Top Spin 3 – im Klassik-Test (Wii)

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Die Top Spin-Serie verfolgte schon immer einen realistischeren Ansatz als der Genre-Kollege Virtua Tennis. Mit dem dritten Teil hat sich Entwickler PAM endgültig vom Arcade-Tennis verabschiedet. Vor allem das anspruchsvolle Schlagsystem setzt viele Trainingsstunden voraus: Euer Filzball-Profi schwingt sein Racket erst dann, wenn Ihr die Taste loslasst – bei den Vorgängern erfolgte der Schlag noch automatisch bei gedrücktem Knopf. Das Timing ist knifflig: Schwingt Ihr zu früh oder zu spät, bekommt Ihr keinen Druck hinter den Ball. Ohnehin wurde die Spielgeschwindigkeit im Vergleich zu den Vorgängern heruntergeschraubt. Selbst bei einem satt getroffenen Power-Schlag (via gehaltener Schultertaste) denkt Ihr Euch: ”Das war jetzt alles?!” Nicht gerade befriedigend. Außerdem produziert Ihr mit den Spezialschlägen (für Kraft oder extreme Winkel) mehr ’Unforced Errors’ als direkte Punkte.

Grafisch sind die Matches ordentlich in Szene gesetzt. Leider gibt es für jedes Lob auch einen Kritikpunkt: Die Spieler sind detaillierter als im Vorgänger, viele Stars erkennt man trotzdem nur auf den zweiten Blick (z.B. Andy Roddick). Bei längeren Ballwechseln fangen die Teilnehmer an zu schwitzen, laufen rot an und verdrecken mit Sand. Von der angepriesenen Auswirkung aufs Spiel merkt man jedoch kaum etwas. Die Stadien sind bei Grand Slams mit Zuschauern vollgestopft, Turnier-Atmosphäre hört sich dennoch anders an. Die Animationen der Spieler sind an sich lebensnah (etwa der Aufschlag von Boris Becker), die abgehackten Übergänge zwischen den Phasen stören indes. Mit dem Editor könnt Ihr Euch für den Karriere-Modus die schrägsten Typen erschaffen; das macht den unins­pirierten Ablauf aber auch nicht besser. Da ist die Änderung willkommen, dass Ihr die Fähigkeiten Eures Charakters in Online-Partien ausbauen dürft – das war im zweiten Teil nicht möglich. Zu viel versprochen haben die Entwickler in puncto Wetterumschwung: Außer ein paar Wolken, die über den Platz ziehen, konnten wir keine Änderungen feststellen.

Mit mehr Feinschliff hätte aus Top Spin 3 die Referenz in Sachen realistisches Tennis werden können. Was bleibt, ist ein ambitioniertes, in einigen Bereichen gescheitertes Projekt. Dasselbe gilt für die Wii-Ver­sion: Ihr habt nie das Gefühl, dass Eure Remote-Schwünge akkurat auf den Bildschirm übertragen werden, zäh spielt es sich obendrein.

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