Famicom Detective Club: The Missing Heir & The Girl Who Stands Behind – im Test (Switch)

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Bevor sich Yoshio Sakamoto unter anderem mit Metroid einen großen Namen machte, werkelte er zu Beginn seiner Karriere gegen Ende der 1980er an 8-Bit-Krimi-Adventures. Gute drei Dekaden später gibt sich Nintendo einen Ruck und macht die beiden Fami­com Detective Club-Abenteuer in ihren Switch-Neuauflagen erstmals auch westlichem Publikum zumindest digital zugänglich. Über solide Englischkenntnisse solltet Ihr aber verfügen, denn deutsche Texte gibt es keine. Dafür wurde einiges an Restaurierungsarbeit geleistet: Die schlichten Pixel-Illustrationen wichen hübsch neu gezeichneten Umgebungen und Charakteren. ­Letztere sind zwar etwas spartanisch, aber ordentlich animiert und geben ihre Texte auch mit frisch aufgenommener japanischer ­Synchro zum Besten, sogar ein paar kleinere Zwischensequenzen mit etwas mehr Dynamik bekommt man hier und da zu Gesicht. Beim Soundtrack schließlich habt Ihr die Wahl zwischen einem modernen Arrangement und den originalen Chiptunes in 8 oder 16 Bit (denn Teil 2 wurde seinerzeit auch für das SNES portiert).

Weitgehend treu geblieben sind die Entwickler von Mages (unter Aufsicht einiger damals beteilig­ter Macher) dem Spielsystem: Links oben seht Ihr (fast) immer ein Menüsystem mit Aktionen, das sich je nach Situation anpasst: ”Untersuchen” lässt Euch die Umgebung mit einer Lupe inspizieren, hinter ”Befragen” finden sich Themen, über die Ihr mit einem Gesprächspartner gerade plaudern dürft, was wiederum neue Optionen erschließen kann – funktionell akzeptabel, aber auch etwas sperrig und altbacken. ”Reisen” etwa könnt Ihr nicht ­jederzeit: Fehlt der Punkt, wisst Ihr, dass am gegenwärtigen Schauplatz noch etwas erledigt werden muss – doch was das ist, kann hin und wieder ziemlich unklar sein.

Das trifft vor allem auf den ers­t­en Teil The Missing Heir zu, bei dem Ihr den Mord am Oberhaupt einer Großfamilie aufklärt, was lange Zeit zunehmend undurchsichtiger wird, zumal Ihr hier selbst unter Amnesie leidet: Die ”Erinnern”-Anweisung bringt nur in seltenen Fällen neue Erkenntnisse. Beim ein Jahr jüngeren The Girl Who Stands ­Behind, das chronologisch vorher spielt, dreht es sich um ein totes Schulmädchen mit eingeflochtenem Gruselaspekt. Dort seid Ihr quasi klar im Kopf und profitiert offensichtlich von den gemachten Erfahrungen der Entwickler, woraus unter anderem weniger Raterei und eine ”Denken”-Option resultiert, die als eine Art Hinweis­system oft (aber nicht immer) weiterhelfen kann.

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