XBlaze – Code: Embryo – im Test (PS3)

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Schon das schnittige Logo betont die Verwandtschaft zum Prügel-Knaller BlazBlue. Doch bei XBlaze – Code: Embryo erwarten Euch keine Keilereien: All die Helden und Schurken der komplexen Kampfspiel-Saga sind hier noch nicht einmal geboren. XBlaze spielt 150 Jahre vor den Ereignissen der BlazBlue-Reihe und dreht sich um den Schüler Touya, der in eine komplexe Story um mächtige Waffen, Geheimorganisationen und komplizierte Begriffe wie Unions, Drives und Seithr gezogen wird – die kennen eingefleischte BlazBlue-Fans, Neulingen dagegen müssen sie erst einmal nähergebracht werden. Leider wird aus dem Prinzip des BlazBlue-Prequels aber wenig gemacht. Schnell driftet die Handlung in die üblichen Fahrwasser eines ”Harems-Animes” und versucht lediglich, durch komplizierte Neologismen Tiefgang und Substanz vorzutäuschen. Für Anhänger dieser ganz speziellen Art von Anime mag das unterhaltsam sein, alle anderen sind enttäuscht.

Spielerisch hält sich XBlaze nur auf den ersten Blick an die üblichen Regeln einer Visual Novel. Gesprochene Dialoge auf Japanisch und englische Textkästen vermitteln die Geschichte, den Großteil des Bildschirms nehmen die handelnden Figuren ein, und wollt Ihr nicht alles einzeln wegklicken, stellt Ihr auf automatisches ”Weiterblättern”. Dazu gibt es eine Funktion für schnellen Vorlauf, verpasste Textboxen könnt Ihr noch einmal ansehen, auch an eine Quicksave- und Lade-Option wurde gedacht.

Was es dagegen nicht gibt, sind die sonst üblichen Menüs für Entscheidungen und Antworten. Die verschiedenen Handlungswege entdeckt Ihr auf andere Art: Touya besitzt ein Gerät namens TOi (Technology of Interest) – eine Art Tablet, mit dem Ihr allerlei Informationen über Begriffe und Personen, aber auch Nachrichten aus der XBlaze-Welt nachschlagt. Je nachdem, ob Ihr bestimmte Artikel lest und andere wiederum ignoriert, verändert die Geschichte ihren Verlauf. Die Idee ist interessant, die Ausführung bestenfalls durchwachsen: Das Spiel ist mit Informationen, welche Texte wichtig sind und welche nicht, geizig. So kann es passieren, dass Ihr in einem der schlechten Enden landet, nur weil die Funktionsweise und die Signifikanz des TOi-Systems kaum erklärt werden. Erst nach Erreichen eines Finales dürft Ihr etwas gezielter auf die Suche nach weiteren Handlungsverläufen gehen.

Thomas Nickel meint: An sich hege ich für das Visual-Novel-Genre große Sympathien, egal ob für puzzle-fokussierte Vertreter wie Danganronpa und Virtue’s Last Reward oder die storylastige Variante Marke Hakuoki. Doch leider funktioniert XBlaze für mich nicht wirklich: Das TOi-System mag zunächst interessant und neuartig wirken, entpuppt sich aber in der Praxis so losgelöst von der eigentlichen Handlung, dass die Zusammenhänge nur mit viel Mühe nachvollziehbar sind. Auch von der Story selbst habe ich mir mehr erhofft – trotz des reichen BlazBlue-Universums wird hier kaum mehr als gewöhnliche Anime-Kost gewürzt mit komplizierten Wortneuschöpfungen geboten. Nur wer unbedingt alles über die BlazBlue-Welt wissen muss, greift hier zu. Wer sich prinzipiell mal eine Visual Novel zu Gemüte führen will, ist dagegen mit den eingangs erwähnten Titeln besser beraten.

  • Prequel zu ”BlazBlue”
  • 8 mögliche Endsequenzen
  • keine direkten Entscheidungsmöglichkeiten

Wäre die Handlung besser und das Spielsystem durchschaubarer, hätte die Visual Novel Potenzial – so taugt sie nur für ganz harte Serien-Fans.

Singleplayer44
Multiplayer
Grafik
Sound