Wächter von Mittelerde – im Test (PS3)

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Wer nur selten über den Tellerrand der Konsolenwelt blickt, dem werden Begriffe wie ”MOBA” oder League of Legends nur wenig sagen. Nachdem vor einigen Monaten bereits Awesomenauts leidlich erfolgreich Interesse dafür entfachen wollte, ist nun der nächste Versuch von Monolith mit einem massentauglichen Lizenz-Zugpferd dran.

Auf den ersten Blick sind sich Wächter von Mittelerde und Awesomenauts recht ähnlich: Zwei Gruppen treten gegeneinander an, um die Basis des Gegners zu zerstören. Bei den Tolkien-Schlachten bilden jeweils fünf Wächter ein Team, dabei kämpfen schon mal z.B. Gandalf und Sauron Seite an Seite. Die Wächter wählt Ihr aus fünf Klassen aus: Taktiker, Zauberer, Verteidiger, Angreifer und Krieger. Das Angebot fällt mit über 20 Charakteren zufriedenstellend aus, zudem spielen sich die Helden und Schurken aufgrund individueller Bewaffnung und Spezial-Attacken angenehm unterschiedlich.

Habt Ihr Euch für einen Wächter entschieden, geht es an die Vorbereitung auf die Schlacht: Hier entfaltet das MOBA seine spielerische Tiefe. Erstellt bis zu zehn benutzerdefinierte Ausrüstungssets: Stattet den Wächter mit Tränken und erlernten Spezial-Kommandos aus. Bestückt den Gürtel Eures Charakters mit allerlei Relikten und Juwelen, die dauerhafte Boni auf Attribute wie Stärke oder Gesundheit gewähren. Das Experimentieren mit vielfältigen Ausrüstungsmöglichkeiten in Kombination mit der Vielzahl der Wächter macht einen Großteil des Reizes von Wächter von Mittelerde aus, denn auf dem Schlachtfeld selbst überzeugt das MOBA nicht so recht.

Zwar wirkt das Geschehen durch auflevelbare Geschütztürme und Kasernen, die in regelmäßigen Abständen Soldaten ausspucken, weitaus dynamischer als in Awesomenauts. Da Ihr Euren Wächter allerdings zu Beginn jeder Schlacht neu
aufleveln müsst, nehmen die Kämpfe oft nur langsam Fahrt auf. Habt Ihr Euch nach einigen Runden daran gewöhnt, müsst Ihr den nächsten Klops der Entwickler verdauen: So findet der Kampf um Mittelerde auf gerade einmal zwei Karten (eine große und eine kleine Variante) statt. Verschiedene Spiel-Modi sucht Ihr ebenfalls vergeblich, es gibt nur einfache Schlachten.

Auch solltet Ihr stets ein paar Freunde zur Hand haben: Denn falls Ihr Eure Taktik für die Schlacht nicht mit Mitstreitern besprecht, verkommen die Schlachten schnell zur Geduldsprobe, was auch am teilweise schlechten Balancing der Wächter und dem noch sehr zähen Matchmaking liegt.

Stefan Stöckmann meint: Da mich Awesomenauts nicht faszinierte, war ich gespannt, ob es Monolith gelingen würde, mich für MOBAs zu begeistern. Nach den ersten Spielminuten sah es danach aus: Die Präsentation ist stimmig, die vielen Möglichkeiten, einen der zahlreichen Wächter zu individualisieren, überzeugten. Doch nachdem die ersten Schlachten geschlagen waren, folgte die Ernüchterung: Für 15 Euro bekomme ich gerade einmal zwei Karten und einen Spielmodus – Frechheit! Gerade bei einem Titel, der seinen Schwerpunkt auf Online-Schlachten setzt, grenzt das an Abzocke, nicht zuletzt angesichts der bald erscheinenden, kostenpflichtigen DLCs bzw. der 30 Euro teuren PS3-Komplettbbox.

Spielerisch interessante, aber im Umfang arg limitierte Action-Strategie.

Singleplayer7
Multiplayer
Grafik
Sound