehen, trägt aber deutlich seine Handschrift. Spielerisch mangelt es aber an Feinschliff: Fiese Unreal-Engine-Texturnachlader sowie fehlende Animationen lassen das Spiel hektisch und unfertig wirken. Abrupt erscheinende Ladebildschirme, von denen mir einer das emotionale Ende versaut hat, bestärken diesen Eindruck ebenso wie teils ungeschickt gesetzte Checkpoints und nicht abbrechbare Cutscenes, Der Genital-Humor ist mir meist zu platt. Kritisieren lässt sich also so einiges am Spiel, dennoch hatte ich mit Garcia ”Fucking” Hotspurs Rettung seiner geliebten Pauline… pardon, Paula… dank taktisch fordernder Kämpfe viel Spaß, wenngleich die Story platt zwischen Mario und Dante’s Inferno dahindümpelt und man dem Spiel den Suda-EA-Kompromiss (japanisch schrill kontra westlich massenkompatibel) anmerkt. Somit ist’s ein Liebhaberspiel, das sich mit knalligen Farben wie ein hektisches Resident Evil 4 auf Magic Mushrooms spielt. So richtig vermisse ich aber einen ’New Game +’-Modus, der mich mit aufgemotzten Wummen der Dämonenbrut den Allerwertesten aufreißen lässt und so zum wiederholten Durchspielen motiviert.

Michael Pfeilschifter meint: Shadows of the Damned entpuppt sich als interaktiver Grindhouse-Film: optisch eher grob und unspektakulär, das Ganze verpackt in absurd überzeichnete Gewaltspitzen. Das Spielprinzip gestaltet sich altbacken und zum Teil arg hakelig. Dennoch verfügen Hotspurs Abenteuer über einen gewissen Charme. Verstreute Hommagen an Kultfilme der 1980er-Jahre sorgen für wohlige Erinnerungen. Spätestens wenn ich mich mit Garcia in eine scheinbar verwaiste Waldhütte flüchte, welche in Anlehnung an einen Raimi’schen Klassiker vom Bösen heimgesucht wird, sind der öde Plot und die technischen Schwächen vergessen und ich realisiere, was mir an Shadows of the Damned so gut gefällt. Ähnlich dem Grindhouse-Kino hat der Titel nur eines im Sinn: kurzweilig zu unterhalten. Und dies gelingt über die gesamte Spieldauer fast durchgängig.

Genitaler und grellbunter Action-Spaß mit rasanten Shootouts, der jedoch technisch einen unfertigen Eindruck macht.

Singleplayer77
Multiplayer
Grafik
Sound
Mayhem
I, MANIAC
Mayhem

Habs mir jetzt gebraucht im Netz gekauft und trotz nerviger Steuerung und unverschämter Technik eine Menge Spaß.

Spacemoonkey
I, MANIAC
Spacemoonkey

also ich werde es trotz zu hoher erwartungen meinerseits auch bald kaufen. hätte keine ungenaue steuerung erwartet. rest passt

Satus
I, MANIAC
Satus

@Pennratte: Brink und Dragon Age 2 sind zusammen keine 5 € wert ;-)Kann SotD nur empfehlen.

Pennratte
I, MANIAC
Pennratte

@ MayhemDoch Bethesda & Bioware Games ;)Aber zum Thema, ich find SotD echt spaßig ^^ 77ist ja noch immer ne gute Wertung!

Mayhem
I, MANIAC
Mayhem

@ wolfekein Spiel der Welt ist den vollen Preis von 69 Euro Wert!!!!!!

wolfe
I, MANIAC
wolfe

Das erste Spiel das ich mir in diesem Jahr zum vollen Preis geholt habe. Und es war jeden Euro wert.

veli
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veli

ich habs mir sofort gekauft und nicht bereut. geiles spiel ^^

Max Snake
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Max Snake

Bin froh, das Shadown of the Damned mit ihren genintalien Humor nicht abstoßend ist.

anotheractionhero
I, MANIAC
anotheractionhero

“”Schade eigentlich. Das Preview war ja recht vielversprechend. Vielleicht hole ich es mir mal als Budgettitel.””was is schade? kein 80er? @Mark Wamsler stimmt!

Mark Wamsler
I, MANIAC
Mark Wamsler

ich finds klasse. allerdings nervt es mich gewaltig, dass man heutzutage immer noch nicht nach dem ableben cut-scenes wegdrücken kann. ansonsten witziges game. “”i´m a mexican…not a mexi-can´t !!!”” 😉

ManicMoe
I, MANIAC
ManicMoe

Ein genitaler Actionspaß??? ;)Wird gekauft – wenn’s günstiger ist…

Zeakros
I, MANIAC
Zeakros

Schade eigentlich. Das Preview war ja recht vielversprechend. Vielleicht hole ich es mir mal als Budgettitel.