Paper Beast – im Test (PS4)

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Sieht man von den ersten Jahren seines Schaffens zur Heimcomputer-Ära ab, fällt die Softografie des französischen Entwicklers Eric Chahi erstaunlich spärlich aus – in über 30 Jahren hat er an gerade mal drei Konsolenspielen mitgewirkt. Doch wenn man deren Namen liest, wird schnell klar: Was Chahi anpackt, ist mindestens ambitioniert und in der Regel auch alles andere als Standardkost.

So erschuf er 1991 fast im ­Alleingang das Low-Poly-2D-Epos Another World, werkelte bis 1998 am durch seine damals schier endlosen Verschiebungen berühmt-berüchtigt gewordenen Hüpf-Abenteuer Heart of ­Darkness und bescherte uns 2011 mit seinem ersten 3D-Projekt From Dust einen kleinen, aber ausgesprochen feinen Vertreter der Gattung ”Gottsimulation”. Danach wurde es still um den kreativen Kopf, bis er vor einigen Jahren mit seinem eigenen Indie-Studio Pixel Reef wieder auftauchte und Virtual Reality als neues Betätigungsfeld auserwählte – 2020 ist es nun so weit und wir dürfen herausfinden, ob Paper Beast dem Ruf seines Schöpfers gerecht geworden ist.

Ungewöhnlich ist das Erlebnis auf jeden Fall: Nach einem kurzen Prolog in der Moderne findet Ihr Euch unversehens in einer ­verlassen wirkenden Wüsten­welt wieder, in der Ihr aber nicht ganz alleine seid. Aus der Ego-Perspektive erspäht Ihr vereinzelte Lebewesen, die meist wie aus Origami-Paper gefaltet aussehen. Stilistisch entfaltet diese Mischung eine Faszination, die später von einigen unerwarteten, abstrakten Situationen und abwechslungsreichen Umgebungen noch verstärkt wird. Auf Erklärungen oder direkte Hinweise, was Ihr eigentlich tun sollt, verzichtet Paper Beast nahezu komplett: Beobachtet das Treiben um Euch herum und zieht eigene Schlüsse, mit der Bewegungssteuerung von DualShock oder zwei Move-Controllern könnt Ihr kleine Objekte und Wesen greifen oder größere Brocken und die Umgebung zumindest beeinflussen. Manchmal ist etwas obskur, wie es nun weitergeht, aber in der Regel kommt Ihr schnell drauf und geht ans Werk. Leitet die Lebewesen an oder manipuliert auf verschiedene Art ähnlich wie bei From Dust die Umgebung, um Wege zu ebnen oder gefährliche Situationen zu entschärfen – noch konkretere Beispiele an dieser Stelle zu nennen, hieße Aha-Momente zu verraten.

Ein Must-have für PlayStation-VR-Besitzer also? Nicht unbedingt, denn selbst wenn Ihr mehr Wert auf das reine Erlebnis als auf konventionelle spielerische Aspekte legt, setzt Paper Beast nicht nur Glanzlichter: So reizvoll und faszinierend das Betrachten der Welt und ihrer Einwohner ausfällt, die Aufgabendichte ist bei der überschaubaren Dauer der Kampagne etwas dünn. Zumal ein paar Abschnitte durchaus für Irritationen sorgen können, bis Ihr auf den dafür notwendigen Kniff gekommen seid.

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Sinuhe
I, MANIAC
Sinuhe

Ich freu mich drauf. Wenn ich mal wieder Muße habe werde ich mir dieses interessante Stück Software zu Gemüte führen.