Layers of Fear – im Test (PS4)

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Wer beim Gedanken an P.T., das Teaser-Spiel zum (mittlerweile) abgesägten Silent Hills, wohligen Grusel verspürt, der sollte einen Blick auf das polnische Indiespiel Layers of Fear riskieren. Auch hier wandert Ihr in Ego-Sicht durch ein Spukhaus, in dem lange Gänge, getafelte Wände und entsättigte Farben dominieren. Schon nach den ersten Räumen merkt Ihr: Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Türen öffnen sich wie von Geisterhand oder verschwinden, wenn Ihr hindurchtretet. Doch das ist nur der Anfang: Layers of Fear nimmt sich die Freiheit, auf die realistische Raumanordnung zu pfeifen – Türen führen stets woanders hin, Räume ändern urplötzlich ihre Größe, Gänge werden umso länger, je weiter Ihr vorangeht. Der Titel narrt Eure Sinne: Schaut Ihr einmal kurz in die eine Ecke eines Raums, ändert sich der Rest des Zimmers außerhalb Eures Blickfelds komplett – geht zum Beispiel in Flammen auf oder wird mit schwarzer Schlacke überzogen. Auch kann es sein, dass Ihr einen Rundgang mehrfach passiert, sich Inventar, Gemälde und Pforten aber jedesmal ändern. Dazu gesellen sich für Horrorfilm und -spiele typische Stilmittel: zerfließende Bilder, altmodischer Rollstuhl und Kinderbett, Puppe am Galgen, zuckendes Menschenbündel, wuselndes Ungeziefer. Derweil gehen die Lichter aus, Störgeräusche ertönen, Gänge verengen sich, der Boden bröckelt weg.

Setzt Layers of Fear diese Elemente während der ersten Spielhälfte zaghaft ein, werden Schockmomente, dröhnende Passagen und übernatürliche Phänomene in den letzten drei Levels immer häufiger. Vor lauter Angstfratzen, Albtraumsequenzen, fliegenden Gegenständen und Horror-Gemälden bleibt dann kaum mehr Zeit zum Durchatmen. Die Geschichte um einen kranken Maler, dessen Atelier Zufluchtsort und Horror-Kabinett in einem ist, kann sich trotzdem entfalten.

Das Spielprinzip derweil beschränkt sich aufs Laufen, Türen- und Schubladen-Öffnen sowie zwei, drei simple Rätsel. Ihr könnt nicht kämpfen, schießen, wegrennen oder Euch verstecken. Die wenigen Items werden automatisch eingesetzt und Gegner gibt es erst gar nicht – daher könnt Ihr auch nicht draufgehen.

Ach ja: Spielt Layers of Fear unbedingt in einem stockdunklen Raum mit Surround-Anlage oder Kopfhörern, sonst ist die Grusel-Atmosphäre dahin.

Matthias Schmid meint: Ich bin ein Angsthase, wenn es in alienverseuchte Raumschiffe, Gruselvillen oder schummrige Krankenhäuser geht. Layers of Fear schafft es aber nicht, mir Angst zu machen. Anders als z.B. bei den Download-Horrorperlen Anna oder White Night vermisse ich spielerische Substanz und die Panik vor dem namenlosen Bösen, das im Dunkeln lauert. Layers of Fear hat eine halbwegs interessante Geschichte, sieht trotz Rucklern und Geflimmer teils hübsch aus, entwirft etliche gefällige Albtraumräume und terrorisiert (un-)angenehm meine Gehörgänge, macht aber den Fehler, mich nicht unter Druck zu setzen. Nach Minuten hatte ich verstanden, dass mir nichts passieren kann und dass in jedem Zimmer auch irgendwann ein Ausgang erscheint – schade.

Audiovisuell gelungener Horror ohne spielerischen Gehalt.

Singleplayer60
Multiplayer
Grafik
Sound